Online-Casinos, Online-Glücksspiel

Die neue Gesetzeslage für Online-Casinos in Deutschland

18.11.2020 - 17:00:00

Für einen längeren Zeitraum war es rechtlich nicht möglich, sich in Deutschland dem Online-Glücksspiel hinzugeben. Mittlerweile gibt es für Betreiber und Spieler jedoch positive Nachrichten. Mit dem Sommer 2021 kann hierzulande die Industrie ebenfalls aufblühen und auf Österreich oder Malta ausgewichene Kunden können werden. Grund hierfür ist der neue Glücksspielstaatsvertrag, welcher das Gewerbe in Deutschland auf die Probe stellt.

 
Quelle: Pixabay / besteonlinecasinos

Bis vor kurzem hatten lediglich Händler im Bundesland Schleswig-Holstein die Erlaubnis, ein Gewerbe für Online-Glücksspiel zu registrieren. Der neue Glückspiellregulierungsvertrag umfasst 70 Seiten und soll im Sommer 2021 flächendeckend in Kraft treten. Seit Mitte Oktober gilt allerdings bereits eine Bewährungsprobe unter bestimmten Auflagen.

Wichtige Regeln müssen eingehalten werden

Zur Vorbereitung auf die landesweite Legalität des Online-Glücksspiels ist es unter bestimmten Auflagen möglich, den Betrieb eines solchen Casinos aufzunehmen. In diesem Zusammenhang gelten allerdings sehr strikte Regeln, die in jedem Fall eingehalten werden müssen. Beispielsweise muss der Spieler regelmäßig darauf hingewiesen werden, wie hoch der Gewinn oder auch der Verlust des jeweiligen Spielers ausfällt. In den insgesamt 30 Regeln, die hierbei aufgestellt wurden sind auch Verbote enthalten. Jackpot, Live Casino und Tischspiele ohne zusätzliche Lizenz gehören zunächst nicht zum erlaubten Angebot. Dies ist bedeutet zwar eine noch starke Einschränkung für Anbieter, soll allerdings im Laufe der Zeit gelockert werden.

Eine Lizenz benötigen Online-Casinos, im Gegensatz zu Sportwettenanbieter, jedoch vorläufig nicht. Trotz dieser etwas leichteren Zugänglichkeit äußern sich viele Anbieter, die einen flächendeckenden Start in Deutschland erwägen, angesichts der gegenwärtigen Beschränkung skeptisch, ob überhaupt genügend Kundschaft an Land gezogen werden könnte.

Suchtprävention steht im Vordergrund

Bei der Erstellung dieses Vertrages, welcher ab nächstes Jahr im ganzen Land gelten soll, stand vor allem das Thema Suchtprävention im Vordergrund. Auch der Zugang für Minderjährige soll erschwert werden, da die alterstechnische Beschränkung in diesem Fall deutlich leichter umgangen werden kann als bei örtlichen Casinos. Mit einem durchdachten und gut regulierten Vertrag sollen Spieler dazu bewogen werden, hierzulande in geregeltem Ausmaß zu spielen und nicht im Ausland über die Stränge zu schlagen.

Um die Suchtprävention anzukurbeln, sieht der Glücksspielstaatsvertrag bestimmte Limits vor. Unabhängig davon ob im gewählten Online Casino Paypal, die Kreditkarte oder eine andere Zahlungsmethode genutzt wird, darf pro Monat nur maximal 1.000 Euro eingezahlt werden. Wird dieser Betrag erreicht, sind Anbieter dazu verpflichtet, das betreffende Konto automatisch bis auf weiteres zu sperren. Damit auch von behördlicher Seite eine ordnungsgemäße Durchführung dokumentiert werden kann, müssen Anbieter zusätzlich mit der bundesweiten Spielersperrdatei kooperieren. In diesem Zusammenhang soll es Spielern zum Selbstschutz auch möglich sein, sich mithilfe eines virtuellen "Panikknopfes" selbst zu sperren.

Rechtliche Grauzone aufgrund mangelnder Aufsichtsbehörde

Die Regelung, Online-Casinos vorerst eine solche Probezeit zu ermöglichen, wird von vielen Seiten kritisch betrachtet. Da der Vertrag erst im Sommer in Kraft tritt und noch keine Aufsichtsbehörde existiert, handelt es sich de facto um ein illegales Unterfangen. Beispielsweise sieht Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der CSU den Schritt äußerst problematisch. "Die Länder dürften im Moment kaum in der Lage sein, die neuen Spielregeln mit der gebotenen Konsequenz zu vollziehen." Eine konkrete Abstimmung der Länder steht bis dato nach wie vor aus.