Aktien, 888 Holding

In Aktien von Glücksspielunternehmen investieren

28.11.2022 - 11:45:00

Die volatile Lage an den internationalen Aktienmärkten lenkt den Blick der Investoren auch auf Branchen, die sonst weniger ihre Aufmerksamkeit erregen. Schließlich führt die aufkommende Wirtschaftskrise gepaart mit stark steigenden Zinsen dazu, dass es immer schwieriger wird, Renditen zu erwirtschaften.

Jetzt sind Boom-Branchen gefragt, die in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie auf stabile Erträge vertrauen können. Eine davon ist zweifellos die Online-Casino-Branche. Sie ist erst vor wenigen Jahrzehnten entstanden und beherrscht den Glücksspielmarkt. Basis ihres Erfolgs war die disruptive Technologie Internet.

Neue Geschäftsmodell machen Kasse

Diese verdrängte herkömmliche Geschäftsmodelle und eroberte auch die Glücksspielbranche. Das ist wenig verwunderlich, schließlich liegen gerade hier die Vorteile auf der Hand. Online Casinos sind rund um die Uhr verfügbar. Die große Zahl ihrer Kunden weltweit macht es möglich, Jackpots enorm zu erhöhen und so für noch mehr Attraktivität zu sorgen. Im Casino online zu spielen ist für viele Kunden zur Selbstverständlichkeit geworden, schließlich kann man die Anbieter von jeder Art von Endgerät einfach ansteuern.

Der Boom bei Smartphone hat dies noch beschleunigt. Schließlich haben Kunden so ihr Online Casino immer in der Hosentasche und können dieses zu jeder gewünschten Zeit nutzen. Ob auf dem Weg von oder in die Arbeit, beim Arzt oder in der Mittagspause, der Flexibilität sind keine Grenzen mehr gesetzt.

Größte Unterhaltungsbranche der Welt

Der Aufstieg dieser Branche ist unmittelbar mit dem Aufstieg der Gaming-Branche verbunden. Diese hat sich längst an die Spitze der Unterhaltungsindustrie vorgekämpft. Wo früher Hollywood oder die Musikindustrie den Ton angaben, kommt man heute am Gaming nicht mehr vorbei. Die weltweiten Umsatzzahlen sprechen dabei eine klare Sprache.

Erwirtschaftete die Branche 2016 noch Umsätze von weltweit 90 Milliarden Dollar, so wird sich dieser Umsatz bereits neun Jahre später verdoppelt haben. Im Jahr 2025 rechnen Experten mit einer Summe von über 190 Milliarden Dollar. Diese Dominanz ruft auch Investoren auf den Plan, die dabei gerne mitnaschen würden.

Doch dies ist nur dann möglich, wenn sich die Glücksspielkonzerne an den Börsen versuchen. Die Zahl der Investitionsmöglichkeiten ist geringer als in anderen Branchen und das, obwohl in den letzten Jahren eine massive Konsolidierung eingesetzt hat. Auch hier bündeln immer mehr Anbieter ihre Kräfte, um unter dem Dach eines internationalen Konzerns Top-Angebote auf den Markt bringen zu können.

Sprunghafter Kundenanstieg in den letzten Jahren

Einige von ihnen haben längst den Schritt an die Börse gewagt und bieten ihren Anlegern die Chance, an dem Boom teilhaben zu können. Dazu zählen beispielsweise Evolution Gaming, die Kindred Group, William Hill und Bet-at-home.com. Der Kundenstamm der Online Casinos ist den letzten Jahren beständig angewachsen. Selbst die herausfordernden weltweiten Entwicklungen konnten dem nichts anhaben. Ganz im Gegenteil ab 2020 registrierten viele Anbieter einen markanten Wachstumsschwung. Dieser verhielt sich ähnlich wie jener von Streaming-Anbietern oder Unternehmen, die Videokonferenz-Software-Produkte auf dem Markt hatten. Es lohnt sich daher, die Online Casinos näher zu betrachten.

Die Angebotspalette ist enorm

Diese überzeugen mit einer breiten Palette von Angeboten. Diese reicht von herkömmlichen Casino-Spielen wie Blackjack, Bakkarat oder Roulette, über Poker bis hin zu unzähligen Spielautomaten. Wo ein stationäres Casino aufgrund seiner Öffnungszeiten und seines Platzangebots automatisch beschränkt ist, können Online Casinos mit einer unglaublichen Anzahl an unterschiedlichen Spielen überzeugen. Dies beginnt bei der Zahl der Slots und endet bei zahlreichen Varianten bekannter Spiele wie Blackjack.

Selbst die Freunde von Spielbanken kommen dabei auf ihre Kosten, denn immer mehr Online Casinos haben auch Live-Casinos im Programm. Diese laufen ähnlich ab, wie in einer Spielbank und setzen nicht nur auf echte Croupiers, sondern auch auf Kommunikation per Chats und Videosoftware. So verwandelt sich ein anonymes Online Casino in ein Live-Casino, das mit ähnlicher Atmosphäre überzeugt, wie herkömmliche Spielbanken. Wartezeiten sind hier ein Fremdwort und das dürfte mit ein Grund für den Erfolg sein.

