ISC2, Cybersecurity

Alexandria, VA, München - In Deutschland fehlen aktuell über 104.000 Cybersecurity-Experten.

06.12.2023 - 08:40:01

ISC2 Cybersecurity Workforce Study 2023: Deutschland weltweit einziges Land mit schrumpfender Cyber-Belegschaft bei wachsendem Personalbedarf. Gleichzeitig reduzierte sich die IT-Belegschaft im vergangenen Jahr um 1,9 % auf knapp 456.000. Damit ist Deutschland das weltweit einzige Land, das dem im Vergleich zum Vorjahr wachsenden Bedarf (+0,4 %) mit einer Reduktion der Cybersecurity-Belegschaft begegnet. Dies ist eines der Hauptergebnisse der global durchgeführten Cybersecurity Workforce Study der weltweit größten Non-Profit-Mitgliederorganisation für professionelle Cybersecurity-Experten, ISC2. Für die seit 2019 jährlich durchgeführte Studie wurden in Nordamerika, Europa, Asien, Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika 14.865 Cybersecurity-Fachleute online befragt.

Weltweit Wachstum auf mehr als 5,5 Mio. Cybersecurity-Experten

ISC2 geht davon aus, dass in diesem Jahr die Anzahl der weltweit tätigen Cybersecurity-Fachleute um 8,7 % auf 5,5 Mio. gestiegen ist. Damit wurden global 440.000 neue Cyber-Arbeitsplätze geschaffen. Dies ist die bisher höchste erhobene Zahl an Cybersecurity-Mitarbeitenden in der Historie der ISC2 Cybersecurity Workforce Study. Allerdings wächst der Bedarf mit 12,6 % auf jetzt knapp 4 Mio. benötigte Experten deutlich schneller.

Neue Herausforderung und größte Bedrohungslage der letzten fünf Jahre

Gefragt nach den größten Herausforderungen für die nächsten zwei Jahre nannten die Befragten aus Deutschland vor allem aufkommende Technologien wie Blockchain, KI, VR, Quantencomputing, intelligente Automatisierung etc. (36 %), Einhaltung der sich ändernden gesetzlichen Anforderungen (z. B. PCI v4.0, GPDR, KI-Vorschriften, Offenlegungspflichten bei Verstößen usw.) (36 %) und Arbeitskräftemangel / -qualifikation (36 %). In Bezug auf direkte Bedrohungen wurden vor allem Cyberangriffe im Rahmen von kriegerischen Cyber-Operationen (32 %) und Gefahren durch Insider im Unternehmen (30 %) als besondere Herausforderungen genannnt.

Im gleichen Zusammenhang schätzen 60 % der deutschen Befragten, dass die Gefahr eines bösartigen Insiders (Insider Threats) durch die aktuell negative wirtschaftliche Situation erhöht wird. Generell machen sich 61 % aufgrund der vielen Herausforderungen Sorgen um die Sicherheit ihres Unternehmens und Organisation. 62 % der Befragten in Deutschland, weltweit 75 %, sagen sogar, dass die aktuelle Bedrohungslage die größte der letzten fünf Jahre darstellt. 50 % aus Deutschland glauben sogar nicht, dass ihr Unternehmen über angemessene Instrumente und Mitarbeitende verfügt, um in den nächsten zwei bis drei Jahren auf Cyber-Vorfälle reagieren zu können.

Ergänzende Zahlen zu den Herausforderungen:

Arbeitskräftemangel und Qualifikationsdefizite

Wirtschaftliche Unsicherheit

Aufkommende Technologien

Gesetzliche Anforderungen

"Wir freuen uns zwar über die Rekordzahl neuer Cyber Sicherheitsexperten, aber die Realität ist, dass wir diese Arbeitskräfte weltweit verdoppeln müssen, um Unternehmen und Organisationen und ihre kritischen Vermögenswerte angemessen zu schützen", sagt Clar Rosso, CEO bei ISC2. "Angesichts der aktuellen Bedrohungslage, die so komplex ist wie nie zuvor, unterstreichen die zunehmenden Herausforderungen, denen sich Cybersecurity-Fachleute gegenübersehen, die Dringlichkeit unserer Botschaft: Unternehmen müssen in ihre Teams investieren. Sowohl in Bezug auf neue Talente als auch auf bestehende Mitarbeiter. Sie müssen sie mit den wesentlichen Qualifikationen ausstatten, um sich in der sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungslage zurechtzufinden. Nur so kann ein widerstandsfähiger Berufsstand entstehen, der unsere gemeinsame Sicherheit stärken kann."

