Aktien, Anleger

Ist eine Zinserhöhung in den USA jetzt sicher?

Also gut, der DAX ist vorgestern nach Redaktionsschluss doch noch deutlicher unter die 10.828er Marke gefallen. Denken Sie bitte immer daran, dass von der Erstellung der Texte bis zum Versand einige Zeit vergeht, so dass es hier zu Verzerrungen kommen kann! Und bei derart schnellen Märkten können die Informationen im Rahmen eines Newsletters nicht immer topaktuell sein. Ich bitte um Ihr Verständnis.

Der weitere Fahrplan für den DAX

Auch gestern hielt der DAX sich unter dieser Mittellinie auf und baute seine Kursverluste sogar aus. Damit gilt diese Mittellinie erst einmal als gebrochen.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Der DAX fluktuiert, wie schon im Oktober/November um diese 10.828er Marke herum oder er fällt weiter. Das nächste wichtige Signal entsteht auf jeden Fall, wie vorgestern bereits beschrieben, an der unteren Linie des möglichen Aufwärtstrendkanals (dicke grau gestrichelte Linien). Und natürlich ist auch die große, noch offene Kurslücke vom Oktober (hier als grünes Rechteck gekennzeichnet) von Relevanz.

Von Signal zu Signal denken

Und Sie kennen das von der Target-Trend-Methode: Wir haben nun eine erste Bestätigung des bearishen Signals (Fehlausbruch) erhalten, denken aber weiter von Signal zu Signal. Hält also der mögliche Aufwärtstrendkanal nicht und wird auch die Kurslücke nach unten durchstoßen, entstehen weitere bearishe Signale. In diesem Fall steht auch schon sofort wieder die untere Rechteckkante bei 10.345 Punkten im Raum. Bricht auch diese nach unten, bleibt den Bullen als letzte Hoffnung nur noch das Tief von Ende September im Bereich der 9.379er Marke.

Bullisher wird es erst wieder, wenn die untere Linie des Trendkanals hält. Unabhängig davon werden die bearishen Signale negiert, wenn die 11.311er Marke doch nach oben gebrochen wird.

Soweit der charttechnische Fahrplan für den DAX.

Der US-Arbeitsmarktbericht überrascht positiv

Und nun zu dem wohl wichtigsten Ereignis in dieser Woche, dem US-Arbeitsmarktbericht.

Die neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft sind um 211.000 Stellen gestiegen. Analysten hatten mit einem Wert von 200.000 Stellen gerechnet.

Trotzdem ist es ein deutlicher Rückgang zu den vorherigen Zahlen, denn nach der Revision wurden nicht, wie zuvor gemeldet 271.000 Stellen, sondern sogar 298.000 Stellen geschaffen. Das allerdings hängt mit dem Weihnachtsgeschäft in den USA zusammen.

Für den Markt ist wichtiger, dass der US-Arbeitsmarkt insgesamt sehr robust bleibt. Da sich zudem auch Fed-Chefin Janet Yellen in den vergangenen beiden Tagen optimistisch für die US-Konjunktur zeigte und immer wieder betont, dass die Fed kurz davor stehe, die Zinsen anzuheben, müssen wir nun davon ausgehen, dass es am 16. Dezember zu einer Zinserhöhung kommen wird.

Zweifel wären nur noch dann angebracht, wenn sich andere US-Konjunkturdaten in den kommenden zwei Wochen deutlich verschlechtern sollten.

Der Verfallstag

Eigentlich ist diese Zinserhöhung vom Markt bereits mehr oder weniger eingepreist. Trotzdem könnte es zu einer Seitwärtsbewegung der US-Märkte bis zu Fed-Sitzung kommen. Längerfristig orientierte Anleger könnten abwarten wollen, wie sich die Märkte im Umfeld dieser Zinserhöhung verhalten, bevor sie weiter investieren.

Das würde zur der Verfallstagsprognose für den DAX passen: Der große Dezember-Verfallstag findet nur zwei Tage nach der Zinssitzung der Fed am 18.12.2015 statt. Wie ich geschrieben hatte, liegt der ideale Abrechnungskurs für die Stillhalter (im Moment) bei 11.000 Punkte. Wenn die US-Indizes eher seitwärts laufen, mit vielleicht leicht steigender Tendenz, da wahrscheinlich schon einige Trader darauf setzen, dass die US-Märkte nach der Zinserhöhung eher steigen, wäre die 11.000-Punkte-Marke durchaus ein realistisches Kursziel für den DAX.

Viele Grüße

Ihr

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 05.12.15 09:03 Uhr