Aktienmärkte, Anleger

DAX kommt vom ehemaligen Rekordhoch nicht los

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind laut der aktuellen Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung vom November 2021 um 9,4 Punkte auf 31,7 Zähler gestiegen.

ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland

Dies ist der erste Anstieg des Stimmungsindikators seit Mai. Im Konsens wurde dagegen mit einem weiteren Rückgang auf 20,0 Punkte gerechnet. Verwunderlich ist der Anstieg, den es stattdessen gegeben hat, allerdings nicht. Schließlich haben die Aktienmärkte inzwischen neue Rekordkurse erreicht. Und daher ist es eigentlich nur logisch, dass sich gerade die Stimmung der Finanzmarktteilnehmer, die vom ZEW befragt werden, aufgehellt hat.

Entspannung bei der Materialknappheit in Sicht

Logisch ist dabei auch, dass der Saldo der Lagebeurteilungen von zuvor 21,6 auf nun 12,5 Punkte noch einmal nachgegeben hat (Erwartung: 18,3), während die Finanzmarktexperten optimistischer auf die nächsten sechs Monate blicken. Denn die Wirtschaft wurde und wird aktuell noch durch Lieferkettenprobleme und steigende Preise belastet. Doch das laufende Jahr neigt sich langsam dem Ende und für das kommende Jahr wird eine abnehmende Inflation und eine Entspannung bei der Materialknappheit erwartet.

Nahezu sämtliche Institutionen gehen für 2022 von einer wieder zunehmenden konjunkturellen Dynamik aus. Und gestern meldete auch der Chiphersteller Infineon, dass mit einer Entspannung in der Chipkrise ab der zweiten Jahreshälfte 2022 zu rechnen sei. Zuvor hatten sich bereits andere Unternehmen ähnlich geäußert.

Wir werden daher sehr wahrscheinlich erleben, dass sich auch andere Stimmungsindikatoren, wie der ifo-Geschäftsklimaindex oder die Einkaufsmanagerdaten, bald wieder aufhellen. Aber letztlich wird auch dies keine Überraschung sein. Denn die Aktienmärkte haben diese Entwicklung mit ihren Kursanstiegen bereits vorweggenommen. Die Börsenkurse sind und bleiben einfach die besten Frühindikatoren.

Geringe Marktbewegungen

Die Marktreaktionen auf den ZEW-Index blieben gestern jedenfalls gering, wobei dieser Index eigentlich sowieso so gut wie nie große Auswirkungen auf die Börsenkurse hat. Insgesamt ist an den Börsen in den vergangenen Tagen nicht viel passiert. Die Aktienmärkte legten zum Beispiel nicht mehr so stark zu wie zuvor, sondern konsolidierten eher auf hohem Niveau.

Dem DAX will der nachhaltige Ausbruch auf neue Rekorde nicht gelingen

Besonders der DAX kam dabei kaum vom Fleck. Er pendelte sich in einen sehr engen und flachen Aufwärtstrendkanal ein (grün im folgenden Chart).

DAX - kurzfristige Chartanalyse

Mit diesem konnte zwar auch gestern wieder ein neues Rekordhoch markiert werden, doch mit im Maximum 16.104,13 Punkten und dem anschließenden erneuten Rücksetzer blieb der deutsche Leitindex auch gestern letztlich wieder im Bereich des ehemaligen Rekordhochs vom 13. August bei 16.030,33 Punkten.

Zwar nähert sich der DAX dem aktuellen Kursziel aus der Target-Trend-Methode, der Rechteckgrenze bei 16.140 Punkten, immer weiter (siehe folgender Chart), doch es bleibt die Gefahr eines Fehlausbruchs am Rekordhoch.

DAX - Target-Trend-Analyse

Dieses Kursverhalten hatte ich schon am Freitag kritisch kommentiert. Und es gilt weiterhin, sehr genau zu beobachten, wie sich die Kurse am ehemaligen Rekordhoch weiterentwickeln. Immerhin konnte der DAX sein erreichtes Niveau bislang halten. Und wenn er auf hohem Niveau lediglich konsolidiert, können die Bullen damit Kraft für einen weitergehenden Anstieg sammeln.

Leser des Target-Trend-Spezial wissen aber bereits, dass man auch die extrem niedrige Volatilität in den Intraday-Bewegungen beachten muss. Wenn in einer solchen Phase Abwärtsdruck aufkommt und dabei die Volatilität zunimmt, können schnell die Gewinne mehrerer Tage verloren gehen. Zumal der DAX im kurzfristigen Bereich stark überkauft und damit ein Rücksetzer fällig ist. Vergessen Sie also weiterhin nicht, Gewinne mitzunehmen oder diese enger abzusichern.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 10.11.21 10:00 Uhr