Verband, Stimmung

Deutschlands Großhändler sind pessimistisch ins Jahr 2024 gestartet und erwarten Umsatzrückgänge.

10.01.2024 - 12:01:01

Verband: Stimmung im Großhandel im Keller - Umsatzrückgänge erwartet

"Die Stimmung ist im Keller. Sie ist auf einem der schlechtesten Werte der letzten 25 Jahre und somit wieder auf Corona-Niveau angekommen", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, am Mittwoch in Berlin. Die Firmen fühlten sich von der Politik im Stich gelassen. Der Verband erwartet für 2023 einen preisbereinigten Umsatzrückgang von etwa 4,25 Prozent, für das laufende Jahr wird ein reales Minus von rund 1 Prozent vorhergesagt.

"Während andere Volkswirtschaften sich bereits erholt haben, steckt Deutschland in einer konjunkturellen Sackgasse fest", sagte Jandura. Bei der Umfrage im Dezember stellten 55 Prozent der mehreren hundert teilnehmenden Firmen dem Standort Deutschland ein schlechtes oder sehr schlechtes Zeugnis aus. Vor allem Bürokratie und Kosten machen den Großhändlern demnach zu schaffen. "Wir müssen endlich Vorschriften ersatzlos streichen", forderte der Verbandspräsident.

Der Bundesregierung warf Jandura insbesondere mit Blick auf die Haushaltskrise mangelnde Verlässlichkeit vor. Zudem überfordere die Menschen die Art und Weise, wie beispielsweise die Energiewende umgesetzt werden solle. "Wir brauchen keine Neuwahlen, wir brauchen eine andere Politik."

Zugleich beklagte Jandura: "Energie und Mobilität werden immer teurer, zuletzt durch die Maut und den steigenden CO2-Preis". Da die Umsätze sänken, steige der Kostendruck so sehr, dass erste Unternehmen Beschäftigung in Deutschland abbauten. "Das ist ein verheerendes Alarmsignal".

Der Umfrage zufolge würden 23 Prozent der Großhändler mehr investieren, sie sehen sich aber nach eigenen Angaben vom wirtschaftlichen Umfeld ausgebremst. "Verpackungsverordnung und die Vielzahl an Nachweis-, Informations- und Kontrollpflichten insgesamt binden die Kräfte in den Unternehmen und treiben die Kosten", berichtete Jandura.

@ dpa.de