Hausratversicherung, KFZ-Haftpflicht

Wann springt die Hausratversicherung ein?

31.07.2020 - 15:45:00

"Ich habe ohnehin keine teure Einrichtung.", "Was gibt es bei mir schon zu stehlen?", diese und ähnliche Gründe führen Menschen an, die sich gegen eine Hausratversicherung aussprechen. Dieser Schutz ist vom Gesetz her nicht zwingend vorgesehen, sondern eine freiwillige Versicherung. Vielen Mietern und Eigentümern ist nicht klar, welcher Wert eigentlich in ihren Gegenständen steckt. Doch selbst für junge Menschen, die zum ersten Mal vom Elternhaus in eine eigene Bleibe ziehen, macht es Sinn, das Eigentum zu schützen.

 
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Unterschied zur Haftpflichtversicherung

KFZ-Haftpflicht, Rechtsschutz- und Unfallversicherung, dazu noch private Haftpflicht- und Hausratversicherung? Die Prämien können sich summieren und über das Jahr gerechnet eine beachtliche Summe ergeben. Doch was ist die Alternative? Sich im Schadensfall hoch zu verschulden. Das passiert unter anderem dann, wenn Personen zu Schaden kommen. Eine private Haftpflichtversicherung springt ein, wenn durch das Verschulden des Kunden jemand anderes oder deren Besitz zu Schaden kommt. Das passiert häufiger als man denkt: Bei einer Einladung beim Nachbarn schüttet man aus Versehen Rotwein über den teuren orientalischen Teppich. Der Nachbar ist nicht gerade erfreut darüber. Die private Haftpflichtversicherung übernimmt in der Regel die anfallenden Kosten.

Oft ersetzt die private Haftpflichtversicherung jedoch nur den aktuellen Zeitwert der Gegenstände. Da geht die Hausratsversicherung einen Schritt weiter. Sie beschränkt sich zwar nur auf die eigenen vier Wände, zahlt aber so viel wie man ausgeben muss, um ein neues Produkt zu kaufen. Wer sie in Anspruch nimmt, bekommt normalerweise bei völliger Zerstörung den Preis, den man im Laden für den Neukauf bezahlen muss, erstattet.

Wichtige Details zur Hausratversicherung

Viele sind bei der Frage, was in der Hausratsversicherung enthalten ist unsicher. Dabei ist es gar nicht so schwer, das herauszufinden. Generell umfasst sie alle beweglichen Gegenstände, das heißt jene Einrichtung, die man bei einem Umzug mitnehmen kann:

  • Bilder, Möbel, Vorhänge, Tapeten, Bücher, Zeitschriften
  • Elektrogeräte: Also Fotoapparate, Smartphones, Küchengeräte, Fernseher, Hi-Fi-Anlage,  Computer, Laptop, Tablet etc.
  • Bekleidung: Hosen, Röcke, Mäntel, Wäsche etc.
  • Wertgegenstände wie Uhren, Antiquitäten und Bargeld
  • Sportartikel und Zubehör für das Auto, das in der Wohnung aufbewahrt wird

Grundsätzlich sind in den Standardversicherungen Schäden, die durch Leitungswasser entstehen abgedeckt. Das kann ganz leicht und ohne eigenes Verschulden passieren, wenn ein Rohr in der Wand platzt oder sich der Schlauch des Geschirrspülers löst. In diesem Fall kann der Schaden mehrere tausend Euro betragen. Gerade bei einem Wasserschaden ist oft nicht nur die Wohnung des Eigentümers betroffen. Oft kommt es vor, dass sich die Feuchtigkeit auch durch die Wand zum Nachbarn schlägt und in der Nebenwohnung Reparaturarbeiten notwendig sind. Schäden an Dingen, die Dritten gehören, übernimmt jedoch wie schon erwähnt die private Haftpflichtversicherung.