Der neue deutsche Glücksspielstaatsvertrag brachte eine Öffnung

Doch die gesetzliche Lage war in Deutschland lange Zeit umstritten. Diese ist im sogenannten deutschen Glückspielstaatsvertrag geregelt. Diese sah lange Jahre ein Monopol vor, das ausländische Anbieter vom großen deutschen Markt theoretisch ausschloss. Doch die Branche argumentierte jahrelang mit der Dienstleistungsfreiheit der Europäischen Union und bot im Netz ihre Leistungen an.

Gleichzeitig rügt die Europäische Kommission Deutschland mehrfach aufgrund der gesetzlichen Lage. Dazu kam auch noch, dass sich die deutschen Bundesländer, die den Glückspielstaatsvertrag abgeschlossen haben, untereinander uneins darüber waren, wie es mit der gesetzlichen Regulierung von Glücksspielen in Deutschland weitergehen sollte.

Das führte 2012 dazu, dass Schleswig-Holstein aus der gemeinsamen Linie ausscherte. Als einziges Bundesland führt es eine Liberalisierung ein, die eine Vergabe von Lizenzen vorsah. Doch kaum waren zahlreiche Lizenzen an ausländische Anbieter vergeben, wechselte die Regierung in Schleswig-Holstein und der Sonderweg war wieder beendet. An der Gültigkeit der Lizenzen änderte dies nichts. Ab diesem Zeitpunkt hatte Deutschland zahlreiche Anbieter von Online Poker und Online Casinos-Spielen. Diese Genehmigungen liefen erst mit der letzten Reform des deutschen Glücksspielstaatsvertrages aus.

Endlich hatten sich alle deutschen Bundesländer auf eine einheitliche Vorgangsweise geeinigt, die auch die Bedenken der Europäischen Kommission schwinden ließen. Seit dem 1. Juli 2021 gilt diese gesetzliche Regelung, die zahlreiche Neuerungen mit sich brachte. Einerseits gilt nun eine Liberalisierung mit der Möglichkeit der Lizenzvergabe an ausländische Online Casinos, andererseits hat der Staat den Spielerschutz massiv verschärft. So gelten aktuell Einzahlungsbeschränkungen ebenso, wie eine zentrale Spielerdatei und die Möglichkeit, sich selbst mit Knopfdruck zu sperren. Zwischen den Spielrunden sind Pausen vorgeschrieben, die Anbieter müssen zudem eine neue Abgabe in Höhe von 5,3 Prozent bezahlen. Daneben kümmert sich eine neue zentrale Aufsichtsbehörde in Sachsen um alle Angelegenheiten dieser Rechtsmaterie.

Wenige Anbieter teilen den Markt

Damit wurde der deutsche Markt auf für ausländische Betreiber interessant. Nicht viele von ihnen sind an der Börse gelistet. Dazu zählt beispielsweise die 888 Holding. Sie ist mit einer Marktkapitalisierung von 510 Millionen Euro nicht nur ein Vorreiter der Branche, sondern auch einer der größten Anbieter auf dem Markt. Weitere interessante Marken wären Betsson und Bet-at-Home.com. Betsson weist eine Marktkapitalisierung von rund 890 Millionen Euro auf, Bet-at-home kann auf 47 Millionen Euro verweisen. Damit zeigt sich, dass nur wenige etablierte Online Casinos bisher den Sprung an die Börse gewagt haben.

Grundsätzlich spüren auch die Online Casinos die Wirtschaftskrise, doch zuletzt verzeichneten die Anbieter wieder steigende Kurse. Der Zeitpunkt für einen Einstieg könnte also gekommen sein, auch wenn sich das Angebot in Grenzen hält.

Die 888 Holding wurde bereits im Jahr 2005 erstmals an der Londoner Börse notiert. Sie ist Bestandteil des FTSE 250 Index und besitzt zahlreiche bekannte Glücksspielmarken. Betsson ist ein schwedisches Unternehmen, das sich in den Bereichen, Casino, Poker, Sportwetten und Rubbellose engagiert. Das Unternehmen ist an der Nasdaq Stockholm Large Cap List gelistet. Bet-at-home.com ist seit dem Jahr 2004 eine Aktiengesellschaft. Das europäische Unternehmen hat nicht nur Sportwetten, Online Casinos und Poker im Angebot, sondern auch Live-Casino.

Neben dem Kauf von Online-Casinos-Aktien können Anleger auch in Casino-ETFs investieren. Obwohl das Angebot relativ begrenzt ist, lohnt es sich für Investoren einen genaueren Blick auf die Branche zu werfen. Sie hat beste Voraussetzungen, ihr Geschäftsmodell auch in Zukunft weiter auszubauen und ihren Kundenstock zu erweitern. Das sollte Investoren gute Chancen bieten, an weiteren Erfolgen teilzuhaben.