Baden - Die Pädagogische Hochschule Niederösterreich richtete den diesjährigen Tag der Forschung im Hochschulverbund Nord-Ost unter dem Motto "Transformation im Kreislauf von Lehre und Forschung" aus.

Fischer: Wir brauchen jeden hellen Kopf, den wir bekommen können.

Baden - Die Pädagogische Hochschule Niederösterreich (PH NÖ) richtete den diesjährigen Tag der Forschung im Hochschulverbund Nord-Ost unter dem Motto "Transformation im Kreislauf von Lehre und Forschung" aus.

Über die Notwendigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse auf eine Weise zu vermitteln, die sowohl das Herz als auch den Verstand ansprechen, sprach als erste Keynote-Speakerin die renommierte Gletscherforscherin Andrea Fischer. Die österreichische Wissenschaftlerin des Jahres 2023 bedauert die oft emotionslose Darstellung von Fakten in der Wissenschaft und plädiert dafür, emotionale Nähe und persönliche Erfahrungen stärker in den Fokus zu rücken. Die Schwierigkeit, emotionale Beziehungen zu abstrakten Daten, wie sie oft in Grafiken präsentiert werden, aufzubauen, sei ein Hindernis, das durch den Einsatz von Bildern und direkten Erlebnissen überwunden werden könne: "Es ist ein wichtiger Unterschied: Habe ich nur mit Expertinnen und Experten gesprochen, oder habe ich etwas selbst erlebt?" Persönliches Erleben könne durch nichts ersetzt werden, glaubt Fischer und nimmt daher regelmäßig Personengruppen auf ihre Gletscherforschungen mit, um ihre Forschungsergebnisse sicht- und erlebbar zu machen.

Mit jungen Menschen gemeinsam Lösungen für die Zukunft entwickeln

Dass die Alpen vor etwa 6500 bereits einmal eisfrei waren und sich die damaligen Menschen gut daran anpassen konnten, sieht sie als Indiz dafür, dass dies wieder möglich sein kann: "Auch damals sind Menschen damit zurechtgekommen – das gibt Mut, dass wir heute mit unserem hohen Organisationsgrad auch gut mit der Anpassung zurechtkommen." Wissenschaftskommunikation sei gerade deshalb so wichtig, um gemeinsam mit der jungen Generation Ideen und Lösungen für Zukunft zu entwickeln: "Die Botschaft für junge Menschen darf nicht sein: Ihr habt keine Zukunft. Sondern: Wir sind noch in einer guten Ausgangsposition, um die Herausforderungen der Zukunft zu meisten. Wir brauchen jeden hellen Kopf, den wir bekommen können", um die komplexen Systeme unseres Planeten zu verstehen und zu schützen, so Fischer.

Zukunft braucht Forschende mit Mut

PH-NÖ-Rektor Erwin Rauscher knüpfte in seinen drei Hinweisen zum Tagungsthema "Transformation" genau an Fischers Gedanken an. Zukunft komme nicht nur von selbst, sie werde von Menschen erzeugt: "Die Zukunft braucht Forschende mit Offenheit, Mut und Verantwortungsbewusstsein. Die Zukunft braucht Menschen, die eigenverantwortlich Mitverantwortung für ihre Umwelt übernehmen." Aufgabe sei es daher, die jungen Menschen zu befähigen, ihre Zukunft mitverantworten und mitgestalten zu können – und es auch zu wollen.

Mehr Dialog zwischen Forschenden und Lernenden

Der zweite Keynote-Speaker des Tages, der Innsbrucker Erziehungswissenschaftler Michael Schratz, setzte seinen Fokus auf die Bedeutung von Forschung, die direkt aus der Praxis stammt und für die Praxis bestimmt ist. Er betonte, dass der Weg von wissenschaftlichen Erkenntnissen bis zum Lernen im Klassenzimmer oft zu lang sei und plädierte für einen direkten Dialog zwischen Forschenden und Lernenden, um Bildung lebendig und relevant zu gestalten.

Lehrende und Studierende stellten ihr Forschungsansätze vor

PH-NÖ-Vizerektorin Edda Polz begleitete durch das Programm, Lehrende der PH NÖ sorgten für die musikalische Umrahmung. Neben den Keynotes bot der diesjährige Tag der Forschung ein umfangreiches Programm mit Workshops, Vorträgen und einer Posterausstellung, die den Forschenden die Möglichkeit gab, ihre Ergebnisse zu präsentieren und mit den Teilnehmenden zu diskutieren. Ein Novum der siebenten Ausgabe des Tags der Forschung war die "MABA-Bühne": Studierende der beteiligten Hochschulen stellten die innovativen Ansätze ihrer Bachelor- oder Masterarbeiten in Form von Kurzpräsentationen vor.

Green Event

Aus Gründen des schonenden Umgangs mit Ressourcen wurde der diesjährige Tag der Forschung als "papierloser" Event gestaltet. Alle Unterlagen wurden in digitaler Form auf einer eigens dafür geschaffenen Webseite angeboten: https://tagderforschung.ph-noe.ac.at

Fotoalbum zum "Tag der Forschung" 2024 ( https://photos.app.goo.gl/vPqZQAjD9L4nGkNC9 )

(Ende)

Aussender: Pädagogische Hochschule Niederösterreich Ansprechpartner: Walter Fikisz Tel.: [phone] E-Mail: [e-mail] Website: www.ph-noe.ac.at/de/