Mitgliederschwund, FDP

In den 70er Jahren hatte die SPD mal mehr als eine Million Mitglieder.

16.01.2024 - 17:08:15

Mitgliederschwund bei FDP und SDP. Heute ist es nur noch gut ein Drittel davon. Und auch die FDP verliert deutlich.

Die FDP hat erstmals seit Jahren wieder deutlich Mitglieder verloren. Ihre Zahl lag nach Angaben einer Sprecherin vom Dienstag zum Jahresende 2023/2024 noch bei 71.820. Das waren 4280 weniger als vor einem Jahr, als die FDP die Mitgliederzahl mit rund 76.100 angegeben hatte.

Außerdem gab ein prominentes Mitglied aus Ostdeutschland seinen Parteiaustritt bekannt: der langjährige sächsische Landesvorsitzende Holger Zastrow. Er begründete seine Entscheidung, die FDP nach 30 Jahren zu verlassen, mit dem Kurs der Bundespartei und der Bundestagsfraktion, den er nicht mehr mittragen und rechtfertigen wolle.

«Es passt nicht mehr», schrieb Zastrow auf der Plattform X (früher Twitter). Er war von 1999 bis 2019 FDP-Landeschef in Sachsen und zwischen 2011 und 2013 auch stellvertretender Bundesvorsitzender gewesen. «Die Rede des Bundesvorsitzenden bei der Bauerndemo gestern war der letzte Tropfen.»

Die FDP hatte bundesweit auch schon 2022 ein Minus bei den Mitgliedern hinnehmen müssen, jedoch fiel dieses mit rund 900 Personen noch relativ klein aus. Zuvor hatten die Liberalen mehrere Jahre lang einen Mitgliederzuwachs erfahren. Eine Parteisprecherin wies am Dienstag darauf hin, dass die Mitgliederzahl im Laufe der vergangenen sechs Jahre trotz der aktuell rückläufigen Zahlen um mehr als 7800 gestiegen sei.

Mitgliederschwund bei SPD beschleunigt sich weiter

Auch der Mitgliederschwund bei der SPD beschleunigt sich im zweiten Regierungsjahr von Bundeskanzler Olaf Scholz weiter. Zum 31. Dezember 2023 gehörten der größten Regierungspartei 365 190 Mitglieder an und damit 14.671 weniger als ein Jahr zuvor, wie ein Parteisprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur sagte, nachdem zuvor der «Tagesspiegel» darüber berichtet hatte. Das entspricht einem Rückgang von 3,9 Prozent. 2022 hatte die SPD 13.866 Mitglieder verloren, 2021 waren es 10.578 gewesen.

Der Wahlsieg 2021 hat den Mitgliederschwund bei der SPD also weder stoppen noch bremsen können. Das Gegenteil ist der Fall: In den ersten beiden Regierungsjahren der Ampel-Koalition 2022 und 2023 hat die SPD zusammen mehr als 28.000 Mitglieder verloren. Zum Vergleich: In den vier Jahren zwischen 2018 und 2021, in denen die SPD Juniorpartner in einer Koalition mit CDU und CSU war, schrumpfte die SPD um knapp 50.000 Mitglieder.

Die Mitgliederentwicklung in den vergangenen beiden Jahren passt zu den Umfragewerten der SPD. Da liegt sie nur noch zwischen 13 und 17 Prozent. Bei der Wahl 2021 hatten die Sozialdemokraten noch 25,7 Prozent der Wählerstimmen erhalten.

Mitte der 1970er Jahre hatte die SPD für kurze Zeit noch über eine Million Mitglieder. Seit Anfang der 90er Jahre schrumpft die Partei kontinuierlich. Trotzdem war die SPD 2022 noch mitgliederstärkste Partei in Deutschland vor der ebenfalls schrumpfenden CDU mit 371 986 Mitgliedern. Für 2023 haben die Christdemokraten noch keine Zahl veröffentlicht.

Der SPD-Sprecher wies darauf hin, dass die Zahl der Parteieintritte im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf 9584 zugenommen habe. Der Frauenanteil sei erneut angestiegen auf nunmehr 33,56 Prozent.

@ dpa.de