Firmenumfrage, Standort

Unternehmen in Deutschland machen sich zunehmend Sorgen um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Europäischen Union.

20.03.2024 - 11:10:54

Firmenumfrage: Standort EU verliert an Attraktivität

Der Standort EU verliere an Attraktivität, sagte Freya Lemcke, Leiterin der Vertretung der Deutschen Industrie- und Handelskammer bei der EU, am Mittwoch in Berlin unter Verweis auf eine Firmenumfrage. Sie sprach wenige Monate vor den Europawahlen im Juni von einem alarmierenden Signal.

Nach der Umfrage ist nach Einschätzung von 56 Prozent der Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit der EU als Unternehmensstandort in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen. "Europa läuft trotz der grundlegend guten Ausgangslage Gefahr, im internationalen Wettbewerb an Boden zu verlieren. Dieser Trend muss umgehend gestoppt werden", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.

Der Abbau von Bürokratie ist mit Abstand die dringlichste Aufgabe für die neue EU-Kommission und das neue Europaparlament, wie die Umfrage ergab - das sagten 95 Prozent der Firmen. Danach folgen die Sicherung der Energieversorgung und der Schutz vor Angriffen, zum Beispiel Cyberattacken.

Lemcke sprach von einer erdrückenden Bürokratie, die für viel Frust und Unsicherheit bei Unternehmen führe. Firmen seien zu stark damit beschäftigt, Dinge zu berichten und zu dokumentieren. Es gebe einen Gesetzes-"Tsunami", der viele Firmen überfordere. "Es ist zu aufwendig und zu kompliziert", sagte Sibylle Thierer, Vizepräsidentin bei Eurochambres, dem europäischen Dachverband der Industrie- und Handelskammern. Gesetze seien oft nicht aufeinander abgestimmt, das mache Firmen verrückt. Lemcke sagte, viele Bestimmungen seien realitätsfremd und schwer umzusetzen, vor allem für kleine Unternehmen.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Unternehmen sehen die Stabilität des EU-Wirtschaftsraums als besonders wichtig an. 82 Prozent der Firmen ziehen hieraus einen Nutzen. Gerade in einem schwieriger werdenden außenwirtschaftlichen Umfeld bilde die EU nach wie vor einen wichtigen Anker für Verlässlichkeit und Planbarkeit.

@ dpa.de