Aktienmärkte, Anleger

Bullishes Ausbruchssignal im Goldpreis

Der World Gold Council (WGC) verweist in seinem aktuellen Gold-Ausblick für das Jahr 2022 darauf, dass die Realrenditen (nominale Renditen abzüglich Inflation) trotz möglicher Zinserhöhungen niedrig bleiben werden. Das ist ein klares Argument für ein Investment in Gold als Schutz vor einer Wertvernichtung.

Treibende und dämpfende Kräfte wirken auf den Goldpreis

Allerdings räumt der WGC auch ein, dass Gold 2022 erneut konkurrierenden Kräfte ausgesetzt ist, welche den Preis einerseits unterstützen und andererseits belasten. So werde der Goldpreis kurzfristig insbesondere abhängig von der Geschwindigkeit sein, mit der die globalen Zentralbanken die Geldpolitik straffen. Zinserhöhungen könnten Gegenwind für den Goldpreis erzeugen.

Die Geschichte zeige aber, dass diese Wirkung begrenzt sei, so der WGC. Und gleichzeitig werden die erhöhte Inflation und Korrekturen an den Aktienmärkten die Nachfrage nach Gold als Absicherung aufrechterhalten. In Jahren mit einer Inflation von über 3 % stieg der Goldpreis laut dem WGC um durchschnittlich 14 % (siehe folgende Grafik).

Nominale Gold- und Rohstoffrenditen in US-Dollar als Funktion der jährlichen Inflation

2021 hat der Goldpreis unter hoher Volatilität leicht verloren

Die Jahresperformance des Goldpreises 2021 zeigt, dass sich der Goldpreis im Spannungsfeld dieser Faktoren unter dem Strich nicht vom Fleck bewegt hat, was tatsächlich dafür spricht, dass sich die Argumente von Bullen und Bären ausgleichen. So beendete Gold das vergangene Jahr bei rund 1.830 USD je Feinunze und schloss damit 3,7 % niedriger als ein Jahr zuvor (knapp 1.900 USD). Unterjährig schwankte der Goldpreis allerdings recht kräftig – zwischen etwa 1.960 und 1.665 USD um ca. 17,8 %.

Beiträge von Goldpreistreibern zu periodischen Goldrenditen
(Quelle: World Gold Council)

Und eine solche Volatilität ist auch 2022 denkbar. Dabei hat der Goldpreis aktuell recht gute Chancen, zunächst bullish in das neue Jahr zu starten.

2022 ist ein bullisher Jahresbeginn möglich

Denn wie ich gestern früh bereits den Lesern des Target-Trend-Spezial in einer aktuellen Chartanalyse geschrieben habe, hat sich der Goldpreis durch eine Reihe höherer Tiefs in eine gute Ausgangslage für einen Ausbruch auf ein höheres Hoch manövriert (siehe grüne Pfeile im folgenden Chart). Dieses höhere Hoch steht allerdings noch aus.

Gold - Target-Trend-Analyse

Allerdings, und das war gestern früh noch nicht absehbar (Chart oben), hat sich der Goldpreis gestern dynamisch nach oben bewegt und dabei die diversen Hochs übersprungen, die seit Juli 2021 im Bereich von etwa 1.834 USD markiert wurden (siehe rotes Rechteck im folgenden Chart und grüne Ellipse).

Gold - Target-Trend-Analyse

Wenn dieser Ausbruchsversuch mit der langen grünen Tageskerze endet und heute Anschlussgewinne folgen, ist ein Angriff auf das Hoch vom 16. November 2021 bei 1.877,06 USD wahrscheinlich.

Eine Konsolidierung im Aufwärtstrend könnte zu Ende gehen

Und wenn dieses Hoch sogar übertroffen wird, ist das ein recht klarer Hinweis darauf, dass die mehrmonatige Konsolidierung, die im Goldpreis seit Sommer 2020 läuft (siehe folgender Chart), idealtypisch und trendbestätigend (bezüglich des vorangegangenen Aufwärtstrends) nach oben aufgelöst und somit beendet wird.

Gold - langfristige Chartanalyse

So hat der Goldpreis laut dieser langfristigen Chartanalyse seit dem Hoch vom August 2020 bei 2.075 USD ziemlich genau ein Jahr lang eine ABC-Korrektur ausgebildet (rote Buchstaben im Chart). Und seit dem Tief der Welle C vom August 2021 lassen sich im Sinne der Elliott-Wellen-Theorie schon Aufwärtswellen zählen (grün). – Ich erinnere dazu auch an die vorangegangene Gold-Analyse vom 10. November 2021 – „Hohe Inflation und zögerliche Notenbanken - Gold startet durch“. – Damit die Aufwärtswellen aber bestätigt werden und sich ein klarer neuer Aufwärtstrend ausbilden kann, fehlt noch das neue höhere Hoch, welches mit dem gestrigen Anstieg deutlich wahrscheinlicher wird.

Long-Trades erscheinen aktuell aussichtsreich

Den Lesern des Target-Trend-Spezial hatte ich bereits beim ersten dynamischen Bruch der wichtigen Abwärtstrendlinie (dick rot) im November einen Long-Trade ans Herz gelegt. Zwar musste man durch den anschließenden Rücksetzer etwas Geduld aufbringen, doch nun könnte man diesen Trade sogar mit einer zweiten Long-Position ausbauen, wenn der gestrige Ausbruchsversuch bestätigt wird.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 20.01.22 09:44 Uhr