Aktien, Anleihen

Nasdaq 100 und DAX mit neuen Korrekturtiefs

Dass die Wall Street derzeit einen Wandel und eine größere Korrektur durchlebt, wird besonders gut anhand der Performance der Technologiewerte sichtbar. Denn der Nasdaq 100 hat, genau wie Dow Jones und S&P 500, nach der ersten Abwärtswelle eine zweite gestartet (siehe rote Rechtecke im folgenden Chart). Diese führte bei den Hightech-Aktien aber schon zu neuen Korrekturtiefs in der laufenden Abwärtsbewegung seit Anfang Oktober (roter Pfeil Nr. 3).

Nasdaq100 - Chartanalyse

Interessant an dem Kursverlauf ist dabei, dass die erste Gegenbewegung exakt an der unteren Linie des inneren Aufwärtstrendkanals (dunkelgrün, roter Pfeil Nr. 1) und die zweite Gegenbewegung exakt an der unteren Linie des äußeren Aufwärtstrendkanals abprallte (hellgrün, roter Pfeil Nr. 2). Damit wurden bei beiden Trendkanälen die Relevanz sowie der jeweilige Ausbruch mit einem Retest bestätigt.

Zwei Measured Moves in Folge?

Nun könnte man mit Blick auf die roten Rechtecke im Chart annehmen, dass wir, wie bereits bei den beiden Abwärtswellen der Oktober-Korrektur, auch jetzt wieder einen „Measured Move“ erleben, also zwei gleich oder zumindest ähnlich lange Abwärtswellen (siehe dazu auch Börse-Intern vom 25. Oktober). Doch diese erneute Symmetrie erwarte ich nicht. Denn zwei Measured Moves hintereinander sind sehr selten.

Ich gehe daher stattdessen davon aus, dass sich die Kurse erst einmal beruhigen und die bislang bereits erlittenen Kursverluste in einer eher seitwärts gerichteten Tendenz konsolidiert werden. Aber das bleibt vorerst abzuwarten. Und da die Volatilität derzeit noch sehr hoch ist, muss man entsprechend vorsichtig agieren.

FAANG-Aktien geraten besonders stark unter die Räder

Eine klare Veränderung im Anlegerverhalten lässt sich übrigens auch sehr gut an den sogenannten FAANG-Aktien erkennen. Denn diese bisherigen Anlegerlieblinge wurden inzwischen deutlich stärker abgestraft als der restliche Tech-Sektor. Verlor der Nasdaq 100 bislang „nur“ rund 16 %, so sind es bei Facebook schon satte 42 %. Bei Apple sind es 25 %, bei Amazon 30 %, bei Netflix 41 % und bei der Google-Mutter Alphabet 22 %. Alle fünf Aktien sind damit schon im Bärenmarkt angekommen, denn sie haben ausgehend vom 52-Wochen-Hoch mehr als 20 % verloren.

Teure Technologieaktien ziehen die US-Indizes nach oben

In diesem Zusammenhang erinnere ich gerne an die Börse-Intern vom 30. August. Damals hatte ich bemängelt, dass der Kursanstieg der US-Indizes insbesondere von den Technologiewerten angeführt wurde, diese aber weit überdurchschnittlich hoch bewertet waren (siehe „Teure Technologieaktien ziehen die US-Indizes nach oben“). Exakt an diesem Tag erreichte der Nasdaq100 ein Hoch bei 7.691 Punkten. Zwar wurde dieses am 1. Oktober mit einem Punktestand von 7.700 noch um neun Zähler minimal überschritten, doch seitdem befinden sich die Kurse auf dem Weg nach unten. Und damit nähern sie sich nun, wie erwartet, wieder einer „fairen“ Bewertung an.

DAX kämpft um die 11.170er Rechteckgrenze

Und damit komme ich noch kurz zum DAX, der ebenfalls auf ein neues Korrekturtief gefallen ist (siehe roter Kreis im folgenden Chart). Das ist natürlich ein klar bearishes Signal. Daher stellt sich nun die Frage, ob man nun mit noch deutlich tieferen Kursen rechnen muss.

DAX - Target-Trend-Analyse

Nach der Target-Trend-Methode ist mit dem erneuten Rutsch in das hellblaue Rechteck unterhalb von 11.170 Punkten nun die Mittellinie bei 10.815 Punkten das Kursziel der Bären. Doch es besteht noch Hoffnung, dass die Bullen sich dagegen stemmen können. Denn die psychologisch wichtige Marke von runden 11.000 Punkten hat ihnen bereits als Unterstützung gedient. Und mit der gestrigen Kurserholung ist der Kampf um die 11.170er Rechteckgrenze noch nicht endgültig entschieden.

Wird diese deutlich zurückerobert, hätte das neue Korrekturtief noch keine bearishen Konsequenzen. Stattdessen könnten auch hier die Kursverluste im Rahmen einer eher seitwärts gerichteten Konsolidierung verdaut werden. Und dies würde zu meiner Erwartung an den Dow Jones und den S&P 500 passen (siehe Börse-Intern vom 20. November). Dabei wäre die Mittellinie bei 11.525 Punkten das Kursziel der Bullen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

 (Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 22.11.18 11:04 Uhr