Silvia Breher

Erzieherberuf soll attraktiver werden

10.12.2020 - 09:22:15

CDU schlägt zur Behebung des Fachkräftemangels an Kitas eine Reform des Ausbildungsweges zum Erzieher vor.

Der Bedarf an einer qualifizierten Betreuung von Kindern im Vorschulalter wird in den nächsten Jahren deutlich ansteigen, warnt Silvia Breher, Bildungsexpertin im CDU-Vorstand in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Anforderungen und das Berufsbild haben sich erheblich verändert, ohne dass das Ausbildungssystem bislang auf diesen Wandel regiert hat.
In der gegenwärtigen Krise wird die Leistung, die hier an Kitas vom Personal erbracht wird, nicht in ausreichendem Maß gewürdigt. Stattdessen gibt es in manchen Bundesländern immer noch Regelungen, die eine Selbstfinanzierung der Ausbildung durch die angehenden Erzieher vorsehen. Dieser Zustand ist nicht tragbar und verlangt nach einer grundsätzlichen Reform des Ausbildungswegs, hält Breher fest. Die CDU plädiert für die Einführung einer dualen Ausbildung, die durch eine tariflich geregelte Vergütung gegenfinanziert wird. Das Mitglied des Bundesvorstands der CDU hat eine Initiative gestartet, diesen Punkt in das Wahlprogramm der Partei aufzunehmen. Wenn wir hier nicht umgehend handeln, werden wir mittelfristig mit einem Mangel an qualifiziertem Personal rechnen müssen. Dies hätte ernstzunehmende Konsequenzen für das Betreuungsangebot. Die garantierte Ganztagsbetreuung wäre gefährdet. Die Zahlen sprechen für sich, warnt Breher. Bereits kurzfristig fehlen an den Einrichtungen zur Betreuung von Kindern bis drei Jahren etwa 190.000 Fachkräfte. Der entscheidende Ansatz liegt in der gesellschaftlichen Aufwertung des Berufsbilds, damit sich wieder mehr Menschen für eine Ausbildung auf diesem Gebiet bewerben. Der Beruf hat ein Imageproblem und der hohe Leistungsdruck und die gestiegene Erwartungshaltung der Eltern führen dazu, dass es an hoch motivierten jungen Menschen fehlt, die sich hier einbringen wollen.
Als ersten Schritt zu einer Erhöhung der Attraktivität ist deshalb auch eine bundeseinheitliche Regelung des Ausbildungssystems notwendig. Auf Länderebene gibt es in diesem Bereich Versäumnisse, die zu der angespannten Situation beigetragen haben, betont die CDU-Politikerin. Als Vorbild sieht Breher die in Niedersachsen praktizierte duale Ausbildung, bei der die bislang üblichen Praktika durch tarifliche Arbeitsverträge ersetzt werden. Die Mittel zur Umgestaltung des Ausbildungssystems und zur Finanzierung der Ausbildungsvergütung sollen aus dem Programm der Bundesregierung zur Verbesserung der frühkindlichen Bildung, dem sogenannten „Gute-Kita-Gesetz“ kommen. Breher schlägt gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ ein Finanzierungsmodell vor, bei dem die Bundesmittel an die zuständigen Länder zugewiesen werden, welche die Gelder dann zweckgebunden an die Träger der Einrichtungen weitergeben.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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