Lage, Vulkanausbruch

Wohin fließt die Lava? Bislang sieht es so aus, dass der geräumte Ort Grindavík von dem Vulkanausbruch auf Island verschont bleibt.

20.12.2023 - 14:57:43

Lage nach Vulkanausbruch auf Island stabil. Die isländischen Behörden sind jedoch vorsichtig.

  • Wissenschaftler der Universität von Island machen Messungen und nehmen Proben. - Foto: Marco Di Marco/AP/dpa

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  • Der Nachthimmel im Südwesten Islands färbt sich rötlich. - Foto: Brynjar Gunnarsson/AP

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  • Ein Hubschrauber wagt sich in die Nähe des Magma-Stroms. - Foto: Uncredited/Icelandic Coast Guard/AP/dpa

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Wissenschaftler der Universität von Island machen Messungen und nehmen Proben. - Foto: Marco Di Marco/AP/dpaDer Nachthimmel im Südwesten Islands färbt sich rötlich. - Foto: Brynjar Gunnarsson/APEin Hubschrauber wagt sich in die Nähe des Magma-Stroms. - Foto: Uncredited/Icelandic Coast Guard/AP/dpa

Nach dem Beginn eines spektakulären Vulkanausbruchs auf Island haben die Behörden einen geräumten Ort in dem betroffenen Gebiet über die Weihnachtstage gänzlich geschlossen. Jeglicher Verkehr und Aufenthalt in Grindavík werde verboten, solange eine Risikoeinschätzung des isländischen Wetteramtes in Kraft sei, teilte die Polizei der Region auf Facebook mit. Auch in der Blauen Lagune, einem besonders bei Island-Touristen beliebten Geothermalbad ganz in der Nähe, werde währenddessen kein Betrieb stattfinden.

Die Entscheidung der Polizei folgt auf eine Phase, in der sich das Naturspektakel nach seinem Beginn am Montagabend zumindest oberirdisch beruhigt zu haben scheint. Am Mittwoch trat die glutrote Lava in einem verschneiten Gebiet zunächst nur noch an vereinzelten Stellen an die Erdoberfläche, wie Live-Aufnahmen des Rundfunksenders RÚV zeigten. In den Mittagsstunden war darin unter anderem zu sehen, wie die Lava aus einer Art kleinerem Krater in die Höhe schoss.

Der Ausbruch könnte bald abklingen

Die Lage wirkte damit deutlich entspannter als noch zu Beginn der seit Wochen erwarteten Eruption. Die Lava hatte zunächst eine regelrechte Feuerwand gebildet, die aus einem schätzungsweise vier Kilometer langen Erdspalt sprudelte. Nur noch ein Drittel dieser Spalte sei derzeit aktiv, berichtete RÚV. Die Aktivität sei stabil. Schlechte Sicht aufgrund von Schneefall beeinträchtigte die Einschätzung der Lage jedoch.

Der Vulkanologe Thorvaldur Thórdarson sagte, der Ausbruch habe sich verlangsamt und könnte in den kommenden Tagen - möglicherweise bereits vor dem Wochenende - abklingen. Auch die Zahl der Erdbeben in der Region nahm spürbar ab: Nachdem der Ausbruch in der Nacht zum Dienstag noch von Hunderten Erschütterungen begleitet wurde - darunter zwei von einer Stärke von über 4,0 - bebte es am Mittwoch nur noch vereinzelt, wie Daten des Wetteramtes zeigten.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Gefahr vorüber ist. Das Wetteramt warnte, dass sich plötzlich neue Schlote öffnen könnten. Die Behörde gab zudem eine Gefahrenbewertungskarte heraus, auf der das Risiko für Grindavík und seine Umgebung als hoch eingeschätzt wurde - auch wenn die Lava bislang nicht in Richtung des Küstenortes fließt, der knapp 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik liegt. Die Einschätzung gilt vorläufig bis zum 28. Dezember, so lange gilt auch das polizeiliche Verbot zum Aufenthalt in Grindavík. Der Ort mit seinen knapp 4000 Einwohnern war bereits im November geräumt worden, zuletzt durften die Bewohner aber zumindest tagsüber in ihre Häuser zurückkehren.

Warnung für Schaulustige

Die Polizei bat Vulkanbegeisterte außerdem darum, es sich zweimal zu überlegen, ob sie die anstrengende und insgesamt 18 bis 20 Kilometer lange Wanderung ins Gebiet bei den derzeitigen Witterungsbedingungen wirklich auf sich nehmen wollten. Weihnachten stehe vor der Tür und man wolle, dass auch Rettungskräfte während der Festtage daheim bleiben könnten, schrieb die Behörde auf Facebook. Eine Sprecherin der Zivilschutzbehörde sagte zu RÚV, es sei besser, statt Richtung Eruption lieber in ein Einkaufszentrum in Reykjavik zu gehen, um ein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen - oder einfach einen heißen Kakao daheim zu trinken.

@ dpa.de