Leerstehende Häuser

Insolvenzwelle infolge der Corona-Krise bleibt derzeit aus

08.10.2020 - 09:37:01

Unternehmensinsolvenzen gehen im August im Vorjahresvergleich um 16,7 Prozent zurück.

Die befürchtete Insolvenzwelle durch die wirtschaftlichen Wirkungen der Corona-Einschränkungen bleibt bislang aus. Im August wurde ein deutlicher Rückgang der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen um 16,7 Prozent im Vergleich zum August 2019 registriert. Das Statistische Bundesamt verzeichnete bei den deutschen Amtsgerichten im August insgesamt 1,369 Insolvenzanträge.
Die prekäre Lage vieler Unternehmen nach den wirtschaftlichen Einbrüchen infolge des Corona-Lock-Downs, wird derzeit noch durch rechtliche Sonderregelungen aufgefangen. Seit dem 1. März 2020 hat die Bundesregierung die geltende Antragspflicht bis auf weiteres ausgesetzt, um eine massive Pleitewelle zu verhindern. Dies führte in fast allen Branchen zu einem Sinken der Antragszahlen im Vorjahresvergleich. Im Handel meldeten im August 2020 insgesamt 228 Unternehmen Insolvenz an. Dies bedeutet einen Rückgang um 25 Fälle. Im Baugewerbe fiel der Rückgang noch deutlicher aus. 204 Insolvenzanträgen im August 2020 stehen 295 Anträge im Vorjahr gegenüber. Im Bereich der Dienstleistungen dagegen blieben die Werte nahezu gleich (182:184). In der Gastronomie, die besonders von den Einschränkungen betroffen ist, reduzierte sich die Zahl der Insolvenzanträge um 31 auf aktuell 154 Anträge.
Der quantitative Rückgang wird allerdings durch eine höhere Schadenssumme begleitet. Die Regressforderungen der Gläubiger erhöhten sich für den Juli 2020 im Vorjahresvergleich von 2,8 Milliarden Euro auf 3,9 Milliarden Euro. Dies bedeutet, dass der durchschnittliche Wert der betroffenen Unternehmen signifikant zugenommen hat.
Auch in den Bereichen Schuldnerinsolvenzen sind die Zahlen rückläufig. Insgesamt beantragten 5.645 Schuldner bei den Amtsgerichten den Vollzug der Insolvenz. Damit verzeichnete das Statistische Bundesamt einen Rückgang um 28,4 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Anzahl der Verbraucherinsolvenzen, welche die überwiegende Mehrheit der Schuldnerverfahren ausmachen, sank um 30,1 Prozent auf aktuell 4.024 Fälle. Die restlichen 1.268 beantragten Insolvenzen betrafen Selbständige.
Der Trend der zurückgehenden Insolvenzzahlen wird sich im September weiter fortsetzen und nochmals an Dynamik gewinnen. Das Bundesamt berechnet nach vorläufigen Erhebungen einen Rückgang der Unternehmens- und Privatinsolvenzen im September 2020 von 34,5 Prozent.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

@ ad-hoc-news.de