Ulrich Khuon, Deutsches Theater Berlin

Ulrich Khuon ist auf dem Sprung nach Zürich.

24.08.2023 - 11:12:39

Deutsches Theater Berlin ist Theater des Jahres. Zum Abschied gibt es noch eine Auszeichnung. Als «Hort unaufgeregter Kontinuität» wird sein Deutsches Theater Berlin gewürdigt.

Für das letzte Jahr der Intendanz von Ulrich Khuon ist das Deutsche Theater Berlin zum Theater des Jahres gewählt worden. Zu diesem Ergebnis kommt die Zeitschrift «Theater heute» in ihrem jetzt veröffentlichten Jahrbuch. Für seine jährliche Umfrage konnte das Magazin auf das Urteil von 46 Kritikerinnen und Kritikern zurückgreifen. Nach 384 Premieren in den 14 Spielzeiten unter Khuon sieht «Theater heute» das Haus als «Hort unaufgeregter Kontinuität».

Der heute 72-jährige Khuon hatte den Posten am DT nach Stationen in Hannover und Hamburg 2009 übernommen. In Zukunft wirkt er als Interimsintendant 2024/2025 am Schauspielhaus Zürich. Als Nachfolgerin am Deutschen Theater tritt Iris Laufenberg an. Von 2017 bis 2020 war Khuon auch Präsident des Deutschen Bühnenvereins.

Als Inszenierung des Jahres wird Florentina Holzingers «Ophelia's Got Talent» gesehen. Das Stück hat die österreichische Choreografin und Performancekünstlerin für die Volksbühne Berlin als bildgewaltiges Spektakel um Vergewaltigung, Magersucht, Selbstliebe und Sehnsucht nach Selbstzerstörung realisiert.

Das Bühnenbild von Nicola Knezevic mit Wasserbecken und Hubschrauber überzeugte genauso als Bühnenbild des Jahres wie Mirjam Stängls Bühnenarbeit für Peter Handkes «Zwiegespräch» als Uraufführung am Wiener Akademietheater unter der Nachwuchsregisseurin des Jahres Rieke Süßkow.

Mollenhauer und Meyerhoff geehrt

Ganz ohne Wort setzte sich Wiebke Mollenhauer als Schauspielerin des Jahres durch. In Sarah Kanes «Gier» am Schauspielhaus Zürich reflektiert ihr Gesicht auf großer Leinwand die Texte von vier Stimmen, zeigt ohne einen Satz Auswirkungen von Gewalt, Erinnerungen, Gefühlen. Als männlicher Part überzeugte Joachim Meyerhoff als Schauspieler des Jahres. Er wird damit ausgezeichnet für seine Rolle als Schriftsteller Trigorin in Thomas Ostermeiers Inszenierung von Anton Tschechows «Die Möwe» an der Berliner Schaubühne.

Mit einer thematischen Umkehr von Handkes 1966 erschienener «Publikumsbeschimpfung» hat Sivan Ben Yishai mit «Bühnenbeschimpfung» laut «Theater heute» das Stück des Jahres geschrieben. Als Uraufführung realisierte Sebastian Nübling den Stoff um Institutionskritik am Gorki-Theater Berlin.

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