Tiefsee, Meere

Das 2,7 Zentimeter große Krebstier wurde nach einer Wissenschaftlerin benannt, die seit 2017 die Abteilung Marine Zoologie am Senckenberg-Standort Frankfurt leitet.

06.07.2023 - 11:31:34

Neue Assel aus der Tiefsee - Forscherin wird Namenspatin

Eine neue Tiefsee-Assel ist von einem Forschungsteam aus den USA und Deutschland beschrieben und nach der Frankfurter Meereswissenschaftlerin Angelika Brandt benannt worden. Die Meeresassel, die nun den Namen Austroniscus brandtae trägt, ist die erste Art der Gattung Austroniscus aus dem Atlantik und der weltweit tiefste Nachweis der Gruppe, wie das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Den Angaben zufolge war das Tier, das aus dem Puerto-Rico-Graben im nordwestlichen Atlantik stammt, im Jahr 2015 gesammelt worden. Anders als erwartet besiedele die Asselart einen enormen Tiefenbereich zwischen 4552 und 8338 Metern, hieß es.

Entlang der Plattengrenzen, wo sich ozeanische unter Kontinentalplatten schieben, bildet sich nach Angaben des Forschungsinstituts die tiefste Umgebung der Erde - die Hadalzone mit Tiefen von über sechs bis fast elf Kilometern. «Die Gemeinschaften in diesen Zonen der Meere sind – aufgrund der großen logistischen und technischen Beschränkungen bei der Probenahme – die wohl am wenigsten bekannte Fauna der Erde», sagte Senckenberg-Wissenschaftlerin Stefanie Kaiser.

Aufgrund der großen Tiefenunterschiede zwischen den Probenahme-Orten im Puerto-Rico-Graben habe das Forschungsteam erwartet, dass sie unterschiedliche Arten innerhalb der Gattung finden würden. «Mittels morphologischer Untersuchung mit traditioneller Mikroskopie und einer anschließenden molekularen Analyse konnten wir aber zeigen, dass tatsächlich nur die von uns neu beschriebene Art, Austroniscus brandtae, den Meeresboden des Puerto-Rico-Grabens besiedelt», erklärte Kaiser. «Austroniscus brandtae scheint sich in den Tiefen des Puerto-Rico-Grabens sehr gut zu behaupten – dies deutet darauf hin, dass die Vielfalt in den Tiefseegräben abnimmt und nur wenige Arten den dortigen extremen Bedingungen gewachsen sind.»

Das 2,7 Zentimeter große Krebstier wurde nach der Wissenschaftlerin Brandt benannt, um deren «außergewöhnlichen Forschungsleistungen» und ihr Engagement zum Schutz der Tiefsee zu würdigen. Brandt leitet seit 2017 die Abteilung Marine Zoologie am Senckenberg-Standort Frankfurt und lehrt an der dortigen Goethe-Universität.

@ dpa.de