Holocaust-Gedenktag, KVPM

Berlin / München - Mitglieder der Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte Deutschland e.V. (KVPM) begehen den Holocaust-Gedenktag am 27.1.2024 in der Innenstadt mit Mahnwachen und Kranzniederlegungen für die Opfer (in Frankfurt am Main, Stuttgart und Berlin) sowie in Zusammenarbeit mit der Scientology-Kirche im Rahmen von Tagen der Offenen Tür und Ausstellungen in den Scientology-Kirchen Berlin, Hamburg und Stuttgart.

26.01.2024 - 12:55:00

Holocaust-Gedenktag - KVPM zeigt mit Scientology-Kirchen auf: Psychiater waren Wegbereiter & Architekten des Massenmords. Im Einklang mit dem UN-Mandat zur Entwicklung von Aufklärungsprogrammen zur Verhinderung zukünftiger Völkermorde zeigt die KVPM gemeinsam mit den Scientology-Kirchen die psychiatrischen Wurzeln des Holocaust.

Die Vereinten Nationen haben den 27. Januar zum Holocaust-Gedenktag erklärt, der an den Tag erinnert, an dem sowjetische Soldaten 1945 das berüchtigte Konzentrationslager Ausschwitz befreiten.

Die KVPM-Mitglieder gedenken den Opfern der Psychiatrie wie auch des Holocausts. In den Mittelpunkt rücken die Menschenrechtler seit nunmehr 50 Jahren in Deutschland aber auch die psychiatrischen Täter. Seit seiner Gründung im Jahre 1972 weist der Verein als einer der ersten weltweit lautstark und kontinuierlich darauf hin, dass die rassenhygienische Vorstellungen von "lebenswert" und "lebensunwert" von Psychiatern und Ärzten stammten. Die ersten Programme zur systematischen Massentötung von Menschen waren keine Idee der Nazis, sondern wurden bereits Jahrzehnte vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten von Psychiatern und ihren Handlangern erfunden. Die intensiven Nachforschungen engagierter KVPM-Mitglieder brachten bereits Anfangs der 1970er Jahren die Wurzeln des nationalsozialistischen Völkermordes ans Licht der Öffentlichkeit.

Psychiater und Ärzte aus Deutschland haben die "Rassenhygiene" erschaffen

Mit der Verabschiedung des Sterilisationsgesetzes von 1933 erhielten Psychiater in Deutschland die Erlaubnis, Zehntausende von Menschen mit pseudowissenschaftlichen Methoden als "minderwertig" auszusortieren, die sie als "rassisch oder geistig untauglich" betrachteten. Es folgten Tausende von Zwangssterilisationen und oft folgte daraufhin auch die Ermordung der Menschen.

Es waren Psychiater, die bei der Errichtung der sechs Tötungszentren der Aktion T4 eine tragende Rolle spielten. Sie halfen später auch bei der Errichtung der Tötungszentren des Holocaust.

Erst viele Jahrzehnte später, im November 2010 entschuldigte sich Dr. Frank Schneider, damaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), öffentlich dafür, dass die Psychiatrie die Ideologie zur Entwicklung der nationalsozialistischen Euthanasie und ihre Rolle bei der Selektion der zu Ermordenden sowie bei der Ermordung von Psychiatriepatienten aktiv beteiligt war.

Bernd Trepping (57), Vorstand KVPM Deutschland: "Bis in die 2000er Jahre wurden die Nachforschungen unseres Vereins zur Rolle der NS-Psychiatrie und der nach 1945 vielfach fehlenden Aufarbeitung in Deutschland immer wieder behindert. Kein Wunder, denn viele der psychiatrischen Täter entkamen der Justiz und setzten ihre 'Karriere' nach Endes des Krieges fort; wie der Kinderpsychiater Hans Heinze, Werner Heyde alias Dr. Fritz Sawade oder Heinrich Gross und sehr viele weitere. Erst nachdem sich der Dachverband der deutschen Psychiatrie fast 80 Jahre nach Ende des Krieges endlich öffentlich zur Rolle der Psychiatrie im Nationalsozialismus bekannt hatte, ernten wir kaum noch Gegenangriffe für die Verbreitung dieser unbequemen Wahrheiten. Heute sind uns viele Menschen und selbst einige Psychiater dankbar für die Bekanntmachung dieser historischen Fakten."

Trepping weiter: "In München, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg und Berlin gedenken wir wieder mit Mahnwachen mit Blumengestecken der Opfer. Mit einem großen Banner mit der Aufschrift 'Holocaust Gedenktag - Psychiatrie: Wegbereiter & Architekten des Massenmords' mahnen wir vor den Tätern in weißen Kitteln."

