Griechenland, Unwetter

Wie viele Menschen werden die Rettungskräfte in den von Wasser eingeschlossenen Dörfern retten können? In den betroffenen Gebieten beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

08.09.2023 - 08:11:28

Flut in Griechenland: Zwei weitere Todesopfer geborgen

  • Durch das Hochwasser sind ganze Regionen in Mittelgriechenland schwierig zu erreichen. - Foto: Vaggelis Kousioras/AP/dpa

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  • Eine Brücke in der Region Thessalien ist weggespült worden. - Foto: Antonis Nikolopoulos/XinHua/dpa

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Durch das Hochwasser sind ganze Regionen in Mittelgriechenland schwierig zu erreichen. - Foto: Vaggelis Kousioras/AP/dpaEine Brücke in der Region Thessalien ist weggespült worden. - Foto: Antonis Nikolopoulos/XinHua/dpa

In den vom Sturmtief «Daniel» überschwemmten Gebieten Mittelgriechenlands laufen die Rettungsarbeiten auf Hochtouren. Gestern Abend wurden zwei weitere Todesopfer geborgen, wie die Feuerwehr mitteilte. Damit steigt die Zahl der Toten auf sechs. Darüber hinaus wurden bereits Hunderte Menschen aus den überfluteten Gebieten gerettet.

Erstmals konnten Hubschrauber am gestrigen Nachmittag in die völlig überschwemmten Dörfer der Gemeinde Karditsa fliegen, um dort Menschen von Hausdächern zu retten; zuvor war das Unwetter zu stark. Auch das Militär wurde hinzugezogen und drang mit gepanzerten Fahrzeugen in unzugängliche Gegenden vor, wie griechische Medien berichteten. Das Extrem-Wetter soll spätestens heute vorbei sein, wie Meteorologen prognostizierten - die Schäden sind noch nicht abzusehen.

Über 24 Stunden ohne Nahrung und Trinkwasser

In den Städten Volos und Larisa war die Situation katastrophal. In Larisa waren nach den tagelangen Regenfällen rund 80 Menschen über 24 Stunden ohne Nahrung und Trinkwasser von den Fluten umzingelt, wie die Zeitung «To Proto Thema» berichtete. Schließlich sei ein Anwohner mit einem Traktor samt Anhänger gekommen und habe die Menschen in Sicherheit gebracht.

In der Hafenstadt Volos mit rund 150.000 Einwohnern hatten die starken Regenfälle unzählige Tonnen Matsch in die Straßen gespült. Autoverkehr blieb bis auf weiteres verboten, um den Rettungskräften den Weg frei zu halten und weil Straßen überschwemmt oder weggespült waren. Strom- und Wasserversorgung waren bis zum Donnerstagabend noch nicht wieder hergestellt. Derweil gingen in den Supermärkten die Trinkwasser-Vorräte zur Neige; Bilder zeigten Schlangen von Menschen, die inmitten der Überschwemmung für ein paar Flaschen Wasser anstanden. Auch bei der Lebensmittelversorgung gebe es zunehmend Probleme, berichtete die Tageszeitung «Kathimerini».

Rund 500 Urlaubsfamilien vom Wasser eingeschlossen

Während der Rest Griechenlands - und auch der Tourismus dort - kaum betroffen sind, sollen in der Ferienregion Pilion in Thessalien rund 500 Urlaubsfamilien vom Wasser eingeschlossen sein. Das sagte der stellvertretende Bürgermeister von Süd-Pilion, Dimitris Parrisiadis, der «Kathimerini». Die Zerstörung sei riesig und die meisten Dörfer noch vom Wasser abgeschnitten. «Ich schätze, dass sich im Süden von Pilio noch rund 500 Familien griechischer und ausländischer Touristen aufhalten und nicht wegkönnen.»

Zur Zahl der Vermissten gab es keine Angaben von Feuerwehr und Polizei. Dies sei nicht möglich, weil man noch gar nicht zu den eingeschlossenen Ortschaften vorgedrungen sei, hieß es. Da die Menschen dort ohne Strom und mittlerweile auch ohne Handy-Akku ausharren und nicht mit der Außenwelt kommunizieren können, ist nicht bekannt, wer vermisst wird.

Zwei Österreicher werden vermisst

Zwei Österreicher gelten in Griechenland als vermisst. «Zum aktuellen Zeitpunkt müssen wir leider bestätigen, dass zwei österreichische Staatsbürger am von den Unwettern stark betroffenen Pilion vermisst werden», bestätigte das Außenministerium in Wien der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

@ dpa.de