Ohr, Gehör

Kann Ohrenschmalz-Entfernen gefährlich sein?

20.11.2020 - 09:12:18

Die Aussage „putzt dir mal die Ohren“, wenn etwas nicht verstanden wurde, ist wohl jedem bekannt. Allerdings ist diese Aussage nicht unbedingt korrekt. Denn nicht das Ohrenschmalz selbst ist das Problem, sondern die Reinigungsversuche mit Wattestäbchen & Co. Das Ohr verfügt zwar über eine effektive Selbstreinigung, doch greifen die meisten Menschen zu Hilfsmitteln, um den Gehörgang zu säubern. Das Entfernen von Ohrenschmalz kann jedoch ernsthafte gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.

Ohrenschmalz entfernen mit Wattestäbchen kann zu Verletzungen und Problemen führen
Ohrenschmalz entfernen mit Wattestäbchen kann zu Verletzungen führen
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Ohrenschmalz reinigt das Ohr

 

Das Cerumen im Gehörgang wird von vielen Menschen als unhygienisch und unsauber empfunden. Dabei übernimmt das Ohrenschmalz eine überaus wichtige Aufgabe. Produziert wird das Cerumen von den Ohrenschmalzdrüsen, einer Art Schweißdrüsen. Das Ohrenschmalz reinigt das Ohr und transportiert Schmutzpartikel nach außen. Zusätzlich wirkt es hautbefeuchtend und verhindert als natürliche Schutzbarriere, dass Bakterien über die Haut in den Körper gelangen können. Eine Entfernung des Ohrenschmalzes ist daher nicht notwendig. Lediglich, wenn die Selbstreinigung des Ohres in Folge einer Operation gestört ist, ist eine manuelle Entfernung erforderlich.

 

Verletzungsrisiko nicht unterschätzen

 

Wattestäbchen besitzen zwar die perfekte Form, um das Ohr damit zu säubern, doch haben sie darin nichts zu suchen. Auch wenn sie rund und weich sind, sollte das Verletzungsrisiko nicht unterschätzt werden. Zum einen kann das Trommelfell mit dem Wattestäbchen beschädigt werden und zum anderen können nach dem Reinigungsversuch Wattereste im Ohr verbleiben und eine Entzündung begünstigen. Zusätzlich wird das Ohrenschmalz mit dem Wattestäbchen oftmals noch tiefer in den Gehörgang geschoben, wodurch ein Pfropf entstehen kann.

 

Auf gar keinen Fall in das Ohr eingeführt werden dürfen spitze Gegenstände, wie etwa Büroklammern, Haarnadeln oder Zahnstocher. Falls das Gefühl besteht, dass das Ohr verstopft und das Gehör schlechter geworden ist, sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Auch ein Hörtest kann Auskunft darüber geben, ob ein Hörverlust besteht. Ein Hörtest kann übrigens inzwischen auch online durchgeführt werden, zum Beispiel auf der Internetseite von Hör24.

 

Das Ohr richtig reinigen

 

Wer dennoch das Bedürfnis hat, das Ohr zu säubern, der sollte die folgenden Punkte berücksichtigen:

 

  • Keine spitzen und scharfkantigen Gegenstände ins Ohr einführen
  • Übertriebene Hygiene am Ohr und im Gehörgang vermeiden
  • Wattestäbchen eignen sich nicht für die Reinigung des Gehörgangs
  • Nur den Bereich im Ohr reinigen, der mit dem kleinen Finger erreichbar ist
  • Überschüssigen Ohrenschmalz mit lauwarmem Wasser und einem Wattepad aus der Ohrmuschel entfernen
  • Fühlen sich die Ohren verstopft an, empfiehlt sich die Reinigung durch einen Arzt
  • Bei Hörverlust nicht selbst experimentieren, sondern den HNO-Arzt aufsuchen