Bewegender, Kinostart

Bewegender Kinostart: „20.000 Arten von Bienen“

24.07.2023 - 15:23:43

Die Gesellschaft befindet sich im Wandel und stellt sich derzeit zahlreichen Herausforderungen. Politischer Aufruhr, Forderung nach nachhaltiger Wirtschaft und mehr Sichtbarkeit für LGBTQ-Gruppen, die nach langer Zeit im Schatten endlich in den Vordergrund treten. Das baskische Drama „20.000 Arten von Bienen“ widmet sich dem letzteren Thema auf besondere Weise und erzählt die Reise eines Trans-Kindes zu sich selbst.

Eine neue Generation, ein neues Lebensgefühl. Mit lauter Stimme und deutlichen Forderungen ist der Wunsch nach einer offenen und transparenten Gesellschaft größer denn je. Das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit gilt als eines der wichtigsten Themen, die derzeit auf der Agenda stehen. Um den fortschreitenden Zerfall des Planeten zu stoppen, werden von der Politik neue Gesetze zu Recycling oder der Verwendung von erneuerbaren Ressourcen gefordert. Laut einer Umfrage, die CyberGhost durchführte, haben sich bereits mehr als 70 Prozent der Befragten für die Wiederverwendung von Materialien entschieden und bevorzugen einen reduzierten Fleischkonsum. Ein kleiner Anfang auf der langen Liste an unumgänglichen To-dos.

Nicht weniger arbeitsreich sieht es auf der Seite des sozialen Miteinanders aus. Es geht um Sichtbarkeit und die Stimme der LGBTQ-Community, deren einzelne Gruppen ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft einfordern. Ob in der Sprache, im Alltag oder in der Entertainment-Branche: Es ist Zeit, Vielfalt zu zeigen. Auf den Pride-Paraden werden diese zelebriert, wie ZDF berichtet, doch gibt es auch ein Leben abseits der bunten Umzüge. Mit dem bewegenden Film „20.000 Arten von Bienen“ hat Drehbuchautorin und Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren ihren Beitrag geleistet, der am 29. Juni 2023 in den Kinos startete.

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Auf der Suche nach einer Identität

Sich wie ein Junge verhalten oder als Mädchen fühlen? Für die Hauptfigur ist diese Frage schwer zu beantworten. Als die Hauptfigur mit ihrer Familie in ihr Heimatdorf reist, um an einer Taufe teilzunehmen, rückt der Prozess der Selbstfindung in den Vordergrund und wird durch die gesellschaftlichen Konventionen zu einer schwierigen Herausforderung. Die Erwartungen, die von den Erwachsenen auf das Kind projiziert werden, passen nicht zu den Gefühlen und Wünschen, die die Hauptfigur in sich trägt. Von Aufgeschlossenheit gegenüber der Wandlung entgegen aller typischen Geschlechterzeichen sind die Erwachsenen weit entfernt.

Dass ein Umdenken der Normen im Alltag noch lange nicht angekommen ist, zeigt sich in kleinen Szenen. Als der Hauptcharakter mit Freunden in der freien Natur badet, besitzen Geschlechterrollen keine Bedeutung. Im Alltag fehlt diese Leichtigkeit, denn Toiletten für Männer oder Frauen sowie Umkleiden im Schwimmbad weisen eine strikte Zuordnung auf. Tante und Imkerin Lourdes nimmt die Bedürfnisse des Kindes jedoch wahr und sieht es als Mensch und Individuum.

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Perspektivwechsel

Das Thema der Identitätssuche aus Sicht eines Kindes zu erzählen, ist im Kino noch recht jung. Zuletzt versuchte Schauspieler und Drehbuchautor Florian David Fitz mit dem Film „Oskars Kleid“ in der breiten Masse Bewusstsein zu schaffen. Von der Kritik wurde das Projekt jedoch nur bedingt positiv aufgenommen. Medien wie Süddeutsche zeigten sich weniger begeistert von der Umsetzung, die den Vater in den Vordergrund rückte. Filmemacherin Estibaliz Urresola Solaguren schlägt einen deutlich ernsteren Ton an und schafft es, die Gefühlswelt der Hauptfigur im Fokus zu behalten und die erwachsenen Nebenfiguren als Impulsgeber wirken zu lassen. Anschaulich und emotional zeichnet sie somit eine Entwicklungsreise, deren Herausforderungen mit jeder körperlichen Veränderung schwieriger werden. Sehenswertes Indie-Kino!