So investieren Unternehmen in die Zukunft ihrer Cyber-Fachkräfte

Unternehmen setzen aktiv Strategien zur Stärkung ihrer Cyber-Sicherheitsteams ein. So gaben 72 % der Befragten weltweit (w) und in Deutschland an, dass ihre Unternehmen in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter investieren und Zertifizierungen unterstützen (67 % w, 65 % DE). Zudem unterstützen sie ihre bestehenden Teams durch Rekrutierung, Einstellung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter (67 % w, 72 % DE), um Personalengpässen vorzubeugen oder diese abzumildern und bieten flexible Arbeitsbedingungen (69% w, 74 % DE), sowie Programme zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration an (und 68% w, 59% in DE).

Förderung von Vielfalt und Integration in der Cybersicherheit weltweit auf dem Vormarsch

Um eine vielfältigere Belegschaft zu fördern, ergreifen Unternehmen weltweit Initiativen mit dem Fokus auf Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI). Mitarbeitende werden verstärkt kompetenzbasiert eingestellt und ihre Stellenbeschreibungen inklusiv formuliert.

Unternehmen, die heute schon kompetenzbasiert einstellen, haben positive Veränderungen in ihrer Cyber-Belegschaft festgestellt. So kommen diese inzwischen auf einen durchschnittlichen Frauenanteil von 25,5 % in ihrer Cyber-Belegschaft. Unternehmen ohne DEI-Initiativen kommen nur auf einen Frauenanteil von 22,2 %. Es bleibt jedoch noch einiges zu tun, denn generell sind nur 26 % der Cybersicherheitsexperten unter 30 Jahren weiblich.

Neueinsteiger brauchen vor allem Problemlösungskompetenz und Neugierde

Neben der technischen Beherrschung verschiedener Fertigkeiten betonen Cybersecurity-Experten vor allem die Bedeutung nichttechnischer Eigenschaften für Quer- und Neueinsteiger. Neben Problemlösungsfähigkeiten (45 % w, 40 % DE) stehen Neugierde und Lerneifer (39 % w, 41 % DE) sowie gute Kommunikationsfähigkeiten (38 %) ganz oben auf der Liste.

Den vollständigen internationalen Bericht und weitere Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um die Lücke in der globalen Cybersecurity-Belegschaft zu schließen, finden Sie unter: www.isc2.org/Research. Den deutschen Report in englischer Sprache sowie Grafiken aus dem Report finden Sie unter: https://my.hidrive.com/share/mj5j8avi7l.

Über die ISC2 Cybersecurity Workforce Study

ISC2 führt eingehende Untersuchungen zu den Herausforderungen und Chancen durch, mit denen der Beruf des Cybersicherheitsbeauftragten konfrontiert ist. Die ISC2 Cybersecurity Workforce Study wird jährlich durchgeführt, um die Lücke in der Cybersecurity-Belegschaft zu bewerten, die Hindernisse für den Cybersecurity-Beruf besser zu verstehen und Lösungen aufzudecken, die es Einzelpersonen ermöglichen, sich in ihrem Beruf auszuzeichnen, ihre Karriereziele zu erreichen und die kritischen Ressourcen ihrer Organisationen besser zu schützen.

Methodik

Die ISC2 Cybersecurity Workforce Study 2023 basiert auf Online-Umfragedaten, die in Zusammenarbeit mit Forrester Research, Inc. im April und Mai 2023 von weltweit 14.865 Cybersecurity-Experten, davon 476 aus Deutschland, erhoben wurden. Die Befragten sind in Nordamerika, Europa, Asien, Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika ansässig. Befragte in nicht englischsprachigen Ländern füllten eine lokal übersetzte Version der Umfrage aus.

Über ISC2

ISC2 ist die weltweit führende Mitgliedsorganisation für Cybersecurity-Experten, die von unserer Vision einer sicheren und geschützten Cyberwelt angetrieben wird. Unsere mehr als 500.000 Mitglieder, Kandidaten und Partner rund um den Globus sind eine Kraft für das Gute und schützen unsere Lebensweise. Unsere preisgekrönten Zertifizierungen - einschließlich der führenden Cybersecurity-Zertifizierung CISSP® - ermöglichen es Fachleuten, ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in jeder Phase ihrer Karriere unter Beweis zu stellen. ISC2 stärkt den Einfluss, die Vielfalt und die Vitalität des Berufsstandes im Bereich der Cybersecurity durch Interessenvertretung, Fachwissen und die Befähigung von Arbeitskräften. Unsere gemeinnützige Stiftung, das Center for Cyber Safety and Education (Zentrum für Cybersicherheit und Bildung), trägt dazu bei, den Zugang zu Cyber-Karrieren zu erleichtern und Menschen über Cybersecurity-Risiken aufzuklären. Erfahren Sie mehr und engagieren Sie sich unter ISC2.org. Bleiben Sie mit uns auf X, Facebook und LinkedIn in Verbindung.

Pressekontakt:

Grayling Deutschland GmbH
Marco Dautel
E-Mail: ISC2team@grayling.com
Telefon: +49 69 9622190

Original-Content von: ISC2 übermittelt durch news aktuell

http://ots.de/5673b6

@ presseportal.de