Covid-19, Corona

Zwischen 6 und 15 Prozent der Corona-Infizierten erkranken an Long Covid.

12.09.2023 - 15:30:02

Lauterbach will 100 Millionen für Long-Covid-Forschung. Die Symptome sind ganz unterschiedlich. Gemein haben Betroffene, dass Hilfe oft schwer zu finden ist. Das soll sich nun ändern.

  • Für die weitere Erforschung von Long Covid seien mehr Mittel nötig, so Gesundheitsminister Karl Lauterbach. - Foto: Britta Pedersen/dpa

    Britta Pedersen/dpa

  • Stefan Schwartze ist Patientenbeauftragter der Bundesregierung. - Foto: Britta Pedersen/dpa

    Britta Pedersen/dpa

Für die weitere Erforschung von Long Covid seien mehr Mittel nötig, so Gesundheitsminister Karl Lauterbach. - Foto: Britta Pedersen/dpaStefan Schwartze ist Patientenbeauftragter der Bundesregierung. - Foto: Britta Pedersen/dpa

Im Kampf gegen Long Covid setzt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf mehr Geld, mehr Forschung und mehr Medikamente. Für die weitere Erforschung von Long Covid seien mehr Mittel nötig, sagte Lauterbach in Berlin. Der SPD-Politiker hatte sich mit Expertinnen und Experten sowie Betroffenen getroffen.

In Deutschland stünden derzeit nur 40 Millionen Euro hierfür zur Verfügung. «Ich werde versuchen, in den Haushaltsverhandlungen, die jetzt anstehen, weitere 60 Millionen zu gewinnen», kündigte Lauterbach an. «Deutschland braucht 100 Millionen Euro für die Long-Covid-Forschung», forderte er.

Leichterer Zugang zu Medikamenten

Zu den bessere Unterstützungsangeboten für Menschen mit langwierigen Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen zählt vor allem ein leichterer Zugang zu Medikamenten. Danach soll eine Kommission beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Liste erarbeiten. Diese sollen Medikamente enthalten, die für Long-Covid-Patientinnen und -Patienten auch außerhalb der Zulassung verordnet werden können.

Zudem mache er sich dafür stark, dass Long Covid international auf der Ebene von G7 und G20 Forschungsthema bleibe. Lauterbach kündigte weiter ein Medizinfoschungsgesetz für die kommenden Wochen an. Unter anderem sollten damit Voraussetzungen geschaffen werden für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Unikliniken bei der Forschung.

Lauterbach: Thema wird uns noch lange begleiten

«Das Thema wird uns noch lange Zeit begleiten», sagte der Minister nach dem Runden Tisch. Er stellte aber fest, dass Impfung vor Long Covid schütze - wenn auch nicht perfekt. «Wir haben hier eine Impfempfehlung für die über 60-Jährigen und wir haben eine Impfempfehlung für diejenigen, die Risikofaktoren haben», sagte Lauterbach zu den aktuellen Auffrisch-Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Ab 18. September sei guter, an neue Varianten angepasster Impfstoff in den Praxen verfügbar.

Patientenbeauftragter fordert rasche Hilfe

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze, mahnte rasche weitere Unterstützungsangebote für Menschen mit langwierigen Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen an. «Was die Patientinnen und Patienten dringend benötigen, sind anwendbare Medikamente, ein zielgenaues Therapiekonzept und das regional vor Ort», sagte der SPD-Politiker anlässlich eines Runden Tisches des Bundesgesundheitsministeriums zu Long Covid.

Durch die Vielzahl unterschiedlicher Symptome wie Erschöpfung,
Konzentrationsprobleme, Kurzatmigkeit, psychische Erkrankungen,
Riech- und Schmeckstörungen oder Muskel- und Gliederschmerzen könne oft kein einheitliches Krankheitsbild erstellt werden. Daher seien auch weiterhin finanzielle Mittel für eine bessere Grundlagen- und Versorgungsforschung dringend notwendig, sagte Schwartze.

Laut Bundesgesundheitsministerium ist davon auszugehen, dass zwischen 6 und 15 Prozent der Corona-Infizierten an Long Covid erkranken. Darunter versteht man teils schwere Beschwerden, die nach einer akuten Phase von vier Wochen fortbestehen oder neu auftreten.

@ dpa.de