Büroumbau, Wohnungen

Mit dem Homeoffice-Trend stehen viele Büros in Deutschland leer, zugleich werden dringend Wohnungen gebraucht.

10.03.2024 - 06:17:40

Büroumbau ermöglicht gut 11.000 Wohnungen in Metropolen. Umwidmungen können große Teile des Bedarfs decken, doch die Hürden sind hoch.

Der Umbau von leer stehenden Büros kann Tausende Wohnungen in Metropolen schaffen und dort die Wohnungsnot spürbar lindern. Das zeigen Berechnungen des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL), die der dpa vorliegen. Demnach bieten ungenutzte Büroflächen das Potenzial für rund 11.300 Wohnungen in den sieben größten Städten Deutschlands.

«Der aktuelle Wohnungsbedarf könnte dort mit der Umwandlung von Büros zu rund einem Fünftel gedeckt werden», sagt Helge Scheunemann, Research-Experte bei JLL Deutschland. Mancherorts lasse sich mit Umbauten ein besonders hoher Teil des Bedarfs stillen, etwa in Düsseldorf (57 Prozent), Stuttgart (51) und Frankfurt (34). Dort gebe es viele zum Umbau geeignete Büroflächen. 

Mit dem Trend zum Homeoffice sind viele Büroflächen ungenutzt. JLL zufolge summierte sich der Büroleerstand in den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf Ende 2023 auf rund 5,64 Millionen Quadratmeter, davon 2,68 Millionen abseits gefragter A-Lagen, wo eine Wiedervermietung vergleichsweise leicht ist.

600.000 Wohnungen fehlen

Auf der anderen Seite ist der Wohnungsmangel in Deutschland groß. Nach Einschätzung des Zentralen Immobilienverbands (ZIA) fehlen dieses Jahr 600.000 Wohnungen, 2027 könnten es 830.000 sein. Wegen der gestiegenen Zinsen und Baukosten steckt der Wohnungsbau in der Krise, das Ziel der Ampel-Regierung von 400.000 Wohnungen liegt außer Reichweite.

Dennoch spiele die Umwandlung von Büros bisher eine relativ kleine Rolle, sagte Scheunemann. «Bürostandorte sind nicht gleich Wohnstandorte». Nötig sei etwa die Anbindung an Schulen, Nahverkehr, Kindergärten, Geschäfte und Parks. Zudem sind Umwidmungen wegen der gestiegenen Baukosten teuer und aufwendig.

@ dpa.de