Auto-Frachter, Fremantle Highway

Seit Tagen brennt die «Fremantle Highway» vor der niederländischen Küste.

30.07.2023 - 14:24:34

Wind und Rauch verhindern Transport von Frachter. Eine Gefahr für Umwelt und Schiffsverkehr. Doch der Transport weg von dem riskanten bisherigen Ort wurde abgeblasen. Ein Rückschlag.

Wind und Rauch haben die Verlegung des brennenden Autofrachters vor der niederländischen Küste am Wochenende verhindert. Bergungsspezialisten warteten auf ein Drehen des Windes. Das kann nach Einschätzung der Wasserbehörde in Den Haag Tage dauern. «Bis dahin bleibt das Schiff an seiner heutigen Position», hieß es am Sonntag.

Eigentlich sollte am Wochenende die seit Tagen brennende «Fremantle Highway» mit rund 3800 Autos an Bord von ihrem jetzigen gefährlichen Liegeplatz weggeschleppt werden - nach Osten vor die Wattenmeerinsel Schiermonnikoog. Doch der starke Südwestwind blies den Rauch aus dem Frachtschiff direkt über den Schlepper. Das machte den Einsatz unmöglich, wie die Behörde sagte.

Es droht nach wie vor eine Umweltkatastrophe

Nun liegt der Frachter genau zwischen den Fahrrouten von und nach Deutschland, die sehr stark befahren sind - wie ein brennender mit Öl beladener Lkw zwischen zwei Autobahnen. Der seit Mittwoch wütende Brand auf dem Frachter war zwar schwächer geworden. Doch die Gefahr, dass die Stahlwände der Hitze nicht mehr standhalten, bleibt hoch. Bei Rissen oder sogar einem Auseinanderbrechen und Kentern droht eine Ölpest - eine Katastrophe für die Nordsee, das besonders geschützte Wattenmeer mit seinen Vogelgebieten und die Inselbewohner. Bisher kann das Feuer nicht gezielt gelöscht werden. Löschwasser könnte das Schiff zum Kentern bringen.

Das Schiff sei bisher stabil, hieß es von der Behörde. Trotz der ungeheuren Hitze durch den Brand tief im Bauch des Schiffes auf den Autodecks hätten die Stahlwände auch unter der Wasserlinie standgehalten. Experten überwachen ständig die Stabilität des Schiffes. Auch ein Spezialschiff zur Räumung von Öl liegt parat beim Frachter.

Der neue Ankerplatz vor Schiermonnikoog soll sicherer sein, erklärte die Behörde. Er sei weiter entfernt vom Schiffsverkehr und windgeschützter. Dort sollte der Frachter so lange bleiben, bis er in einen Hafen geschleppt werden kann. Noch ist nicht bekannt, welcher Hafen das sein sollte.

Auf den Inseln macht man sich dennoch Sorgen. Und der Transport des brennenden Schiffes ist riskant, räumte auch der Minister für Infrastruktur und Wasserverwaltung, Mark Harbers, ein. «Der Ausgangspunkt ist, dass die Situation auf dem Schiff es zulässt, und dass Schäden für Mensch und Umgebung so weit wie möglich begrenzt werden.»

Die unter der Flagge Panamas fahrende «Fremantle Highway» war in der Nacht zum Mittwoch auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als das Feuer ausbrach - auf der Höhe der Insel Ameland. Bei der Evakuierung der Besatzung starb ein Mensch. Brandherd war möglicherweise die Batterie eines elektrischen Autos. Aber bestätigt ist das bisher nicht. Das Schiff hatte auch weitaus mehr E-Autos geladen als zuvor gemeldet worden war, nämlich 500 statt 25.

Das Löschen der Akkus brennender E-Autos sei aufwendiger, sagte Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Man brauche viel mehr Wasser. «Für uns als Feuerwehr ist es zudem schwierig, an den Akku heranzukommen und ihn gezielt zu kühlen.»

@ dpa.de