Aktien, Anleger

Rally und Crash - es kann volatil werden - auch im DAX

Zunächst kurz zum DAX:

Der DAX hat gestern die 11.311er Marke zunächst eindrucksvoll zurückerobert. Hintergrund war, dass nach einigen Äußerungen von Politikern eine baldige Lösung der Griechenlandkrise für möglich gehalten wurde. Dann jedoch stoppte der Internationale Währungsfonds (IWF) die Gespräche mit Griechenland mangels Fortschritten. Der DAX sackte wieder zurück und schloss nahe der 11.311er Marke. Damit haben wir wieder keinen nachhaltigen Ausbruch (auf Schlusskursbasis), obwohl es zwischenzeitlich so aussah. Wir befinden uns jetzt offensichtlich am Hochpunkt der politischen Börsen! Jede Nachricht führt zu Kursreaktionen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie hier scheinbar falsche Entscheidungen getroffen haben. Nicht Sie machen Fehler, sondern der Markt ist nicht mehr prognostizierbar! Das ist leider ganz normal in solchen Situationen.

Und so kümmern wir uns, wie vorgestern angekündigt, gestern lieber um ein anderes Thema:

Der Crash im Jahr 2018

Ich habe gestern über den Zusammenhang zwischen computerbasierten Trendfolgesystemen und einem möglichen Crash, dem vielleicht eine finale und irrationale Rally vorausgeht, geschrieben. Heute will ich dieses Szenario in die hier schon seit vielen Jahren vorgestellten großen Szenarien für die kommenden Jahre (und Jahrzehnte) einbetten.

Die große Seitwärtsbewegung

Einige unter Ihnen werden sich noch erinnern, dass ich vom Jahre 2003/04 an von einer großen Seitwärtsbewegung in den hier behandelten Indizes geschrieben habe. Diese ist dann auch tatsächlich eingetreten. Besonders klar bildete sie sich im S&P 500 aus:

 

Der Hintergrund dieser frühen Prognose war die Erkenntnis, dass an den Börsen auf eine lange Aufwärtsphase von 15 bis 20 Jahren meist eine lange Seitwärts- und Krisenphase von 15 bis 20 Jahren folgt. Und so konnte man mit der Analyse der Seitwärtsbewegung in den 1960-1980er Jahren und der Seitwärtsbewegung von 1905 bis 1925 vieles vortrefflich vorhersagen. Schauen Sie sich dazu als Beispiel die große Seitwärtsbewegung des Dow Jones von 1960 beginnend an:

Sie sehen hier die Seitwärtsbewegung der 1960 bis 1980er Jahre. In dieser Zeit scheiterte der Dow Jones permanent an der 1.000er Marke. Dieser Seitwärtsphase folgten 18 Jahre Aufwärtsbewegung, in welcher der Index um mehr als 1.000 Prozent stieg. Und so lag der Schluss nahe, dass der Index in den kommenden 20 Jahren auch wieder um 1.000 Prozent ansteigen wird, sofern der S&P500 aus der Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen sollte. An diese These werden sich noch viele erinnern, sie hat auch nach wie vor Bestand.  

Die hohe Crashgefahr nach fünf Jahren

Aber es gab noch eine andere These! Nämlich, dass es nach dem Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung zunächst zu einer Rally kommen wird, die ungefähr die dreifache Spanne der Seitwärtsbewegung haben wird. Und nach dieser massiven Rally folgte meist ein Crash. In den 1980er Jahren war es der 1987er Crash. In den 1920er Jahren der 1929er Crash. Vom Ausbruch bis zum Crash dauerte es jeweils ca. fünf Jahre.

(Wenn Sie diese Theorie und deren historische Charts noch einmal ausführlich dargestellt nachlesen wollen, klicken Sie auf den folgenden Link. Achtung: Der Kursexplosion folgt ein massiver Crash! Lesen Sie zu diesem Thema dann auch den zweiten Text weiter unten auf der verlinkten Seite!)

Und aus diesem Grund schauen wir uns noch einmal den aktuellen S&P500 an:

Wenn er wirklich noch die dreifache Spanne erreichen will, dann liegt noch eine 100-Prozent-Rally vor dem S&P 500! Das ist sicherlich zurzeit unvorstellbar. Aber Vergleichbares ist in der Geschichte häufiger geschehen! Der S&P 500 ist im Jahr 2013 aus dieser Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Wenn es bis zum Hoch ebenfalls fünf Jahre dauern sollte, so hat er noch drei Jahre, also bis 2018, Zeit.

