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DAX: Der Kampf um die 10.000er Marke ist noch nicht beendet

Am Dienstag vergangener Woche hatte ich zwei charttechnische Prinzipien bzw. Methoden genutzt, um die Kursentwicklung im DAX zu analysieren: die Fibonacci-Marken und das Prinzip der Wellengleichheit (siehe folgender Chart aus der Analyse vom 08.12.2015).

Weil der DAX an der 50-Prozent-Linie der ersten Abwärtswelle (blaue Linien) nach unten abgedreht (roter Bogen) und in eine zweite Abwärtswelle übergegangen war, musste man damit rechnen, dass diese ein ähnliches Ausmaß annimmt wie die erste Korrekturbewegung (rote Rechtecke). Aus diesen Überlegungen ergab sich ein Kursziel von ca. 10.300 Punkten für den DAX.

Nun, zugegeben, der DAX hielt sich nicht exakt an das Kursziel. Er rutschte bis im Tief vorgestern auf 10.123 Punkte ab und damit fast 180 Zähler tiefer als erwartet (siehe folgenden aktuellen Chart).

 

Allerdings begann die erste signifikante Gegenbewegung vom Montag ziemlich genau an der Unterkante des gelben Rechtecks und damit am genannten Kursziel – bevor der Kursrutsch dann noch ein Stück weiterging. Wichtig war jedoch die grundsätzliche Warnung vor weiteren möglichen Kursverlusten. Und schließlich sackte der DAX auch nochmals rund 500 Punkte oder knapp 5 Prozent ab!

Das Prinzip der Wellengleichheit

Die erste Abwärtswelle war also zu eng gewählt, denn sie umfasste nur die eigentliche Schockreaktion nach der EZB-Sitzung in der ersten Dezemberwoche. Tatsächlich begann die erste Abwärtswelle am Hoch bei 11.430,87 Zählern, siehe folgender Chart:

 

In diesem Fall lag das Kursziel der zweiten, gleich großen Abwärtswelle bei 10.194,45 Punkten, das der DAX mit nur rund 70 Punkten Differenz doch recht genau erreichte.

Fibonacci-Marken als Korrekturkursziele

Noch genauer lässt sich diese Bewegung erklären, wenn man die Fibonacci-Marken nicht nur auf die Korrekturbewegung, sondern auch auf den vorangegangenen Aufwärtstrend anwendet. Denn bei 10.129,47 Zählern hatte der DAX exakt 61,80 Prozent des Aufwärtstrends vom Oktober/November korrigiert (siehe Chart oben). Damit beträgt die Differenz bis zum tatsächlichen Tief gerade einmal 6 Punkte – ein nahezu perfektes Ergebnis!

Erste Welle: 38,20%, zweite Welle: 61,80%

Bemerkenswert ist übrigens auch, dass die erste Abwärtsbewegung ziemlich exakt an der 38,20-Prozent-Marke bei 10.626 Punkten endete. Damit zeigt sich, wie wunderbar die Fibonacci-Marken funktionieren. Und mit dem Erreichen der 61,80er Marke, die als Maximalkorrekturkursziel gilt, könnte die gestrige Aufwärtsbewegung bereits das Ende der Korrektur im DAX eingeleitet haben.

Das Ende der Korrektur?

Sollte der DAX hingegen auch noch das jüngste Tief unterschreiten, dann würde der Aufwärtstrend, der Ende Oktober begann und den DAX binnen zwei Monaten um rund 2.000 Punkte bzw. 20 Prozent nach oben trieb, als beendet gelten. Das Erreichen des damaligen Tiefs bei 9.325,05 Punkten müsste man dann einkalkulieren.

Insgesamt belegt der Kursverfall der vergangenen Wochen jedoch, dass der Kampf mit der 10.000er Marke im DAX immer noch nicht beendet ist. Es ist nicht ungewöhnlich dass derart wichtige psychologische Marken länger brauchen, um überwunden zu werden.

Viele Grüße

Ihr

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 16.12.15 09:48 Uhr