Frachter-Kollision, Menschen

Zwei Frachter stoßen in der Nordsee zusammen.

25.10.2023 - 05:39:11

Nach Frachter-Kollision: Vier Menschen weiterhin vermisst. Eine dramatische und stundenlange Suchaktion bei widrigen Wetterbedingungen bringt keinen Erfolg. Vier Menschen werden weiterhin vermisst.

  • Das Frachtschiff «Polesie» wird in der Nacht von zwei Schleppern an den Kai der Seebäderbrücke gezogen. - Foto: Jonas Walzberg/dpa

    Jonas Walzberg/dpa

  • Rettungskräfte sind mit mehreren Schiffen, Tauchern und Hubschraubern im Einsatz, um nach den Schiffbrüchigen zu suchen. - Foto: Die Seenotretter – DGzRS/dpa

    Die Seenotretter – DGzRS/dpa

Das Frachtschiff «Polesie» wird in der Nacht von zwei Schleppern an den Kai der Seebäderbrücke gezogen. - Foto: Jonas Walzberg/dpaRettungskräfte sind mit mehreren Schiffen, Tauchern und Hubschraubern im Einsatz, um nach den Schiffbrüchigen zu suchen. - Foto: Die Seenotretter – DGzRS/dpa

Vier Menschen werden nach der Kollision von zwei Frachtern auf der Nordsee vor Helgoland weiterhin vermisst. Zwei Seeleute konnten die Rettungskräfte gestern aus den Fluten retten, ein Mensch konnte nach der Kollision nur noch tot geborgen werden.

Gestern Abend stellten die Rettungskräfte die Suche nach den vier Vermissten, von denen weiterhin jede Spur fehlt, zunächst ein. Im Laufe des Vormittags solle entschieden werden, wie es mit der Suche weitergehen werde. «Wir gucken dann, wie es weitergeht und was wir da noch machen können», sagte ein Sprecher des Havariekommandos der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht. Es könne nur darüber spekuliert werden, ob die vermissten Personen noch gefunden werden könnten.

Signal verloren

Indes bleibt weiter unklar, warum das Massengutschiff «Polesie» und das Küstenmotorschiff «Verity» bei völliger Dunkelheit in der Deutschen Bucht zusammenstießen. Gestern gegen 5.20 Uhr ging das Signal der «Verity» verloren. Mehr als 20 Stunden lang suchten Rettungskräfte mit mehreren Schiffen, Tauchern und Hubschraubern nach den Schiffbrüchigen - bei teils kräftigem Wind, Wellen mit bis zu drei Metern Höhe, Strömungen und schlechter Sicht. Auch eine Luftraumsperrung von zehn Seemeilen um die Stelle herum und fünftausend Fuß hoch sei vorgenommen worden, so der Sprecher.

Mögliche Umweltschäden nach der Kollision der beiden Frachter auf der Nordsee vor Helgoland wird das Havariekommando heute prüfen. Der untergegangene Frachter «Verity» hatte rund 1300 Kubikmeter Dieseltreibstoff an Bord. «Wir müssen davon ausgehen, dass Treibstoffe ausgetreten sind», sagte der Sprecher des Havariekommandos.

Zwischen Helgoland und Langeoog

Die unter der Flagge Großbritanniens fahrende 91 Meter lange «Verity» hatte laut dem Havariekommando sogenannte Stahl-Coils geladen, also Rollen aus großen Blechen. Das Schiff der britisch-niederländischen Reederei Faversham Ships war auf dem Weg von Bremen nach Immingham, einem Hafen an der englischen Nordseeküste.

Der andere Frachter, die mit 190 Metern Länge größere «Polesie», war unter der Flagge der Bahamas auf dem Weg von Hamburg nach La Coruña in Spanien unterwegs. 22 Seeleute waren an Bord des Frachters, der zu der polnischen Reederei Polsteam Group gehört. Diese Seeleute blieben nach Angaben der Rettungskräfte unverletzt auf ihrem Schiff, das aus eigener Kraft nach Cuxhaven zurückkehrte.

Der Unfall ereignete sich rund 22 Kilometer südwestlich der Hochseeinsel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der ostfriesischen Insel Langeoog - in einem der meistbefahrenen Seegebiete weltweit. Denn in der Deutschen Bucht verlaufen laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zwei international eingerichtete Schifffahrtsstraßen in Ost-West-Richtung.

Dabei handelt es sich um das Verkehrstrennungsgebiet (VTG) Terschelling-German Bight (Deutsche Bucht) vor den Ostfriesischen Inseln sowie das weiter nördlich liegende Verkehrstrennungsgebiet German Bight Western Approach (Deutsche Bucht West-Ansteuerung). Querend zu den beiden Verkehrstrennungsgebieten verläuft der Schiffsverkehr zu den deutschen Flussrevieren Ems, Jade/Weser und Elbe sowie auch zu den Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee.

@ dpa.de