Aktien, Anleger

Fed auf sanften Pfoten und der große Verfallstag

Die Fed hat erwartungsgemäß die Zinswende eingeläutet. Der Leitzins wurde von zuvor 0,0 bis 0,25 auf nunmehr 0,25 bis 0,5 Prozent und somit um 25 Basispunkte angehoben. Und damit lohnt es sich, nach vielen Jahren wieder, die Grafik zur Leitzinsentwicklung in den USA hervorzuholen:

Hier ist die Entwicklung des Leitzinses seit 1983 aufgezeigt. Ganz rechts sehen Sie den nun beschlossen kleinen Anstieg als kurzen Haken.

Die US-Indizes, aber auch asiatische und europäische Indizes, reagierten auf den Anstieg der Zinsen mit Kursgewinnen. Das ist eben der Hinweis, dass diese Zinserhöhung schon lange eingepreist gewesen ist. Der DAX gestern steigt sogar um zeitweise mehr als drei Prozent – dazu aber gleich mehr.

Fed-Chefin Yellen bleibt vorsichtig

Fed-Chefin Janet Yellen betonte, dass dieser Schritt das Ende einer außergewöhnlichen Periode sei. Um jedoch die Märkte nicht zu verunsichern, machte sie auch deutlich, dass die Fed weiter sehr vorsichtig vorgehen werde. Und anhand der Marktreaktion zeigt sich, dass es der Fed offenbar gelungen ist, dies so zu formulieren, dass die Märkte nicht weiter verunsichert sind.

Ölpreis und Ifo-Index fallen

Ein paar interessante Punkte fallen in diesem Zusammenhang auf: Der Ölpreis ist nach der Zinsentscheidung zunächst eher weiter gefallen. Aber das konnte die Märkte jetzt nicht mehr zurückwerfen.

Der Ifo-Index ging im Dezember leicht von zuvor 109 auf jetzt 108,7 Punkte zurück. Analysten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. Aber auch das beeinträchtigte den DAX keineswegs.

Wo aber kommt dieser sehr starke Anstieg des DAX her? Ein Grund könnte der Verfallstag sein:

Verfallstag

Sie erinnern sich, dass ich bei der letzten Verfallstagsanalyse geschrieben hatte, dass der eigentliche Abrechnungskurs bei 11.000 Punkten liegt, sich aber bei 10.500 Punkten eine größere Position aufbaut.

Mittlerweile sieht das Bild wie folgt aus:

Quelle: Stockstreet

Immer noch liegt bei 11.000 Punkten die größte Position. Und gestern stieg der DAX bereits auf 10.800 Punkte, stoppte dort aber. Das ist interessant, da sich hier mittlerweile die zweitgrößte Positionierung befindet. Die Position bei 10.500 ist auch vom Umfang etwas in den Hintergrund gerückt.

Es könnte also tatsächlich sein, dass hier versucht wird, sich der 11.000er Marke zu nähern. Immerhin dürfte auch der DAX-Einbruch nach der EZB-Sitzung einige Stillhalter kalt erwischt haben, die jetzt froh sein werden, hier noch einmal glimpflich aus der Sache raus zu kommen.

Auch wenn der Drops mit einem Kurs von 10.800 jetzt schon größtenteils gelutscht sein dürfte, bin ich sehr gespannt, ob der DAX heute nicht doch noch an die 11.000er Marke läuft. Verrückte Märkte, ohne Frage.

Und auch wenn jetzt doch noch alles so schön zu passen: Das Gesamtbild der Positionierungen dieses Dezemberverfalls ist, wie schon damals geschrieben, nach wie vor sehr homogen. Eine höhere Prognosequalität ist eher bei größeren Ungleichgewichten gegeben.

Und damit zum DAX-Chart:

DAX steht am alten Abwärtstrendkanal

Der DAX hat die 10.345er Marke nach unten gebrochen und damit ein bearishes Signal ausgebildet. Tatsächlich fiel der Kurs aber nur bis zur alten Aufwärtstrendlinie (dicke schwarze Linie/roter Pfeil) und bis knapp an die 10.000er Marke. Anschließend ging es wieder steil bergauf.

Gestern stieg der DAX an die alte rote Abwärtstrendline und im Hoch auch an die alte Mittellinie bei 10.828 Punkten. Hier stoppte der DAX zunächst. Nun stellt sich die Frage: Kommt es zu einem erneuten Ausbruch? Dann muss mit weiter steigenden Kursen gerechnet werden. Fallen die Kurse jedoch wieder zurück, wird es wieder etwas bearisher. Insgesamt bleibt die Situation allerdings weiterhin eher undurchsichtig, da wir uns immer noch IN einer großen Konsolidierung befinden.

Viele Grüße

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 18.12.15 09:38 Uhr