Ein weiterer Fall, wo es sich bezahlt macht, eine Hausratversicherung abgeschlossen zu haben, ist bei einem Brand. Gerade während der kalten Jahreszeit verschafft man sich gerne durch Kerzen ein wenig Romanik in den eigenen vier Wänden. Fatal sind die Folgen, wenn eine Kerze vergessen wird und die Wohnung in Brand setzt. Auch bei Blitzschlag oder Explosionen ersetzt die Hausratversicherung die Schäden. Ein besonders wichtiger Punkt ist der Schutz bei Einbruch: Immerhin wird in Deutschland im Schnitt alle fünf Minuten eine Wohnung oder ein Haus aufgebrochen. Während man selbst in der Arbeit ist oder außer Haus Erledigungen vornimmt, verschaffen sich Kriminelle unbefugt Zutritt zu den eigenen vier Wänden. Dabei gehen sie oft rücksichtslosvor und es entsteht ein erheblicher Schaden am eigenen Hab und Gut. Doch nicht nur für diese Schäden zahlt die Hausratsversicherung, sie ersetzt auch gestohlene Gegenstände.

Worauf Kunden vor Versicherungsabschluss achten sollten

Eine Hausratversicherung zu meistern wie ein Pro, ist heute so einfach wie nie zuvor, da sich Interessenten auf unabhängigen Plattformen über die Angebote verschiedener Unternehmen informieren können.  Man sucht einfach ein Vergleichsportal auf und verschafft sich einen Überblick. Für einen ersten Einblick muss man oftmals  unter anderem die Wohnungsgröße und die Postleitzahl des eigenen Zuhauses angeben. Das ist deswegen so wichtig, weil diese Daten beim Berechnen des individuellen Angebots helfen, da es beispielsweise  in manchen Regionen häufiger zu Einbrüchen kommt als in anderen.

Ganz wichtig ist beim Punkt Versicherungsumfang genau zu überlegen und nachzuhaken. Automatisch errechnen die Vergleichsplattformen die Versicherungssumme, nämlich durch eine einfache Formel. Dafür wird in der Regel die Wohnungsgröße in Quadratmeter mit dem Standardwert 650 multipliziert. Bei einer 100m2 Wohnung würde die Versicherungssumme demnach 65.000 Euro betragen. Nun kann es jedoch sein, dass man Antiquitäten sammelt oder sein Eigenheim mit jeder technischen Finesse ausstattet. Dann kann die Küche alleine schon einmal 20.000 Euro oder mehr kosten. Dazu kommt noch ein moderner Fernseher, Laptop und viele weitere kostspielige Luxusartikel. Für Menschen, die in einem solchen Umfeld leben, lohnt es sich die Versicherungssumme freiwillig zu erhöhen und etwas teurere Prämien in Kauf zu nehmen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Erstattung von Bargeld: Experten von der Executive warnen davor, viel Bargeld zu Hause zu horten. Manche Versicherungen erstatten bei einem Diebstahl oder einem Brand Bargeld nur in der Höhe von 1.000 Euro. Auch die Beträge für Schmuck und andere Wertgegenstände sind oft gedeckelt.

Bei vielen Versicherungen wie auch bei dem innovativen Anbieter Lemonade, lässt sich das Versicherungspaket individuell an die persönliche Lebenssituation anpassen. Dazu zählt zum Beispiel ein Fahrradschutz: Sofern das Bike in den eigenen vier Wänden aufbewahrt wird, ist es ohnehin in der Hausratpolice inkludiert und gegen Schäden wie beispielsweise durch Leitungswasser oder Brand geschützt. Anders verhält sich die Lage, wenn das Fahrrad außerhalb der eigenen vier Wände gestohlen wird. Hier bietet Lemonade die Möglichkeit, ein Anti-Diebstahl Paket zur Hausratpolice hinzuzufügen. Mit diesem sind die eigenen Sachen, inklusive des Fahrrads, auch außerhalb des Zuhauses gegen einfachen Diebstahl geschützt.

Es lohnt sich also, vor Unterzeichnung des Vertrags alle Punkte genau durchzulesen und möglicherweise die Police den eigenen Bedürfnissen anzupassen. So spart man sich im Schadensfall böse Überraschungen.