COP28UN-Entwicklungschef, COP-Präsidentschaft

Auf der Weltklimakonferenz hat der Chef des UN-Entwicklungsprogramms, Achim Steiner, vor vorschneller Kritik am Gastgeberland Vereinigte Arabische Emirate gewarnt.

06.12.2023 - 05:40:12

COP28/UN-Entwicklungschef: COP-Präsidentschaft erst am Ende bewerten

Natürlich sei es für viele schwer nachzuvollziehen, wenn mit Sultan al-Dschaber der Chef des staatlichen Ölkonzerns das UN-Treffen in Dubai als Präsident leite, sagte er in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Man könne aber auch anerkennen, dass sich gerade ein Ölland dieser Herausforderung stelle und einen Beitrag zu einem Konsens der 200 Staaten leisten wolle. "Ich sage: Warten wir besser das Ende dieser Konferenz ab und bewerten die Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate als Gastgeber nach den Ergebnissen, die hier rauskommen."

Das zweiwöchige Treffen mit 97 000 Teilnehmern soll am 12. Dezember enden. Zentraler Streitpunkt ist, ob ein Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschlossen wird.

Steiner sagte, auch westliche Staaten säßen in puncto Ölproduktion "im Glashaus". Als Beispiele nannte er die USA, Kanada, Norwegen und Großbritannien, die alle nach eigenem Bekunden ihre Ölproduktion ausbauen wollten. "Dies zeigt ja schon, dass man hier vielleicht etwas vorsichtiger sein sollte, wenn man ein Land wie die Vereinigten Arabischen Emirate herauszieht."

Der "Guardian" und das "Centre for Climate Reporting" hatten am Sonntag berichtet, Al-Dschaber habe im November in einer Videoschalte unter anderem mit UN-Vertretern gesagt, es gebe "keine Wissenschaft", die belege, dass der Ausstieg aus fossilen Energieträgern notwendig sei, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dies widerspricht der herrschenden Meinung der Klimaforschung.

Steiner sagte, die Vergabe der COP28 an die Emirate sei an sich nichts Illegitimes. "Es gab auch mal eine Klimakonferenz in Polen, im Zentrum der dortigen Kohleregion. Das sind die Widersprüche einer Welt, die im 21. Jahrhundert voranschreiten möchte, aber mit einem Bein immer noch im 20. Jahrhundert feststeckt."

@ dpa.de