Festival, Wacken

Trotz Regen, Schlamm und Staus hat es wohl die Mehrzahl der Heavy-Metal-Fans rechtzeitig auf das Gelände des Wacken Open Air geschafft.

02.08.2023 - 06:47:09

Regen und Schlamm: Einlass-Stopp für Wacken-Fans. Viele müssen jedoch nach dem Anreisestopp enttäuscht zurückkehren.

  • Zehntausende Fans freuen sich auf den Wacken-Start. Doch Dauerregen hat das Gelände in Schlammfelder verwandelt. - Foto: Christian Charisius/dpa

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  • Metal-Fan Lukas hat trotz oder wegen des schlammigen Festivalgelände eine gute Zeit. - Foto: Christian Charisius/dpa

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  • Ein Wacken-Fan, gestrandet in Hamburg am Volksparkstadion. - Foto: Marcus Brandt/dpa

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  • Die «Wacken Firefighters» spielen zur Eröffnung auf einer der Bühnen auf dem Festivalgelände. - Foto: Christian Charisius/dpa

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  • Metal-Fans freuen sich nach der Öffnung der Tore zum inneren Festivalgelände in Wacken. - Foto: Christian Charisius/dpa

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Zehntausende Fans freuen sich auf den Wacken-Start. Doch Dauerregen hat das Gelände in Schlammfelder verwandelt. - Foto: Christian Charisius/dpaMetal-Fan Lukas hat trotz oder wegen des schlammigen Festivalgelände eine gute Zeit. - Foto: Christian Charisius/dpaEin Wacken-Fan, gestrandet in Hamburg am Volksparkstadion. - Foto: Marcus Brandt/dpaDie «Wacken Firefighters» spielen zur Eröffnung auf einer der Bühnen auf dem Festivalgelände. - Foto: Christian Charisius/dpaMetal-Fans freuen sich nach der Öffnung der Tore zum inneren Festivalgelände in Wacken. - Foto: Christian Charisius/dpa

Das Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken ist am Mittwoch mit deutlich weniger Besuchern als in den Vorjahren gestartet. Mit Verspätung öffneten sich am Mittag die Tore zum Festivalbereich. Mehrere Tausend «Metalheads» warteten teils lange auf Einlass. «Lasst uns rein» - stimmten sie zwischenzeitlich an, während auf dem Gelände Bands beim Soundcheck zu hören waren. Später erklang auch: «Aber scheiß drauf - Wacken ist nur einmal im Jahr.»

Doch für viele der ursprünglich 85.000 erwarteten Festivalbesucher blieb der Zugang versperrt. Nach Schätzung der Polizei hielten sich rund 50.000 Fans auf dem Gelände in Schleswig-Holstein auf. Weil die vielen Regenfälle das Gelände an vielen Stellen in Schlamm verwandelt haben, verkündeten die Veranstalter einen kompletten Einlassstopp.

Später entschuldigten sie sich in einer Videobotschaft bei Instagram bei enttäuschten Fans. «Einige sind auf den Flächen, einige mussten leider zu Hause bleiben oder umdrehen», sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen. «Es tut uns unendlich leid.» Die Verhältnisse seien in den sozialen Medien ja zu sehen. Gemeinsam könne derzeit nur über den Stream gefeiert werden.

Rückerstattungen angekündigt

Nach dem Einlass-Stopp haben die Veranstalter Rückerstattungen für Fans angekündigt, die nicht mehr auf das Gelände durften. Das gelte neben dem Wacken Open Air auch für Campingbereiche, kündigten die Veranstalter auf ihrer Internetseite an. «Ausführliche Informationen über den Rückerstattungsprozess - und auch darüber, wann ihr Fans mit der Erstattung rechnen könnt - werden in Kürze bekannt gegeben.»

Unterdessen gab am späten Vormittag auf einer der kleineren Bühnen die bei Metalfans beliebte Wackener Feuerwehrkapelle Firefighters lediglich einen Kurzauftritt. Die Musiker spielten zunächst «Rosamunde» zum Soundcheck und danach nur noch «Let Me Entertain You» von Robbie Williams. Wie ein dpa-Fotoreporter berichtete, hatten sich für den Auftritt vor der Bühne nur rund 100 Besucher versammelt. 2022 hatte die Kapelle zur Festivaleröffnung noch deutlich mehr Publikum gehabt, das sie ordentlich gefeiert hatte.

Nach Polizeiangaben sind in Wacken nur etwa 50 Prozent der vom Regen durchweichten Campingflächen belegt. Die Verkehrslage rund um das Veranstaltungsgelände entspannte sich am Mittwoch. Bereits nach der ersten Ankündigung des Anreisestopps hätten sich zahlreiche Besucher auf die Rückreise gemacht oder Ausweichflächen an einem Flugplatz bei Itzehoe angesteuert. Die meisten Staus hätten sich aufgelöst.

Die Nacht in Hamburg verbracht, dann nach Hause

In der Nacht zum Mittwoch hatten die Veranstalter entschieden, wegen des vielen Regens keine weiteren Fans mehr auf das Gelände zu lassen. Eine «vernünftige Besucherkapazität» sei angesichts der Wetterlage erreicht, schrieben die Veranstalter bei Instagram. «Jede weitere Reise muss mit sofortiger Wirkung eingestellt und storniert werden.» Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals sei diese Entscheidung gefallen. «Wir sind sehr traurig, aber die weiterhin schwierige Wetterlage lässt uns leider keine andere Wahl», hieß es weiter.

Auch am Hamburger Volksparkstadion traten enttäuschte Fans die Heimreise an. Hunderte hatten dort auf einem Parkplatz abgewartet, nachdem der Veranstalter am Montag zunächst gebeten hatte, sich einen Warteplatz zu suchen, und dann am frühen Mittwoch erklärt hatte, es würden keine weiteren Besucher mehr aufs Gelände gelassen.

Die Polizei zählte bislang 68 Einsätze im Zusammenhang mit dem Festival. In der Nacht zum Mittwoch sei ein Auto auf dem Gelände ausgebrannt. Menschen seien dabei nicht zu Schaden gekommen. Die Feuerwehr hatte den Brand nach einer Stunde gelöscht. Die Polizei berichtete außerdem von einem 24-Jährigen aus Köln, der am Dienstagabend über einen Zaun auf das Gelände klettern wollte. Er sei damit jedoch gescheitert und habe den Zaun beschädigt. Der betrunkene und unter Kokain-Einfluss stehende Mann bekam eine Strafanzeige und Hausverbot. «Aus polizeilicher Sicht ist die Lage ganz ruhig», sagte eine Sprecherin.

Hoffen auf Wetterbesserung am Freitag

Etwas besseres Wetter dürfen die Metalfans erst von Freitag an erwarten. Dann sollen die trockenen Phasen deutlich länger werden, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Bis dahin ist aber weiterhin mit Regen zu rechnen, am Mittwochnachmittag sogar noch einmal kräftig, wenn eine Front von Niedersachsen her über Schleswig-Holstein zieht.

Aber nicht nur in Wacken hat man mit dem schlechten Wetter zu kämpfen: In Bayern mussten die Bayreuther Festspiele das zweite Open-Air der Spielzeit absagen. Das Technofestival Nature One hingegen soll am Wochenende in Rheinland-Pfalz stattfinden - trotz der durchwachsenen Wetterprognose.

@ dpa.de