Aktien, Anleger

Die chinesische Notenbank wertet zum dritten Mal den Yuan ab

China hat erneut, und damit den dritten Tag in Folge, den Referenzkurs zum Dollar gesenkt, dieses Mal um 1,11 Prozent. Ein US-Dollar ist nun 6,4010 Yuan wert. Um diesen Referenzwert lässt die chinesische Zentralbank eine Schwankung von jeweils 2 Prozent zu. Insgesamt ist das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist, die stärkste Abwertung des Yuan seit 20 Jahren.

Interessanterweise reagiert der DAX gestern auf diese Nachricht nicht entsprechend der vergangenen Tage. Es geschieht genau das Gegenteil, bis Mittag war er mehr als zwei Prozent im Plus! Wie kommt das? Das hat mehrere Gründe: Zum einen reagierten die US-Indizes bei weitem nicht so panisch wie der DAX. Gut, das kennen wir nicht anders, der DAX übertreibt gerne, in beide Richtungen. Zum anderen setzt natürlich eine Art „Gewöhnungsprozess“ ein. Von diesem habe ich schon häufiger geschrieben. Aber es gibt noch weitere Gründe:

Charttechnisches Bollwerk

Im Bereich unterhalb der 11.000er Marke liegt eine Vielzahl von Unterstützungen. Dazu zunächst der Target-Trend-Tageschart des DAX.

Sie sehen, dass der DAX an der Mittellinie des alten Aufwärtstrendkanals (grün schattiert), etwas oberhalb der Mittellinie des Rechtecks bei 10.828 Punkten abgeprallt ist. Wie Sie am Kursverlauf erkennen, haben sich die Kurse in diesem Bereich in den vergangenen Monaten häufiger aufgehalten. Aber auch Anfang des Jahres gab es im Bereich knapp unterhalb der 11.000er Marke eine Konsolidierung, bevor der DAX diese Marke nachhaltig überwinden konnte. Kurz: Es kann sein, dass hier viele kurzfristig, aber auch langfristig orientierte Anleger einsteigen und dadurch die Käuferschicht wächst.

Verfallstag?

Doch es gibt noch einen weiteren möglichen Grund. Wieder einmal könnte der Verfallstag kommenden Freitag eine wichtige Rolle spielen, auch wenn es nur ein kleiner Verfallstag ist (bei den kleinen Verfallstagen die Prognosesicherheit deutlich niedriger).

Sie erinnern sich an die Verfallstagsgrafik, die ich vor einer Weile bereits vorgestellt hatte. In dieser war zu erkennen, dass unterhalb der 11.000er Marke viele Put-Positionen ins Plus laufen würden. Und wie wir wissen, versuchen die Stillhalter, also diejenigen, die Geld zahlen müssten, wenn diese Positionen ins Plus laufen, solche Marken zu halten.

Schauen wir uns an, wie sich die Verfallstagsgrafik für den August-Verfallstag am 21.8.2015 mittlerweile entwickelt hat:

Quelle: ../verfallstag-diagramm

Wir sehen immer noch bei 11.000 eine große Put-Position. Doch nicht nur das: Unterhalb dieser Marke sind fast nur noch Put-Positionen zu finden. Hier wird es also einen erheblichen Widerstand seitens der Stillhalter geben, damit diese 11.000er Marke nicht nach unten gebrochen wird. Soweit so gut.

Wenn aber der Verkaufsdruck zu groß werden sollte und die Stillhalter somit aufgeben, sich zu wehren, werden diese sich absichern müssen. Um das zu tun, müssen sie ebenfalls auf fallende Kurse setzen, und das würde einen möglichen Kurseinbruch massiv beschleunigen.

Und auch hier sehen Sie, dass diese Analyse interessanterweise den charttechnischen Überlegungen entspricht, die ich hier im Steffens Daily vorgestern angestellt habe: Im Bereich um die 11.000er Marke ist der DAX gut unterstützt. Sollte aber die 10.828er Marke nach unten brechen und anschließend auch noch das vorangegangene Tief bei 10.652 Punkten, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine zweite Abwärtswelle sehen, die den DAX bis in Richtung der 10.000er Marke treibt.

Doch noch ist es nicht soweit. Gestern stieg der DAX erst einmal wieder.

Viele Grüße

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 14.08.15 09:17 Uhr