In München veranstalten KVPM-Mitglieder am 26.1. von 15 bis 18 Uhr einen Infostand mit Stellwänden zu den "Männern hinter Hitler", mit Banner und Gedenkkranz auf dem Karlsplatz. Interessierte können sich dort auch den Dokumentarfilm "Klima der Angst – Ein Blick in die Psychiatrie" ansehen, den KVPM-Deutschland Mitarbeiter aus München in enger Zusammenarbeit mit ihrem amerikanischen Schwesterverein Citizens Commission on Human Rights (CCHR) in Hollywood produziert haben. Der Film wurde in Deutschland gedreht und 2012 in 17 Sprachen weltweit veröffentlicht.

Diese Dokumentation wird von Tokio bis Johannesburg in jeder Scientology Kirche weltweit kostenlos vorgeführt. Auf dem online Portal "Scientology Media TV"* kann der Film mit seinen Interviews mit Überlebenden, Historikern und Psychiatern in 17 Sprachen gestreamt werden. Der Film zeigt zuerst die Geschichte der deutschen Psychiatrie, danach Missstände der Psychiatrie bis in die Gegenwart.

Am Samstag, den 27.1.2024 veranstalten KVPM-Mitglieder in Frankfurt auf der Zeil eine Mahnwache mit anschließender Kranzniederlegung. Auch in Stuttgart findet am selben Tag in der Königstrasse eine KVPM-Mahnwache statt, ebenso in Berlin auf dem Breitscheidplatz.

Darüber hinaus veranstaltet die KVPM in Zusammenarbeit mit den Scientology Kirchen Berlin, Hamburg und Stuttgart anlässlich des Internationalen Holocaust Gedenktages einen Tag der Offenen Tür mit Filmbeiträgen und Vorträgen zum Thema. Dabei wird im Eingangsbereich der Scientology-Kirchen eine Ausstellung der Citizens Commission on Human Rights International gezeigt, welche die Rolle der Psychiatrie als Architekt des Massenmordes im Holocaust aufzeigt sowie Psychiatrie-Missbräuche in Südafrika, den USA, Europa und anderen Ländern damals und heute offenlegt. Ehrengast ist in Hamburg eine der letzten noch lebenden Zeitzeuginnen.

Damalige Psychiater rechtfertigten ihr Handeln mit dem Argument, das Wohl der Gesellschaft, (des "Volkskörpers") schützen zu wollen. Nachdem die Mörder unter dem Deckmantel der "Wissenschaft" daherkamen, wurden sie zu spät erkannt, selbst nachdem sie ihre Taten begangen haben.

In den letzten Jahren brachte eine wachsende Zahl von Historikern in Deutschland weitere Fakten über die dunkle Vergangenheit der deutschen Psychiatrie ans Tageslicht, welche die Gegenwart der Psychiatrie in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Es waren viele Jahrzehnte harter Arbeit von unbequemen Menschenrechtlern nötig, um die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Bahnbrechend sind die Arbeiten von Alexander Mitscherlich, Ernst Klee, Simon Wiesenthal. Bewundernswert der langjährige Einsatz vieler Überlebendender der Zwangssterilisation wie von Dorothea Buck, Überlebender der Kinder-Euthanasie wie Elvira Manthey, Überlebender nazi-psychiatrischen Unterjochung oder Angehörigen von Opfern der NS-Psychiatrie, die sich aktiv dafür eingesetzt haben, Licht in das Dunkel zu bringen und die Gräuel zu veröffentlichen. Ihnen allen ist unser Verein für ihren langjährigen Einsatz für die Menschlichkeit dankbar.

Die Citizens Commission on Human Rights (CCHR) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation, die 1969 von der Scientology-Kirche und dem emeritierten Psychiatrieprofessor Dr. Thomas Szasz in den USA gegründet wurde. Sie widmet sich der Beseitigung von Missständen in der Psychiatrie und der Gewährleistung des Patientenschutzes. In Deutschland ist die CCHR als Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. (KVPM) bekannt. Die erste KVPM wurde 1972 in München gegründet. Neben der KVPM Deutschland e.V. gibt es u.a. weitere Ortsgruppen in Stuttgart, Karlsruhe, Düsseldorf, Hamburg und Berlin. Der Beirat des Vereins setzt sich u.a. aus Ärzten, Rechtsanwälten, Wissenschaftlern, Künstlern und Menschenrechtsaktivisten zusammen.

* https://www.scientology.tv/de/series/cchr-documentaries/age-of-fear.html

Für weitere Informationen: Bernd Trepping, Bundesvorstand KVPM Deutschland e.V. Tel.: 0178 613 74 67

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Aussender: KVPM Deutschland e.V. Ansprechpartner: KVPM Tel.: +49 89 2730354 E-Mail: info@kvpm-deutschland.de Website: www.kvpm.de

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