Hessen, Deutschland

Im Raum steht der Verdacht der Körperverletzung im Amt, der Strafvereitelung und der Verfolgung Unschuldiger.

10.10.2025 - 08:41:31

Razzia bei hessischen Polizisten. Hinweise auf ein extremistisches Motiv soll es nicht geben.

  • Die Ermittlungen richten sich gegen Polizisten des ersten Polizeireviers in Frankfurt. (Archivfoto) - Foto: Boris Roessler/dpa

    Boris Roessler/dpa

  • Das betroffene Revier ist schon einmal in die Schlagzeilen geraten.  - Foto: Andreas Arnold/dpa

    Andreas Arnold/dpa

Die Ermittlungen richten sich gegen Polizisten des ersten Polizeireviers in Frankfurt. (Archivfoto) - Foto: Boris Roessler/dpaDas betroffene Revier ist schon einmal in die Schlagzeilen geraten.  - Foto: Andreas Arnold/dpa

Unter anderem wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt gegen 17 Polizisten in Frankfurt am Main sind am Morgen mehrere Dienststellen und Wohnungen durchsucht worden. Das teilten die Staatsanwaltschaft Frankfurt und das hessische Landeskriminalamt mit. Zuvor hatte die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» darüber berichtet. 

Die Ermittlungen gegen die Polizeibediensteten - fünf Beamtinnen und zwölf Beamte im Alter zwischen 24 und 56 Jahren - des ersten Polizeireviers in Frankfurt drehen sich auch um den Verdacht der Strafvereitelung im Amt und der Verfolgung Unschuldiger.

Durchsucht worden seien vier Dienststellen und 21 Wohnanschriften. Die betroffenen Beamten seien entweder im Streifendienst oder in Dienstgruppenleitungen tätig gewesen. 

Taten im Zusammenhang mit Festnahmen

Ihnen wird laut Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt vorgeworfen, von Februar bis Ende April dieses Jahres sechs Männern während oder nach Festnahmen unberechtigt körperlichen Schaden zugefügt zu haben beziehungsweise solche Taten geduldet und nicht angezeigt zu haben. Um das eigene Vorgehen nachträglich zu rechtfertigen, hätten die Beamten in fünf Fällen sogar Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Widerstands oder eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eröffnet. 

Den Angaben zufolge liegen Aufzeichnungen von einigen Taten vor, teils durch die Videoüberwachung im Polizeirevier, teils durch Bodycams oder öffentliche Videoanlagen.

An den Durchsuchungen am Freitagmorgen waren rund 150 Kräfte des Landeskriminalamtes sowie Beamte der Staatsanwaltschaft beteiligt. Bei den Verdächtigen wurden den Angaben zufolge Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt. Diese würden nun ausgewertet. Bislang lägen keine Hinweise auf ein extremistisches Motiv vor. 

Revier war schon mal in den Schlagzeilen

Das erste Polizeirevier in Frankfurt war vor einigen Jahren schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Nach rechtsextremen Drohschreiben mit der Unterschrift «NSU 2.0» an zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens liefen zwischenzeitlich Ermittlungen in dem Komplex gegen einen Polizisten und eine Polizistin des Reviers, sie wurden aber Ende 2023 eingestellt.

@ dpa.de

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