ETFs, Aktienkurse

Ist die ETF-Strategie wirklich empfehlenswert?

30.06.2023 - 14:00:00

 
Bild von Markus Winkler auf Pixabay

Mit der Corona-Pandemie sind vor allem viele junge Menschen schlagartig zu Teilnehmern an den internationalen Finanzmärkten geworden. Während in der ersten Jahreshälfte 2021 beinahe jeder sich steigender Aktienkurse erfreuen konnte, hat sich die Lage mittlerweile normalisiert. Abgesehen von den Tech-Werten befinden sich die Märkte aktuell in einer Seitwärtsbewegung, womit gerade die Neueinsteiger nun die schwierigen Phasen eines Marktes kennenlernen. Viele sind daher dazu übergangen, auf die oft empfohlenen ETFs zu setzen, die Exchange Traded Funds. Manche Blogger oder Finanz-Gurus gehen dabei so weit, sogar zu einem Anteil von 90 % und mehr im Portfolio zu raten? Doch ist diese ETF-Strategie wirklich empfehlenswert?

Die Nachteile von ETFs

Bei ETFs handelt es sich kurz gesagt um Fonds, die einen bestimmten Börsenindex nachbilden, wobei die Fondsanteile wie einzelne Aktien an der Börse gehandelt werden. Beispielsweise enthält der MSCI World Werte von über 1.500 Unternehmen aus rund zwei Dutzend Industrieländern und bildet die entsprechenden Kursverläufe zusammenfassend ab. Diese breite Streuung von ETFs wird von vielen als sehr vorteilhaft gepriesen, sie ist jedoch auch ihr größter Nachteil: Gezieltes Setzen auf einzelne Titel wie zum Beispiel Tesla ist so nicht möglich.

Wer also Vergnügen daran hat, sich intensiv mit einem Unternehmen und seiner Aktie zu beschäftigen, wird mit der ETF-Strategie kaum glücklich werden. Zudem entgeht einem mit einem ETF aber auch die Chance, gezielt einen Marktgewinner auszuwählen und so hohe Renditen zu erzielen. Denn selbst wenn der Titel auch im gewählten ETF enthalten sein sollte, bildet der Fond doch immer nur die Gesamtheit der ausgewählten Unternehmen ab - unter mehreren tausend verschiedenen Unternehmen fällt daher ein einzelner Überflieger nicht ins Gewicht.

Einzelaktien: Seriöse Anlage oder reines Glücksspiel

Einzelwerte allerdings demgegenüber als reines Glücksspiel zu verteufeln, wäre kaum gerechtfertigt. Beim Glücksspiel kann man sich kaum intensiv vorbereiten, allenfalls bei Spielen wie Poker oder Black Jack spielen auch mathematische Wahrscheinlichkeiten eine gewisse Rolle. Allerdings könnten Glücksspiele sehr entspannend wirken, da man beim Spiel oft alles um sich herum vergisst - und bei einem Gewinn auch noch glücklich machende Endorphine ausgeschüttet werden. Wenn du dich also von einem anstrengenden Börsentag mit seinen vielen Zahlen, Werten und Berechnungen erholen willst, solltest du die entspannende Wirkung eines kleinen Glücksspiels nicht unterschätzen. Zudem bieten sich viele Gelegenheiten wie diese: Gewinne 100.000 € beim Donnerstags Jackpot am Super-Donnerstag.

Wann ein ETF doch Sinn macht

Ein ETF kann allerdings für all die Anleger durchaus Sinn machen, die sich nicht tagtäglich mit der Börse beschäftigten und stattdessen einfach ihr Geld in Aktien investieren wollen. ETFs sind meist breit gestreut, haben daher ein eher geringes Risikoprofil und ein entsprechender Sparplan ist schnell eingerichtet. Demgegenüber haben Einzelwerte jedoch den Vorteil der höheren Renditechance, zudem entfallen auf sie weder Verwaltungsgebühr noch Aufgabeaufschlag. Wer sich daher wirklich die Zeit nimmt, sich mit den Grundlagen eines Unternehmens zu beschäftigen und das Marktgeschehen im Blick behält, kann durchaus die ein oder andere Chance für sich nutzen. Dies bedeutet jedoch Zeit und Arbeit. Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er in Einzelwerte erfolgreicher Unternehmen oder doch lieber in breit gestreute ETFs investieren möchte.