Aktien, Anleger

Der Markt lag falsch

Zum Markt

Die Ereignisse in der Griechenlandkrise in den vergangenen beiden Wochen belegen ein weiteres Mal, dass politische Börsen entweder nur sehr schwer bzw. gar nicht zu beurteilen sind. Oder hätten Sie mit genau diesem (vorläufigen) Ende gerechnet? Und selbst wenn Sie damit gerechnet hätten, wären Sie die ganze Zeit über davon hundertprozentig überzeugt geblieben? Es hat sich somit bestätigt, dass es unsinnige Mühe gewesen wäre zu spekulieren, was geschieht. Politische Börsen sollte man eher meiden…

Die Einigung führte zu einer 1.000-Punkte-Rally in drei Tagen. Und genau diese übertrieben starke Rally ist ein klarer Hinweis darauf, dass in diesem Fall sogar mal der Markt falsch gelegen hat. Ein eher seltenes Phänomen, das eigentlich nur belegt, wie undurchsichtig die Situation tatsächlich gewesen ist.

Target-Trend-Methode lieferte hingegen erstaunliche Ergebnisse

Die Target-Trend-Methode funktionierte hingegen weiterhin sehr gut, allerdings auch mit einer kleinen Schwäche. Dazu gestern, um wieder langsam in den Markt hineinzufinden, der bekannte DAX-Chart nach der Target-Trend-Methode. Dieses Mal im Rückblick, um die vergangenen zwei Wochen „aufzuarbeiten“:

Sie sehen, dass der DAX das Kursniveau des Alpha-Targets (roter Kreis) trotz all der Verwirrungen und Irrungen, wenn auch etwas spät, genau abgearbeitet hat (schwarzer Pfeil). Eben dieses „etwas zu spät“ ist die kleine Schwäche, die ich hier mal auf die politische Börse schiebe – ob zurecht oder nicht sei dahingestellt.

Fehlausbruch erweist sich erneut als wichtiges Signal

Interessanter ist aber etwas anderes: Sie erinnern sich noch an den Fehlausbruch an der Oberseite, mit dem ich die Konsolidierung prognostizieren konnte, die uns nun seit mehr als drei Monate begleitet. Dieses Mal hatten wir einen solchen Fehlausbruch auf der Unterseite: Nicht nur die 10.828-Punkte-Marke wurde gebrochen, sondern auch die Bewegungstiefs aus dem Juni. Eigentlich hätten die Kurse dann bis zu 10.345er Marke fallen müssen. Aber genau das geschah nicht, weitere Anschlussverkäufe blieben aus.

Fehlausbrüche sind häufig ein Hinweis auf eine Trendumkehr. In diesem Fall wurde dieser Eindruck noch verstärkt, da im Tief lediglich die rot gestrichelte Konsolidierungslinie zwei Mal getestet wurde. Als dann die große weiße Kerze die Kurse wieder über die Niveaus der Juni-Tiefs hievte, war dies ein erstes wichtiges Kaufsignal.

Es folgte diese verrückte Drei-Tage-Rally. Interessant hierbei ist, dass trotz der extremen Aufwärtsdynamik alle in diesem Chart eingezeichneten Linien ihre Relevanz belegten:

Zuerst ging es bis an die grau gestrichelten Trendlinien, anschließend an die 11.311er Marke. Mit Überwinden dieser Marke wurde ein weiteres Einstiegssignal generiert, das jedoch aufgrund des Gap-Up etwas ungünstig zu traden gewesen wäre.

Es ging dann zu dem Kreuzungspunkt aus rotem Abwärtstrend und grünem Aufwärtstrend, an dem sich die Kurse kurz aufhielten. Und das alles nur, um dann jetzt an der 11.704er Marke punktgenau erst einmal zu konsolidieren. Also genau da, wo man es hätte erwarten können.

Wie geht es weiter?

Und jetzt ist natürlich die Frage: Wie geht es weiter? Eigentlich ganz einfach:

Wenn nun die 11.794er Marke überwunden wird, dann ist die 12.277-Punkte-Marke das nächste Kursziel und damit auch das Allzeithoch bei 12.390 Punkten. Vorher kann aber der alte grüne Aufwärtstrendkanal noch einmal von oben getestet werden. Auch ein Test der 11.311er Marke von oben würde das Bild noch nicht sonderlich eintrüben. Erst wenn diese Marke wieder nachhaltiger nach unten gebrochen würde, wäre dies ein erster bearisher Hinweis.

Viele Grüße,

Ihr

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 22.07.15 11:48 Uhr