WMO-Chef, Druck

Mit Importsteuern und anderem Druck können Länder wie China und Indien nach Überzeugung des Chefs der Weltwetterorganisation (WMO), Petteri Taalas, zur schnelleren Abkehr von fossilen Energieträgern gebracht werden.

27.11.2023 - 05:58:10

WMO-Chef für mehr Druck auf China und Indien für besseren Klimaschutz

Taalas sprach sich dafür aus, auf klimaschädlichen Produkten - ähnlich wie bei Nahrungsmitteln, die heute den Nährstoffgehalt ausweisen - künftig den fossilen Fußabdruck zu zeigen, also wie viel Energie aus Öl, Gas und Kohle in die Produktion gegangen ist. "Eine Frage ist, ob europäische Länder nicht Handelsdruck auf diese Länder ausüben können", sagte Taalas vor der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai der Deutschen-Presse Agentur. Das Treffen von rund 200 Staaten beginnt am Donnerstag.

Das gehe beispielsweise über Importsteuern, sagte Taalas. Möglich seien auch Verbraucherkampagnen gegen Produkte, die unter Einsatz von Kohle hergestellt wurden. "Die Länder sollten erwägen, solchen Druck aufzubauen."

Deutschland und die EU hätten ihre Emissionen mehr als alle anderen Weltregionen gesenkt, sagte der Finne. Die großen Industrieländer (G7), darunter auch die USA und Kanada, seien auf gutem Weg. Ihre Aufgabe bei der Weltklimakonferenz sei es, erneut mit gutem Beispiel voranzugehen und noch schärfere Klimaschutzmaßnahmen zu verkünden. Damit könnten sie hoffentlich die anderen G20-Länder ins Boot holen. "Der Rest der G20-Länder ist verantwortlich für die Hälfte der Treibhausgasemissionen weltweit", sagte Taalas. Er nannte vor allem China sowie Indien und Brasilien. Sie seien ebenfalls stark von den Folgen des Klimawandels betroffen und hätten selbst gute Beweggründe, sich für Klimaschutz einzusetzen.

"China könnte ein Game Changer sein, die ganze Lage verändern", sagte Taalas. "Ich hoffe, dass China seinen Wandel (zu klimaneutraler Entwicklung) schneller vorantreibt, so dass seine Emissionen noch vor 2030 den Höhepunkt erreichen und das Land statt erst 2060 schon 2050 klimaneutral wird." Klimaneutral bedeutet, dass ein Land nicht mehr Treibhausgase produziert, als Kohlenstoffsenken - etwa Böden, Wälder und Ozeane - aufnehmen können.

@ dpa.de