Vater, Kind

Stundenlang ist ein Gebiet im rheinland-pfälzischen Montabaur abgesperrt.

25.01.2024 - 17:25:32

Mann tötet Vater, Frau und Kind in Montabaur. Dann die Nachricht: In einem Haus sind drei Leichen gefunden worden, der mutmaßliche Täter ist hirntot.

Rund um das Haus in einer Nebenstraße im rheinland-pfälzischen Montabaur herrscht am Donnerstag eine fast ruhige Stimmung. Doch immer wieder laufen Polizisten in weißen Anzügen und mit Mundschutz den kleinen Aufgang zur Haustür hoch und runter. Im Inneren des Hauses spielte sich an diesem Donnerstag eine Gewalttat ab: Ein 37 Jahre alter Mann soll laut Staatsanwaltschaft seinen Vater sowie dessen Ehefrau und deren gemeinsamen Sohn getötet haben. Nach dpa-Informationen gehen die Ermittler davon aus, dass die Opfer erschossen wurden.

«Hintergrund der Tat dürften nach bisherigem Kenntnisstand familiäre Streitigkeiten gewesen sein. Täter und Opfer wohnten im selben Anwesen», teilte die Anklagebehörde in Koblenz mit. Die Staatsanwaltschaft sprach von vorsätzlicher Tötung des 68 Jahre alten Vaters, der 39 Jahre alten Frau und ihres drei Jahre alten Sohnes.

Die Justiz führe ein Ermittlungsverfahren gegen den deutschen Staatsangehörigen wegen des dringenden Verdachts des Totschlags in drei Fällen, hieß es. Der mutmaßliche Täter soll sich den Ermittlungen zufolge in den Kopf geschossen haben. Er wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht - laut Staatsanwaltschaft wurde später der Hirntod festgestellt.

Lebensgefährtin nach der Tat angerufen

Kurz nach der Tat hatte der mutmaßliche Täter der Staatsanwaltschaft zufolge seine Lebensgefährtin angerufen. «Der Beschuldigte hatte nach derzeitigen Erkenntnissen kurz nach der Tat gegenüber seiner Lebensgefährtin telefonisch mitgeteilt, drei Menschen getötet zu haben», hieß es. «Diese alarmierte daraufhin die Polizei.» Demnach sei die Tat am frühen Donnerstagmorgen geschehen. Nach dem Eintreffen der Polizeikräfte habe sich der bewaffnete Beschuldigte zunächst am Tatort verschanzt.

Schon am Morgen waren erste Nachrichten über eine Bedrohungslage an die Öffentlichkeit gelangt. Die Polizei berichtete von einer Person in einem psychischen Ausnahmezustand. Um mögliche Gefahren auch für Anwohner, Passanten und Mitarbeiter umliegender Firmen auszuschließen, war ein größeres Gebiet in der Stadt im Norden von Rheinland-Pfalz abgesperrt und evakuiert worden. Zahlreiche Rettungs- und Polizeikräfte waren vor Ort.

Die Polizei verhandelte nach eignen Angaben mit dem Mann, am Donnerstagmittag kam es dann zu dem Zugriff. Dabei fanden die Polizisten nach Betreten des Gebäudes die drei Leichen.

Die Absperrungen bemerkten auch zwei Schülerinnen, die am Nachmittag auf dem Weg nach Hause am Tatort vorbeikamen. Sie hätten bereits am Morgen einen Umweg um das abgesperrte Gebiet fahren müssen, berichtete eine der beiden. In der Schule hätten sie dann die Nachrichten verfolgt. «Dass da jetzt eine so krasse Sache passiert ist, haben wir nicht gedacht.» Es sei sehr traurig, was passiert sei.

«Es ist furchtbar»

Eine Anwohnerin berichtete, sie habe morgens mit ihrem Hund spazieren gehen wollen und sei von der Polizei nicht rausgelassen worden. «Eine Menge Krankenwagen hier vorne, Polizeiautos, dann bewaffnete Polizisten mit Sturmhaube», beschrieb sie die Situation. Eine junge Frau, die in der Nachbarschaft arbeitet, kam wegen der Gewalttat nicht zu ihrem Arbeitsplatz durch und zeigte sich erschüttert. «Es ist furchtbar. Man geht gar nicht davon aus, dass so etwas passiert.»

Am Nachmittag, einige Stunden nach dem Fund der Leichen, verkleinerte die Polizei den abgesperrten Bereich. Passanten konnten nun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spurensicherung kommen und gehen sehen. «Momentan steht die Spuren- und Beweissicherung am Tatort durch Beamte der Kriminaldirektion Koblenz im Vordergrund, um den Tatablauf möglichst genau rekonstruieren zu können», teilte der leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler mit. «Anhaltspunkte dafür, dass weitere Personen an der Tat beteiligt waren, gibt es zurzeit nicht.» Die Ermittlungen werden demnach noch einige Zeit dauern.

@ dpa.de