Aktien, Anleger

Der große Aufwärtstrendkanal im DAX seit 2003

Der DAX hat nach wie vor seine Abwärtstrendlinie (obere dicke rote Linie im folgenden Chart) nicht überwinden können. Stattdessen sieht es immer mehr danach aus, dass er von dieser abprallen wird. Dazu noch einmal der DAX-Chart nach der Target-Trend-Methode:

 

Sie sehen, dass sich ein Hoch in Form einer kleinen Rundung ausgebildet hat. Das ist ein Hinweis, dass sich die Dynamik immer weiter abschwächt. Für sich genommen ist es noch keine charttechnische Topformation. Es kann zum Beispiel sein, dass jetzt nur noch die Kurslücke an der  10.550er Marke (siehe schwarzer Pfeil) geschlossen wird, bevor es mit den Kursen wieder aufwärts geht.

Trotzdem ist diese Abschwächung der Dynamik ein weiteres Warnsignal, denn grundsätzlich befinden wir uns weiterhin in einem Abwärtstrend. Dieser wurde nicht nach oben verlassen und damit ist die Wahrscheinlichkeit nach wie vor – wenn auch nur leicht – höher, dass die Abwärtsbewegung, sprich die große Konsolidierung, fortgesetzt wird.

Die Konsolidierung im Aufwärtstrend

Warum nur leicht höher? Weil sich der DAX übergeordnet weiter in einem starken Aufwärtstrend befindet und die Bewegung seit Mitte des Jahres nichts anderes als eine ganz normale Konsolidierung in eben diesem Aufwärtstrend ist. Dazu schauen wir auf das große Bild:

 

Sie sehen hier den großen Aufwärtstrend des DAX, der im Prinzip mit dem Tief im Jahr 2003 startete. Mittlerweile, (tatsächlich erst) mit dem vergangenen Hoch, bildet sich ein breiter Aufwärtstrendkanal aus, der nun durch vier Auflagepunkte (blaue Kreise) eindeutig bestätigt ist. Auch ein breiter Mittellinien-Bereich ist zu erkennen. Bei der Target-Trend-Methode überprüfen wir einen Trendkanal dadurch, dass wir innere Trendlinien suchen, die parallel zu den äußeren ebenfalls eine Relevanz aufzeigen. Diese sind hier mit gestrichelten Linien dargestellt und bestätigen den breiten Trend zusätzlich.

Rückfall auf die Mittellinie

In der aktuellen Konsolidierung ist der DAX wieder auf das Niveau der Mittellinien gefallen. Das ist ein ganz normaler Vorgang. Der Aufwärtstrend ist damit noch eindeutig intakt. Und das bestätigt, dass wir uns bisher noch in einer ganz normalen Konsolidierung in einem großen Aufwärtstrendkanal aufhalten.

Grundsätzlich sollte man also noch seine Chancen auf der Long-Seite suchen.

Weniger klar ist, ob der DAX sich nun über der 10.000er Marke fängt und weiter steigt oder zum Beispiel entlang der 10.000er Marke seitwärts notiert. Aber selbst ein Rückfall auf die untere Linie und damit in den Bereich der 8.000-Punkte-Marke wäre noch bullish zu werten. Auf diesem Niveau würden sich dann für langfristige Investoren höchst interessante Einstiegssignale ergeben, die man vergleichsweise dicht absichern könnte.

Was wird sich durchsetzen?

Da wir aber, wie vorgestern bereits beschrieben, das Problem haben, dass die Fed eher auf steigende Zinsen zusteuert, während die EZB ihre geldpolitischen Maßnahmen ausweiten möchte, sitzt der DAX zwischen zwei Stühlen – je nachdem wir die US-Indizes auf die steigenden Zinsen reagieren. Sie wissen, historisch kann ein Index steigende Zinsen erst einmal gut wegstecken.

Aber gehen wir einmal theoretisch davon aus, dass die US-Indizes Nerven zeigen und tendenziell eher fallen. Worauf soll der DAX dann reagieren? Auf die US-Indizes, also die Leitbörse oder auf die Politik der eigenen Notenbank?

Meistens, wenn zwei größere Faktoren auf unterschiedliche Kursverläufe schließen lassen, löst sich ein solches Szenario in einer Seitwärtsbewegung auf. Und so gesehen würde dieses Szenario einerseits zu dem Alpha-Target im obersten Chart und andererseits dazu passen, dass der DAX bis zur unteren Linie des großen Aufwärtstrendkanals entlang der 10.000er Marke volatil (!) seitwärts läuft.

Natürlich könnte der DAX sich auch von dem in diesem Szenario schwächeren US-Indizes abkoppeln. Das wäre ein starkes, bullishes Signal auf das man als Trader reagieren muss. Doch bevor man das überhaupt diskutieren kann, müsste der DAX erst einmal die Abwärtskonsolidierung nach oben auflösen, und das hat er in diesem Anlauf bisher (noch) nicht geschafft.

Wenn die US-Indizes hingegen weiter steigen, wird wahrscheinlich auch der DAX nach oben ausbrechen.

Und so können wir also weiter mit den Charts arbeiten und einfach schauen, was DAX & Co. alles in den kommenden Wochen veranstalten. Im Moment ist der DAX jedoch zunächst einmal an einem wichtigen Widerstand gescheitert – also ist Vorsicht geboten.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Ihr

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 14.11.15 09:09 Uhr