Video-on-Demand, Großes

Video-on-Demand: Großes Potenzial für einen dynamischen Markt

07.07.2014 - 09:20:36

VoD-Dienste im Internet sind nicht neu, aber der Markt bekommt gerade Aufwind. Verantwortlich dafür ist der amerikanische Anbieter Netflix.

 

VoD-Dienste im Internet sind nicht neu, aber der Markt bekommt gerade Aufwind. Verantwortlich dafür ist der amerikanische Anbieter Netflix. Dieser hat verlauten lassen, seinen Dienst auch auf dem deutschen Markt anzubieten. Etablierte Anbieter bleiben vorerst gelassen. Doch Netflix ist nicht irgendwer, bei dem Dienstleister handelt es sich um den globalen Marktführer der Branche. Grund genug, die Situation näher zu betrachten.

Auf dem deutschen Markt stehen wenige große Anbieter einigen kleineren gegenüber. Eine von der Gesellschaft für Konsumforschung und ProSiebenSat.1 Media durchgeführte Erhebung aus dem ersten Quartal 2013 gibt einen Überblick über die Marktsituation. Laut dieser ist Maxdome, der VoD-Dienst von ProSiebenSat.1 Media, mit 35 Prozent Marktanteil führend. Apples iTunes liegt mit 18 Prozent auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt von Amazons Lovefilm mit 12 Prozent (mittlerweile umbenannt in Prime Instant Video). Mit 10 Prozent Marktanteil ist Videoload von der Deutschen Telekom auf Platz vier, gefolgt von Sky mit 9 Prozent. WATCHEVER ist mit zwei Prozent auf den hinteren Plätzen. Seitdem ist jedoch mehr als ein Jahr vergangen, und die Reihenfolge dürfte sich verändert haben. Vor allem WATCHEVER ist mittlerweile eine bekannte Größe unter den VoD-Anbietern in Deutschland, nicht zuletzt dank einer großen Werbekampagne. Die Prognosen für den Video-on-Demand-Markt sind vielversprechend. Das House of Research und Goldmedia haben Wachstumsprognosen für den deutschen Markt veröffentlicht, laut derer in diesem Jahr ein Umsatz von 200–275 Millionen Euro erwartet werden kann – Tendenz steigend. Laut Goldmedia kann 2017 mit einem Marktvolumen von 357 Millionen Euro gerechnet werden, das House of Research spricht im selben Jahr sogar von 437 Millionen. Grob vereinfacht kann man also sagen, dass der Markt innerhalb von drei Jahren um 100 Prozent wachsen wird.

Goldmedia charakterisiert das aktuelle Jahr 2014 als Wendepunkt der Branche. Geschäftsführer Prof. Dr. Klaus Goldhammer formuliert dies so: „Eines ist klar. 2014 wird der deutsche VoD-Markt berechenbarer, attraktiver und damit auch wettbewerbsintensiver. Gute Voraussetzungen für den Durchbruch in Richtung Massengeschäft." Wettbewerbsintensiver wird es auf jeden Fall, denn Netflix hat seinen Start noch für dieses Jahr angekündigt. In der entsprechenden Pressemitteilung sind zwar noch keine genauen Angaben bezüglich Details zum Programm, Preis und unterstützten Endgeräten zu finden. Diese werden erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Doch alleine die Nachricht, dass Netfilx hierzulande aktiv wird, sorgt bereits für medialen Wirbel. Denn der Anbieter ist mit über 48 Millionen Kunden weltweit in über 40 Ländern ein Global Player. Doch Netflix trifft in Deutschland auf andere Größen wie Amazon oder Apple, die sich für den Markteintritt des Wettbewerbers gerüstet haben. Amazon hat seinen Dienst im Februar umgestaltet: Prime Instant Video bietet seinen Service für einen Kampfpreis, der schwer zu unterbieten ist. Mit einer jährlichen Prime-Mitgliedschaft bindet man sich langfristig, zahlt dafür aber nur 49 Euro im Jahr, während die monatliche Flatrate kaum teurer als eine Kinokarte ist.

Das Konzept einer Flatrate verfolgen auch andere Anbieter wie WATCHEVER. Seit 2013 wirbt der zum französischen Vivendi-Konzern gehörende VoD-Dienst um Serien- und Filmfans. Zwar werden keine nähere Angaben zu Nutzerzahlen gemacht, Geschäftsführer Stefan Schulz sagt aber: „Wir haben zum Ende letzten Jahres eine stabile sechsstellige Zahl an Neukunden erreicht, so viel kann ich sagen." Diese Zahl bezieht sich auf einen Monat und ist einer der Gründe, warum WATCHEVER dem Markteintritt von Netflix gelassen entgegen sieht. „Ich glaube nicht, dass auf einmal alles anders wird, nur weil ein neuer Wettbewerber in den Markt kommt. Vor einem Jahr hätte mir das vielleicht noch Sorgen bereitet, heute nicht mehr, inzwischen sind wir stark genug." Vieles deutet darauf hin, dass 2014 das Jahr für Video on Demand wird. Der Markteintritt von Netflix wird mit Spannung erwartet, Marktanteile werden sich verschieben. Anbieter versuchen sich mit dem größeren Angebot an Serien und Filmen zu günstigeren Preisen zu unterbieten – die Nutzer kann das nur freuen.

052:365 - 06/21/2012 – Netflix

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