Aktien, Anleger

Wieso eine Nachkaufstrategie nur bei Indizes Sinn macht

Der Markt wartet auf das Statement zur US-Notenbankentscheidung. Wie vorgestern schon beschrieben, bewegt sich der DAX nun schon seit einigen Tagen tendenziell seitwärts. Wie so oft, wenn ein solches Thema ansteht, bleibt Zeit für allgemeinere Börsenthemen:

Die Nachkaufstrategie

Ich habe hier im Steffens Daily schon viel über die Nachkaufstrategie geschrieben. Vor kurzem entbrannte eine Diskussion zu diesem Thema mit einem Bekannten, der sich neben seinem Hauptberuf mit Traden und Anlagen beschäftigt. Hintergrund war, dass er mir erzählte, er wende nun auch die Nachkaufstrategie an, allerdings mit Aktien. Und so komme ich auf das gestrige Thema.

Zunächst muss man unterscheiden: Hin und wieder macht es Sinn, wenn man eine Aktie in einer Konsolidierung erwirbt, die Gesamtposition in zwei (oder noch mehr) Teilpositionen aufzuteilen und so gestaffelt einzusteigen. Allerdings liegen dann die Kaufkurse recht nahe beieinander. Daher ist das eher eine Strategie für kurzfristige bis mittelfristige Anlagen, wenn bei einer Aktie nicht ganz klar ist, wo die Konsolidierung enden wird.

Wenn Sie aber langfristig (auf Sicht von 10 bis 30 Jahren) investieren wollen und gestaffelt immer dann einsteigen, wenn die Kurse 15 bis 20 Prozent gefallen sind und das dann auch noch immer mit der gleichen Geldsumme, dann dürfen Sie nicht in einzelne Aktien investieren! Diese Strategie ist nur für Indizes geeignet.

Auf diesen Einwand hin kam es zu unserer Diskussion. Mein Bekannter meinte, dass es doch egal sei, ob man zum Beispiel den DAX als Index kaufen würde oder die entsprechenden einzelnen Aktien des DAX oder ausgewählte Aktien. Wichtig sei doch, dass breit diversifiziert angelegt wird.

Diversifikation versus Index

Das ist natürlich ein interessanter Einwand. Das Problem ist in diesem Fall, dass man die Positionen die ganze Zeit „pflegen“ muss. Das heißt, man muss zumindest wöchentlich (besser noch täglich) die Positionen überprüfen, für jede einzelne Aktie die entsprechenden Nachrichten lesen, die fundamentalen und branchentypische Entwicklungen beobachten und analysieren und gegebenenfalls auch konjunkturelle, weltwirtschaftliche und politische Auswirkung auf die Unternehmen einbeziehen. Das ist etwas für Anleger, die Börse als intensives Hobby, zweites Standbein oder gar hauptberuflich betreiben wollen und auch schon über ausreichend Erfahrung verfügen. Wenn man diesen Aufwand betreibt, kann man zum Beispiel den DAX langfristig durchaus schlagen.

Aber ein normaler Anleger, der seine Brötchen nicht an der Börse, sondern mit „anständiger“ Arbeit verdient, hat dazu aber wohl nicht die Zeit. In diesem Fall würde ich eher dazu raten, sich einen langfristigen Börsenbrief zuzulegen, wie zum Beispiel die Stockstreet-Investment-Strategie. So „kauft man sich jemanden ein“, der diese intensive Arbeit für einen erledigt und ist damit sicherlich gut beraten.

Aber gehen wir einmal davon aus, Sie möchten sich nicht mal mit einem Börsenbrief beschäftigen. Dann hat der DAX gegenüber einem breit diversifizierten Depot immer noch einen entscheidenden Vorteil:

Stärke wird gekauft, Schwäche verkauft

Im DAX ist es so, dass die Aktien, die sich nicht so gut entwickeln, irgendwann den DAX verlassen und die Aktien, die sich besser entwickeln, in den DAX aufsteigen. Man hat damit nicht das Risiko einer Unternehmensinsolvenz im Depot. Und solche sind auf Sicht von 20 bis 30 Jahre nicht ungewöhnlich. Mit anderen Worten, man braucht sich, wenn man den DAX kauft, nur sehr selten, vielleicht einmal im Monat, mit seiner Investition zu beschäftigen. Aber, und das sollte man wissen, man verzichtet auf Performance.

