Nahost, Israel

Videos sollen zeigen, wie Hamas-Mitglieder brutal mit Rivalen abrechnen.

15.10.2025 - 16:33:50

Trump zeigt Verständnis für mutmaßliche Hamas-Hinrichtungen. In Ramallah spricht man von «abscheulichen Verbrechen». Israel sieht aus anderen Gründen einen Verstoß gegen die Waffenruhe.

  • US-Präsident Trump zeigt ein gewisses Verständnis dafür, dass die Hamas im Gazastreifen Gegner hinrichtet. (Archivbild) - Foto: Michael Kappeler/dpa

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  • Die Übergabe getöteter Geiseln durch die Hamas verläuft eher zögerlich.  - Foto: Yousef Al Zanoun/AP/dpa

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  • Trotz Waffenruhe kommen immer noch Palästinenser bei Zwischenfällen durch israelischen Beschuss ums Leben.  - Foto: Ariel Schalit/AP/dpa

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US-Präsident Trump zeigt ein gewisses Verständnis dafür, dass die Hamas im Gazastreifen Gegner hinrichtet. (Archivbild) - Foto: Michael Kappeler/dpaDie Übergabe getöteter Geiseln durch die Hamas verläuft eher zögerlich.  - Foto: Yousef Al Zanoun/AP/dpaTrotz Waffenruhe kommen immer noch Palästinenser bei Zwischenfällen durch israelischen Beschuss ums Leben.  - Foto: Ariel Schalit/AP/dpa

US-Präsident Donald Trump hat Berichte über Tötungen von Menschen im Gazastreifen durch die islamistische Terrororganisation Hamas mit einem gewissen Verständnis kommentiert. Die Hamas habe gegen «sehr, sehr schlimme Banden» durchgegriffen, sagte Trump am Dienstag (Ortszeit). «Das hat mich nicht groß gestört, um ehrlich zu sein. Das ist ok.» Trump behauptete auch, dass Länder wie Venezuela Banden in die USA schicken würden. 

Auf der Plattform X war ein Video veröffentlicht worden, das eine Gruppen-Erschießung von rund acht Menschen auf einem Platz südlich der Stadt Gaza zeigen soll. Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur telefonisch, die Hamas habe den Getöteten vorgeworfen, Kollaborateure der israelischen Armee zu sein. 

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bezeichnete die Erschießungen als schockierend. Die Bundesregierung rufe dazu auf, die vereinbarte Entwaffnung der Hamas schnell umzusetzen. Die Bilder zeigten noch einmal deutlich, dass die Hamas eine Terrororganisation sei. «Diese Willkür-Erschießungen sind nichts anderes als Terror gegen die Bevölkerung», sagte der Sprecher in Berlin.

Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte die mutmaßlichen Exekutionen ebenfalls scharf. Das Amt ihres Präsidenten Mahmud Abbas sprach von Dutzenden Zivilisten, die ohne Gerichtsverfahren getötet worden seien. Es handele sich um «abscheuliche Verbrechen», die unter keinen Umständen zu rechtfertigen seien, wird das Amt von der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zitiert. 

Abbas verlangt sofortiges Ende der Tötungen 

Die Hinrichtungen stellten eine eklatante Verletzung der Menschenrechte und des Rechtsstaats dar und zeigten den Willen der Hamas, ihre Herrschaft mit Gewalt und Einschüchterung durchzusetzen. Das Amt von Abbas forderte ein sofortiges Ende der Tötungen, den Schutz unbewaffneter Bürger und die strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen. 

Die Autonomiebehörde mit Sitz in Ramallah verwaltet Teile des von Israel besetzten Westjordanlandes. Sie wird von Abbas' Fatah-Bewegung kontrolliert, die in erbitterter politischer Gegnerschaft zur Hamas im Gazastreifen steht. 

Das Ringen um die Rückführung toter Geiseln aus dem Gazastreifen gefährdet indes den Friedensprozess. Israel wirft der Hamas einen Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen vor, da bislang nicht wie vereinbart alle 28 Toten übergeben wurden. Am Dienstagabend übergaben die Islamisten vier weitere Leichen. Bereits am Vortag waren vier Leichen von getöteten Geiseln nach Israel überstellt worden. 

Probleme bei der Übergabe der Leichen 

Bei den übermittelten sterblichen Überresten stellte sich allerdings heraus, dass eine Leiche nicht die einer Geisel ist. Eine genetische Untersuchung im forensischen Institut in Tel Aviv ergab nach Angaben der israelischen Armee, dass es sich um keine der weiterhin vermissten getöteten Geiseln handelt. In Medienberichten wird davon ausgegangen, dass es die sterblichen Überreste eines Palästinensers sein könnte. 

«Die Hamas ist verpflichtet, alle notwendigen Anstrengungen zu machen, um die verstorbenen Geiseln zurückzuführen», hieß es in der Mitteilung der Armee. Damit verbleiben noch 21 getötete Geiseln im Gazastreifen. Im Februar hatte die Hamas bereits anstelle der Leiche der Geisel Schiri Bibas den Leichnam einer Palästinenserin übergeben. Die Terrororganisation räumte später einen möglichen Irrtum ein. Die Verwechselung - ob wissentlich oder versehentlich - löste in Israel große Empörung aus. 

Tödliche Gefahr in Nähe der israelischen Streitkräfte 

Wie fragil die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ist, zeigte ein tödlicher Zwischenfall. Im Gazastreifen seien zwei Palästinenser durch israelischen Beschuss östlich der Stadt Gaza getötet worden, hieß es aus medizinischen Kreisen. 

Die israelische Armee teilte dazu mit, mehrere verdächtige Personen hätten die Rückzugslinie überschritten und sich israelischen Truppen im nördlichen Gazastreifen genähert. Damit hätten sie gegen die Waffenruhe-Vereinbarung verstoßen. Die Truppen hätten auf die Verdächtigen geschossen und damit «die Bedrohung beseitigt». 

Offenbar gab es mehrere Zwischenfälle dieser Art. Zehn getötete und weitere 35 verletzte Palästinenser seien in den letzten 24 Stunden in die Krankenhäuser des Gazastreifens gebracht worden, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

@ dpa.de

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