Aktienmärkte, Anleger

US-Arbeitsmarktbericht versetzt Aktien nur einen kurzen Dämpfer

Schon wieder haben starke Konjunkturdaten aus den USA die Aktienmärkte unter Druck gesetzt und ihnen einen deutlichen Dämpfer verpasst. Dieses Mal war es der wichtige monatliche Arbeitsmarktbericht.

Dabei war die unveränderte Arbeitslosenquote noch die gute Nachricht. Denn hier hatten Experten eigentlich für September einen Rückgang auf 3,7 % erwartet. Stattdessen blieb der Wert bei 3,8 % und somit auf dem höchsten Niveau seit Februar. Das deutete auf anhaltende Erfolge der US-Notenbank, den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt weiter abzukühlen.

Doch zugleich fiel die Zahl der neu geschaffenen Stellen (außerhalb der Landwirtschaft) mit 336.000 fast doppelt so hoch aus wie die von Expertem im Durchschnitt erwarteten 170.000. Und es war damit der stärkste Stellenaufbau seit Januar.

Außerdem wurden die beiden Vormonatswerte um insgesamt 119.000 nach oben revidiert. Und das deutet auf einen weiterhin robusten und starken US-Arbeitsmarkt hin, der aber für die US-Notenbank ein Dorn im Auge ist. Denn die Währungshüter wünschen sich im Kampf gegen die hohe Inflation eigentlich eine stärkere Abkühlung, damit das Lohnwachstum gebremst wird, welches die Inflation anheizen kann. Denn steigende Löhne führen zu mehr Konsum und eine höhere Nachfrage zu steigenden Preisen (= Inflation).

Die Löhne stiegen auch relativ moderat, im Vergleich zum Vormonat erneut nur um etwas mehr als 0,2 %, wie schon im August.

Und im Vergleich zum Vorjahr waren es „nur“ +4,2 %, statt +4,3 % (erwartet und August). Doch in den Augen der Fed dürfte der Arbeitsmarktbericht insgesamt immer noch deutlich zu stark ausgefallen sein.

Aktienkurse erholen sich zügig vom Rücksetzer

Und das offenbar nicht nur in den Augen der Fed, sondern auch aus Sicht der Aktienmärkte. Denn der Dow Jones verlor mit Veröffentlichung der Daten quasi aus dem Stand mehr als 300 Punkte bzw. 0,7 %. Nach etwas mehr als 20 Minuten waren es sogar 400 Punkte bzw. fast 1 %.

Nach Eröffnung des offiziellen Handels an der Wall Street erholten sich die Kurse aber von ihren Rücksetzer. Und das macht in meinen Augen auch mehr Sinn. Denn es bedarf zunächst noch weitere starke Konjunkturdaten, um die Fed von ihrem aktuellen Zinspfad abzubringen, zumal dieser erst auf der jüngsten Sitzung deutlich angepasst wurde.

Die Reaktion auf die Arbeitsmarktdaten war also wieder einmal etwas übertrieben. Und die schnelle Erholung von dem Rücksetzer könnte ein Zeichen dafür sein, dass den Bären langsam die Luft ausgeht und die Bullen nun wieder das Ruder übernehmen. Das wäre ganz im Sinne der Saisonalität (siehe vorgestrige Börse-Intern).

DAX zeigt sich derzeit relativ schwach

Und es wäre auch im Sinne typischer Kurserholungen nach Bärenmärkten. Denn durch den aktuellen Rücksetzer ist der DAX von seinem Mittelwert vergangener Kurserholungen abgewichen und hat das untere Ende seiner historischen Spanne erreicht, wie die folgende Grafik der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zeigt.

Er droht damit, sich relativ schwach zu entwickeln. Eine deutliche Kurserholung würde ihn wieder auf den „normalen“ Pfad zurückführen. Und diese ist mit Blick auf die obige Grafik aus historischen Gründen, mit Blick auf die vorgestrige Börse-Intern aus fundamentaler Sicht und mit Blick auf den folgenden Chart aus charttechnischer Sicht wahrscheinlich.

Der DAX hat wichtige Linien schnell zurückerobert

Denn genau wie der Dow Jones, verlief auch die aktuelle Abwärtswelle im DAX inzwischen 5-gliedrig. Aus Sicht der Elliott-Wellen dürfte es daher bald zu einer ABC-Erholung kommen.

Zudem hat der DAX zwar die untere Linie einer möglichen Trompetenformation (blau) sowie die Mittellinie bei 15.075 Punkten gebrochen, womit er auch aus seiner Seitwärtsrange herausgefallen ist (gelb), er konnte aber beide Linien sowie die Handelsspanne sehr schnell zurückerobern. Womöglich ist die ABC-Erholung also bereits angelaufen. Und diese hat aus Sicht der Target-Trend-Methode als erstes Kursziel die Rechteckgrenze bei 15.430 Punkten.

DAX hat sein erstes Kursziel abgearbeitet

In diesem Zusammenhang erinnere ich an die vorangegangene DAX-Analyse vom Dienstag vergangener Woche (siehe „Das erste Kursziel für den größeren Rücksetzer des DAX“) und den langfristigen Wochenkerzen-Chart:

Der DAX ist exakt bis an das untere Ende der Unterstützungszone gefallen (grün), wo auch das markante Hoch vom März 2022 gebildet wurde (dicke rote Linie), und dort nach oben gedreht (siehe grüner Pfeil). Die Wochenkerze hat damit eine lange Lunte, die ebenfalls für eine Erholung spricht bzw. bereits eine Erholung darstellt.

Der DAX hat also sein erstes Kursziel abgearbeitet und befindet sich nun in einer typischen Gegenbewegung. Von dieser wird es nun abhängen, wie sich die Kurse weiter entwickeln. Läuft die Erholung weit, ist das bullish zu werten. Fällt sie kurz aus, ist das bearish.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 07.10.23 07:15 Uhr