Aktien, Anleger

Die möglichen Bodenformationen im DAX

Wie schon vielfach geschrieben, befinden wir uns in einer großen Korrekturphase. Als Trader, aber auch als mittel- bis langfristiger Anleger, ist es höchst hilfreich zu erkennen, wann diese ein Ende findet. Daher sollte man sich grob mit den möglichen Bodenformationen auskennen. Nur so ist es möglich, anhand des Kursverlaufes zu erfahren, ob der Markt stark oder schwach ist. Zudem sieht man, wann er aus den idealtypischen Formationen herausfällt. Entsprechend kann man dann vorsichtiger werden oder sogar Teilverkäufe vornehmen, sofern man zuvor auf einen Boden gesetzt hat.

Das hört sich komplizierter an als es ist. Daher schauen wir uns dazu gestern einmal den DAX an:

 

Die inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation

Eine mögliche inverse SKS im DAX

Wir erkennen hier im Moment Stabilisierungstendenzen. Doch wann wird daraus ein Boden?

Der DAX hat gestern die ehemalige Unterstützung bei 9.314,57 Punkten erreicht und auch schon überwunden (nach der Target-Trend-Methode liegt der wichtige Widerstand allerdings bei 9.379 Punkten). Wenn er sie nachhaltig überwinden kann, könnte sich ein Boden in Form einer inversen Schulter-Kopf-Schulterformation herausbilden:

Dazu müsste er nach dem Ausbruch zunächst dynamisch bis in den Bereich der blauen Nackenlinie bei 9.900 Punkten vordringen. Anschließend kann er dann sogar wieder bis runter auf die 9.314er Marke fallen und diese von oben testen. Dies wäre zudem aus charttechnischer Sicht die Bestätigung, dass diese Unterstützungslinien erfolgreich zurückerobert ist. Überwindet er nach diesem Test die blaue Nackenlinie, liegt das Kursziel im Bereich der 11.000er Marke.

Relevanz dieses Szenarios

Dieses Szenario ist insbesondere deshalb interessant, weil die Umsatzentwicklung bis jetzt noch perfekt zu dieser Formation passt. Es wäre das bullishste Szenario, weil die inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation bei Vollendung eine Eintrittswahrscheinlichkeit von knapp 90 Prozent auf das Kursziel bei ca. 11.000 Punkten hat und sie damit eine der stärksten Umkehrformationen schlechthin ist. Die Konsolidierung wäre damit sehr wahrscheinlich endgültig beendet.

Die W-Formation

Sollte der DAX an der 9.314er Marke oder besser noch leicht oberhalb dieser Marke scheitern und wieder auf das Tief fallen, könnte sich eine sogenannte W-Formation, auch Doppelboden genannt, ausbilden. Siehe rote und blaue Prognoselinien in folgendem Chart:

eine mögliche W-Formation im DAX

Diese W-Formationen tauchen häufig auf, sind aber weniger zuverlässig. Gerne brechen die Kurse in der Entstehung alternativ zur Seite aus. Wenn der Dax jedoch idealtypisch verläuft, ergibt sich daraus zunächst ein Kursziel bei 9.900 Punkten. Wird diese Marke dann auch noch nach oben gebrochen, wird es noch etwas bullisher.

Die 1-2-3 Erholung

eine 123-Erholung im DAX

Eine weitere Variante ist die 1-2-3 Erholung. Sie gehört zu den schwächeren Bodenformationen. Dabei wird die Aufwärtsbewegung vor der 9.900er Marke zu Ende sein, die Kurse aber anschließend nicht mehr auf das Tief fallen. Das erste wäre ein Zeichen der Schwäche, das zweiter ein Zeichen der Stärke. Die zweite Aufwärtsbewegung nach der Konsolidierung hat dann meistens in etwa die gleiche Länge wie die erste nach dem Tief. Bei diesen Formationen sieht man aber häufig, dass die Kurse seitwärts nach rechts weg driften. So entstehen wenig aussagekräftige Kursverläufe. Hier muss man dann meistens doch wieder auf eindeutigere Signale warten.

Fazit:

Hat man diese Formationen im Hinterkopf, kann man schnell erkennen, was am Markt gespielt wird. Sollte sich zum Beispiel eine inverse SKS-Formation ausbilden, kann man einerseits gut aufspringen und andererseits schnell an der weiteren Kursentwicklung festmachen, ob die Kurse noch so laufen, wie sie sollen. Im letzteren Fall kann man dann konsequent Positionen verringern oder sogar ganz aussteigen. Denn das ist wohl die wichtigste Lehre, wenn man auf einen Rebound tradet:  Man sollte bei solchen Trades nicht hoffen, sondern höchst diszipliniert und konsequent handeln, wenn der Markt die entsprechenden Signale sendet oder eben nicht sendet.

Das Bären-Szenario

Denn wenn der DAX im Bereich der 9.314er Marke scheitert und anschließend auch noch das Tief bei 8.700 Punkten dynamisch nach unten gebrochen wird, kann es schnell auch zu wieder stark fallenden Kursen kommen. Da möchte man dann nicht mit neuen Long-Positionen dabei sein.

Sie sehen, man kann schon allein anhand der Kursverläufe viel ablesen. Wenn man dann noch Stimmungsindikatoren, Verfallstage und andere Faktoren berücksichtigt, ergeben sich gute Wahrscheinlichkeiten für Ihre Trades!

Viele Grüße

Ihr

Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 18.02.16 09:47 Uhr