Aktienmärkte, Anleger

Der DAX zum November-Verfallstag

Der DAX zum November-Verfallstag
von Torsten Ewert

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

der nächste kleine Verfallstag steht vor der Tür: am Freitag verfallen die November-Optionen für Indizes und Aktien. Mit Blick auf den DAX ist die Lage so klar wie selten. Das macht jedoch das Trading zum Verfallstag kaum einfacher.

Zwei Szenarien für den Verfallstag

Worum es geht, zeigt der Blick auf das aktuelle Verfallstagsdiagramm:

Quelle: stockstreet.de mit Daten der EUREX

Die größte Call-Position (blaue Balken) liegt bei 14.100 Punkten, der DAX steht aber schon bei mehr als 14.300 Punkten. Abgesehen von den Mini-Call-Positionen bei höheren Werten steht der DAX damit im absolut bullishen Bereich. Der Großteil aller Calls ist also abgesichert, die Masse der Puts ist aus dem Geld.

Damit gibt es aus Sicht der Verfallstagspositionierung nur zwei Szenarien bis zum Verfallstermin: Erstens, der DAX bleibt weiterhin über 14.100 Punkten; dann müssen sich die Stillhalter auf ihre Absicherungen verlassen. Die zweite Variante ist, dass eine Marktschwäche wieder zu einem Kursrückgang führt, der den DAX – vermutlich mit tatkräftiger Hilfe der Stillhalter unter 14.100 Punkte drückt, so dass zumindest die große Call-Position dort wertlos verfällt.

Das ist die wahrscheinlichere Variante!

Diese zweite Variante hat einiges für sich, denn der DAX ist nach seinem steilen Anstieg in den vergangenen Handelstagen massiv überkauft. So verlief der Kurs allein durch den Kursanstieg vom Donnerstag fahnenstangenartig – ein klares Zeichen einer Übertreibung:

Sicher, der Anstieg über die blauen Linien bzw. die blaue Zone ist klar bullish, Aber kurzfristig ist wenigstens ein kleiner Rücksetzer zu erwarten. Die gestrige Tageskerze, ein Shooting Star, ist schon der erste Hinweis auf eine mögliche Umkehr. Und selbst, wenn diese nur bis an die 14.000-Punkte-Marke geht, wären die Stillhalter mit ihren Calls schon aus der Gefahrenzone. Und ein solcher Rücksetzer ist daher in den nächsten Tagen sehr wahrscheinlich.

Die Call-Stillhalter dürften jeden Kursrückgang begrüßen und verstärken. Nur so können sie ihre Verluste verringern bzw. begrenzen, denn auch Absicherungen sind nicht umsonst zu haben.

Worauf es diesmal beim Verfallstags-Trading ankommt

Ein weiterer Anstieg dürfte daher mit Blick auf die Verfallstagspositionen keinen großen Effekt auf die Kurse haben. Da die meisten Positionen entweder abgesichert oder aus dem Geld sind, werden Absicherungen auf die kleinen Call-Positionen, die bei einem weiteren Kursanstieg ins Geld laufen, keine spürbare Dynamik entfalten.

Für Verfallstagstrader ist also ein Kursrückgang die attraktivere Variante. Auch dabei darf man zwar keine nennenswerte Dynamik erwarten, aber es gibt mit der 14.100- bzw. 14.000-Punkte-Marke zumindest zwei klare Kursziele.

Einfach dürfte ein Short-Trade dennoch nicht werden: Die Bullen können jederzeit neue Ausbruchsversuche nach oben starten, z.B. morgen nach den ZEW-Konjunkturerwartungen und dem Empire State-Indikator aus den USA oder auch den US-Einfuhrpreisen und -Einzelhandelsumsätzen am Mittwoch. Entscheidend wird also das Positionsmanagement sein, um nicht frühzeitig ausgestoppt zu werden. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 15.11.22 09:37 Uhr