ROUNDUPÄgypten, Errichten

Ägypten hat Berichte über die Errichtung eines Lagers zur Unterbringung von Palästinensern zurückgewiesen.

17.02.2024 - 17:35:02

Errichten keine Lager für Palästinenser

Kairo sei gegen eine Vertreibung von Palästinensern und auch gegen das freiwillige Verlassen des Gazastreifens, teilte der Leiter des Staatsinformationsdiensts (SIS), Diaa Raschwan, mit. Ägypten habe aber schon lange vor Beginn des israelischen Militäreinsatzes in dem Küstenstreifen auf seiner Grenzseite eine Pufferzone und Zäune gebaut, hieß es in der Erklärung von Freitagabend weiter.

Ägypten baue im Grenzgebiet zum Gazastreifen keine Lager für Palästinenser, sondern für Hilfsgüter, hieß es am Samstag aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Ägyptens Gouverneur im Nord-Sinai, Mohammed Schuscha, sprach von einer logistischen Zone, um die Hilfslieferungen in das benachbarte Palästinensergebiet zu erleichtern. Demnach sollen unter anderem Lagerhallen, Lkw-Parkplätze und Unterkünfte für Fahrer gebaut werden.

Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hatte die Deutsche Presse-Agentur zuvor erfahren, dass das Land nahe seiner Grenze zum Gazastreifen eine Pufferzone zur Unterbringung von bis zu 100 000 Palästinensern in Gebäuden und Zelten einrichten lasse. Um den Bereich herum solle eine Mauer errichtet werden. Die Arbeiten hätten vor etwa zwei Monaten begonnen.

Auch die in London ansässige Sinai Foundation for Human Rights berichtete von der Errichtung einer solchen Pufferzone nahe der Grenze. Bei den Bauarbeiten solle ein abgesperrter Bereich zur Unterbringung von Flüchtlingen entstehen, umgeben von einer sieben Meter hohen Mauer. Das "Wall Street Journal" hatte am Donnerstag von Plänen Ägyptens berichtet, an der Grenze zum Gazastreifen ein riesiges Auffanglager für palästinensische Flüchtlinge einzurichten.

Die Regierung in Kairo sorgt sich, dass im Zuge des Gaza-Kriegs massenhaft Palästinenser aus dem Gazastreifen über die Grenze strömen könnten. Ägypten steckt in einer schweren Wirtschaftskrise.

Israels Armee bereitet derzeit eine Offensive auf die Stadt Rafah in der Nähe der ägyptischen Grenze vor. Dort lebten vor Kriegsbeginn etwa 300 000 Menschen. Inzwischen halten sich dort etwa 1,3 Millionen Zivilisten auf. Viele wurde durch Kämpfe vertrieben.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant betonte am Freitag, sein Land beabsichtige nicht, palästinensische Zivilisten nach Ägypten zu bringen.

@ dpa.de