Gleichgeschaltete Systeme

Ich hatte vorgestern geschriebenen: Wenn tatsächlich immer mehr Fonds und institutionelle Anleger ihre Handelsentscheidungen computerbasierten trendfolgenden Systemen überlassen, könnte dies irgendwann dazu führen, dass eine massive Rally startet, die irrationale Züge zeigt. Und genau das geschieht meist kurz vor dem Ende dieser Fünf-Jahres-Spanne. Bei der Rally 1924 bis 1929 fand die steilste Bewegung im letzten Jahr statt, er überwand in dieser Zeit das dritte Rechteck. In der Rally von 1982 bis 1987 wurden im letzten Jahr vor dem Crash sogar beide oberen Rechtecke abgearbeitet!

Der Crash

Das meinte ich, als ich vorgestern schrieb, man sollte aber auf keinen Fall den finalen Anstieg verpassen. Hier ist viel Geld zu verdienen. Aber man sollte wissen, dass es ein heißer Ritt werden kann. Denn wenn dieses Szenario auch nur ansatzweise aufgeht, wird der Crash mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kommen. Und dieser Crash wird heftig werden!

Dazu die Beispiele aus der Vergangenheit:

Der 1929er Crash führte die Kurse bis an das untere Ende der vorangegangenen Seitwärtsbewegung zurück:

Allerdings waren damals die Regierung und die Notenbank noch sehr unerfahren und haben die falschen Maßnahmen beschlossen, um auf den Crash zu reagieren. Das verschärfte die Abwärtsbewegung dramatisch!

Der 1987er Crash verlief im Vergleich dazu fast unspektakulär (auch wenn die Marktteilnehmer das damals sicherlich anders gesehen haben):

Hier wurden lediglich zwei Rechteckspannen nach unten durchlaufen. Es waren trotzdem immerhin 1.000 Punkte oder knapp 40 Prozent in wenigen Tagen! Das möchte man auch nicht erleben.

1987 hat Alan Greenspan mit massiven Zinssenkungen reagiert. Aber was wird die Fed gestern tun, wenn die Zinsen in den kommenden drei Jahren nicht stark steigen? Dann hat sie nur wenig Spielraum die Zinsen "massiv" zu senken? Es könnte also ein Crash werden, dessen Ausmaß irgendwo zwischen 1929 und 1987 zu erwarten wäre.

Ein glimpfliches Ende?

Wie auch immer: Das Schöne ist – an diesen Bewegungen kann man zwei Mal sehr viel Geld verdienen: Einmal in der starken, aber kurzen Rally davor und einmal in der langen und großen Rally, welche diesem Crash folgen wird. Aber auch dann muss man den Mut aufbringen, wieder einmal zu kaufen, wenn alle Welt vom Weltuntergang redet! Nämlich mitten im tiefsten Crash.

Fazit:

Bereits seit 12 Jahren begleitet diese Theorie Sie durch diverse Marktphasen! In dieser Zeit konnte ich Ihnen – wie oben gesehen – mehrfach gute Prognosen vorstellen, die letztlich aufgegangen sind.

Und auch das vorgestern und gestern hier skizzierte Szenario hat einen gewissen Reiz, insbesondere im Zusammenhang mit der immer stärker werdenden Ausrichtung auf Trendfolgesysteme. Vielleicht geht dieses Mal alles ein wenig schneller, weil der S&P500 im Vergleich zu den anderen Seitwärtsbewegungen bereits sehr früh nach oben ausgebrochen ist. Trotzdem sollte man diese hier vorgestellten Fakten unbedingt im Hinterkopf haben, um bei entsprechenden Entwicklungen gut vorbereitet zu sein!

Also: Sollte es zu einer massiven, irrationalen Rally kommen, muss man damit rechnen, dass jederzeit ein massiver Crash folgen kann. Wenn dieser Crash kommt, muss man gestaffelt einsteigen und dann einfach die nächsten 10 Jahre die gekauften Aktien (oder besser Index-ETFs) halten. Wer sagt denn, dass Börse kompliziert sei….

Viele Grüße,

Ihr

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 12.06.15 10:26 Uhr