COP28US-Klimabeauftragter, Emissionen

Nach der EU und Dutzenden anderen Staaten haben sich auch die USA auf der Weltklimakonferenz zu einem weitgehenden Auslaufen der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Stahl bekannt.

06.12.2023 - 15:04:23

COP28/US-Klimabeauftragter: 'Emissionen töten Menschen - schon heute'

Es gebe keinen anderen Weg, um bis 2050 die klimaschädlichen Treibhausgase auf nahe null zu drücken, sagte der US-Klimabeauftragte John Kerry am Mittwoch auf dem UN-Treffen von knapp 200 Staaten in Dubai. In einigen Sektoren werde man aber auf absehbare Zeit weiter fossile Energieträger brauchen, etwa in der Zement- und Stahlerzeugung. Hier müsse das Kohlendioxid dann aber abgeschieden und gespeichert werden.

Kerry betonte, die USA stünden zu den mit den G7-Staaten gefassten Beschlüssen, aus den fossilen Energien auszusteigen. "Wir haben immer wieder gesagt: Wir müssen tun, was wir tun müssen - nämlich auf die Wissenschaft hören." Und die sage, dass die globalen Emissionen bis 2030 um 43 Prozent sinken müssten, um das 2015 in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten. Gemeint ist das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

Kerry sagte: "Diese Emissionen töten Menschen - schon heute!" Er verwies auf Klimaforscher, die ihr Leben lang an dem Thema arbeiteten und inzwischen alarmiert und verängstigt seien. Manche sprächen davon, man befinde sich nun auf "unbekanntem Terrain". Kerry zählte fatale Folgen der Erderhitzung auf wie das rapide schmelzende Eis an den Polen, Hitzerekorde und verheerende Waldbrände auf verschiedenen Kontinenten und schloss mit den Worten: "Also Leute, was mehr müsst ihr wissen?"

Mit Blick auf die Verhandlungen, bei denen Staaten wie Saudi-Arabien Widerstand gegen einen Öl-, Gas- und Kohleausstieg leisten, sagte Kerry: "Es ist Zeit für Erwachsene, sich wie Erwachsene zu benehmen."

Zum Verhältnis zu China, dem weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen, sagte Kerry, man wolle auf der COP28 möglichst zusammenarbeiten. Die größte Differenz seien aber Pläne der Volksrepublik, trotz der Klimakrise viele neue Kohlekraftwerke zu bauen.

Erst am Dienstag hatte der Bericht zum globalen Kohlenstoffbudget gezeigt, dass die CO2-Emissionen weiter steigen. Sie erreichen demnach 2023 mit voraussichtlich 36,8 Milliarden Tonnen einen Rekordwert. Das sind 1,1 Prozent mehr als 2022 und 1,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

@ dpa.de