Im Mix zum Erfolg

Die höchste Performance können Sie natürlich mit Turnaround-Aktien und neuen Aktien, also unentdeckten Aktienperlen, machen. Dabei steigt aber auf der anderen Seite auch das Risiko.

Ein guter Mix aus all diesen Strategien und Aktien wäre also eigentlich das Beste und auf lange Sicht die Anlageform, die eine sehr hohe Performance erzielt. Und das kann eben nur ein guter Fondsmanager beziehungsweise Börsenbrief leisten. Bei aktiv gemanagten Fonds haben Sie meist viele Gebühren. Ab einer gewissen Anlagesumme ist ein Börsenbrief, wie die Stockstreet-Investment-Strategie, dazu im Vergleich tatsächlich sehr preiswert. Und Sie haben zudem noch etwas Kontrolle, was geschieht.

Die wirklich guten Werte von gestern

Doch zurück zur Nachkaufstrategie: Wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, Ihre Positionen immer zu kontrollieren und zu hinterfragen, sollten Sie eine solche Nachkaufstrategie nicht mit Aktien durchführen.

Mein Bekannter führte dann an, dass er ja nur die wirklich guten Werte im Depot hätte. Diese Aktien wären seit Jahren stabil, entsprechend groß und da könne doch nichts passieren. Ich fragte ihn dann, ob er wisse, welche Aktien Ende der 1990er Jahre die großen und guten Aktien gewesen wären, die jedem Anleger empfohlen wurden. Er verneinte, und ich zählte auf:

E.ON und RWE galten als krisensicher, weil Strom und Gas immer gebraucht werden, auch in Krisenzeiten. Die Telekom war die Volksaktie schlechthin, die musste man im Depot haben. Schließlich wird auch immer telefoniert. Aber auch die Deutsche Bank sollte in jedes Depot gehören. Vielleicht noch eine Mittelstandsbank wie die Commerzbank…

Wenn Sie nicht wissen sollten, wie sich diese Aktien seit Ende der 1990er Jahre entwickelt haben, dann empfehle ich Ihnen, sich die langfristigen Charts dieser Aktien anzusehen. Sie werden überrascht sein, wie schlecht sich die einstigen Börsenlieblinge entwickelt haben.

Die Aktien, die gestern als gut, absolut sicher und verlässlich gelten, können heute durch externe Faktoren (RWE und E.ON durch das Reaktorunglück in Japan) durch Managementfehler (Telekom), durch externe und interne Skandale (Deutsche Bank) und durch eine falsche Strategie (Commerzbank) plötzlich ihren Glanz verlieren und zu Schlusslichtern des Börsenzuges werden.

Wenn man bei diesen Aktien eine solche Nachkaufstrategie vorgenommen hätte, säße man nun auch einem Haufen Verlusten. Hätte man diese Strategie allerdings im DAX vorgenommen, wäre man hingegen, selbst wenn man die erste Position am Hoch im März des Jahres 2000 eingegangen wäre, wirklich dick im Plus. Und das obwohl alle diese Aktien im DAX sind! Das liegt daran, dass diese mit sinkender Marktkapitalisierung im DAX geringer gewichtet werden, während durch die Nachkaufstrategie diese Aktien im eigenen Depot immer wieder höher gewichtet würden. Am Ende hätte man viel Geld in die Verlierer und zu wenig Geld in die Gewinner gesteckt. Also genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich will. Das sah am Ende auch mein Bekannter ein.

Ein erfahrener Anleger an Ihrer Seite

Die beste Wahl, und ich gebe zu, dass ich das nicht ohne Eigeninteresse schreibe, sind aber vernünftige Börsenbriefe, die schon lange am Markt sind. Weil hier sich jemand wirklich Mühe macht, viel Arbeit investiert, sicherlich nicht frei von Fehlern ist, aber aufgrund einer langen Erfahrung doch immer wirklich gute Investitionen empfiehlt. Zumindest bei Stockstreet achte ich persönlich darauf, dass wir nur die wirklich guten Trader und Analysten einstellen. Denn einen guten Ruf zu ruinieren, das geht schneller, als man denkt und das möchte ich einfach nicht riskieren.

In diesem Sinne

Viele Grüße

Ihr

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 29.10.15 08:20 Uhr