ROUNDUP, Al-Kuds-Tag

Im Iran sind begleitet von militärischen Spannungen Tausende Regierungsanhänger bei israelfeindlichen Demonstrationen auf die Straßen gegangen.

05.04.2024 - 12:52:40

Tausende bei Al-Kuds-Tag im Iran - Trauerzug für Revolutionswächter

Zeitgleich mit den Protesten anlässlich des sogenannten Al-Kuds-Tags begann auch ein Trauerzug für die in Syrien getöteten Mitglieder der Revolutionsgarden (IRGC), die am Freitag beigesetzt werden sollen. Augenzeugen berichteten von Tausenden Anhängern. Begleitet wurden die Proteste von Rufen nach Vergeltung. Traditionell versammeln sich jedes Jahr Hunderttausende Regierungsanhänger bei den Al-Kuds-Demonstrationen.

Der Kommandeur der Revolutionsgarden, Hussein Salami, erneuerte am Freitag Drohungen gegen den Erzfeind Israel. "Keine Aktion des Feindes" der Islamischen Republik werde unbeantwortet bleiben, sagte der Generalmajor vor Anhängern.

Die 1979 vom damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini eingeführten und staatlich organisierten Kuds-Kundgebungen finden immer am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan statt. Die geistliche und politische Führung des Landes ruft zur Eroberung Jerusalems auf. Hintergrund ist die Besetzung des Ostteils von Jerusalem durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem.

Am 1. April waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Das iranische Außenministerium geht davon aus, dass Israel den Angriff ausgeführt hat. Auch nach Einschätzung der US-Regierung war Israel dafür verantwortlich. Von israelischer Seite wurde der Vorfall nicht kommentiert.

Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei drohte mit Vergeltung. "Das boshafte Regime wird durch unsere tapferen Männer bestraft werden", sagte der Religionsführer einen Tag nach dem Luftangriff. Wie und wann Irans Staatsmacht reagiert, ist aber noch völlig offen. Beobachter deuten die Aussagen des iranischen Staatschefs Chamenei aber dahin gehend, dass eine militärische Aktion der eigenen Streitkräfte erfolgen könnte.

Angesichts der gefährlichen militärischen Spannungen rutschte Irans Landeswährung auf ein Rekordtief. An den Wechselstuben im Iran wurde der Euro inoffiziell für rund 700 000 Rial gehandelt, wie aus einer Statistik des Portals "Bonbast" hervorging.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat sich der jahrzehntelange Konflikt zwischen Israel und der Islamischen Republik Iran dramatisch zugespitzt. Der jüdische Staat sieht sich nach Angriffen durch mit dem Iran verbündete Milizen an mehreren Fronten Beschuss ausgesetzt.

Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde der Islamischen Republik. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete den Iran in der Vergangenheit ebenfalls als "wichtigsten Feind".

@ dpa.de