Auto-Frachter, Fremantle Highway

Seit Tagen brennt der Autofrachter «Fremantle Highway» vor der niederländischen Küste.

29.07.2023 - 15:02:27

Experten bereiten Abschleppen von Frachter vor. Nun wird das Feuer schwächer, und das Schiff kann verlegt werden. Doch das ist ein gefährliches Manöver.

  • Das Feuer auf dem Autofrachter «Fremantle Highway» schwächt sich langsam ab. - Foto: Coast Guard Netherlands/dpa

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  • Die Luftaufnahme zeigt den Autofrachter «Fremantle Highway» in der Nordsee, von dem weiter Rauchwolken aufsteigen. - Foto: Coast Guard Netherlands/dpa

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Das Feuer auf dem Autofrachter «Fremantle Highway» schwächt sich langsam ab. - Foto: Coast Guard Netherlands/dpaDie Luftaufnahme zeigt den Autofrachter «Fremantle Highway» in der Nordsee, von dem weiter Rauchwolken aufsteigen. - Foto: Coast Guard Netherlands/dpa

Vor der niederländischen Küste sind die Vorbereitungen zum riskanten Abschleppen des brennenden Frachters angelaufen. Bergungsexperten wollten noch am Samstag die «Fremantle Highway» Richtung Osten zur Wattenmeerinsel Schiermonnikoog schleppen. Der neue Ankerplatz in der Nordsee soll sicherer sein. Das Schiff mit rund 3800 Autos an Bord liegt aktuell nördlich der Insel Terschelling. Wann das Schlepp-Manöver starten kann, hing der Wasserbehörde zufolge von den Gezeiten, dem Wetter und der Rauchentwicklung ab.

Es werde alles getan, um Umweltschäden zu verhindern, sagte die Behörde in Den Haag. «Es werden keine direkten Folgen für die Watteninseln und ihre Bewohner und Natur erwartet.» Der zuständige Minister für Infrastruktur und Wasserverwaltung, Mark Harbers, sicherte dem Parlament in einem Brief zu, dass das Schiff während der gesamten Aktion ständig beobachtet werde. «An diesem Einsatz sind sehr erfahrene Bergungsspezialisten beteiligt, aber das ändert nichts daran, dass es hier um eine herausfordernde Aufgabe geht.»

Das Schiff kann noch sinken

Doch macht man sich Sorgen am künftigen Ankerplatz Schiermonnikoog. «Wir halten uns auf dem Laufenden und den Atem an», twitterte Bürgermeisterin Ineke van Gent am Samstag. Die Behörden hätten aber versichert, dass der Transport gut begleitet werde.

Das Feuer auf dem mit rund 3800 beladenen Frachter ist schwächer geworden, aber noch immer nicht gelöscht. Ein Auseinanderbrechen, Kentern oder Sinken des Schiffs ist noch möglich und könnte zu einer Umweltkatastrophe in der Nordsee führen. Bedroht wären die Inseln und auch das Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer. Ein Ölteppich könnte bis ins benachbarte Deutschland treiben.

Seit Tagen liegt bereits ein Spezialschiff, das Öl räumen kann, direkt bei dem brennenden Frachter und soll ihn auch begleiten. Auch weitere Schiffe stehen den Angaben zufolge für Notfälle abrufbereit.

12 bis 14 Stunden soll die Fahrt im Norden der Wattenmeerinseln dauern. Danach soll der Frachter dann vorläufig rund 16 Kilometer im Norden von Schiermonnikoog liegen bleiben, bis ein Hafen gefunden ist. Welcher Hafen das sein könnte, ist noch nicht bekannt.

Vier Bergungs-Spezialisten waren an Bord

Der neue Ort wurde aus Sicherheitsgründen gewählt. Denn bisher lag der brennende Frachter genau zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland. Außerdem soll der neue Ankerplatz windgeschützter sein.

Am Freitag waren erstmals seit Ausbruch des Feuers vier Bergungs-Spezialisten an Bord der «Fremantle Highway» gewesen. Sie hatten eine stabile Verbindung zu einem Schlepper legen können und die Stabilität des Schiffs kontrolliert. Trotz des Feuers und der ungeheuren Hitze sei das Schiff auch unter der Wasserlinie intakt, teilte die Wasserbehörde mit.

Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch Feuer ausbrach. Bei der Evakuierung der Besatzung starb ein Mensch. Wie das Feuer entstehen konnte, ist noch nicht klar. Vermutet wird, dass der Brand in der Batterie eines elektrischen Autos begann. An Bord sind knapp 500 E-Autos - weitaus mehr als die 25, die man anfangs gemeldet hatte. Die Kosten der Bergung muss der japanische Eigentümer bezahlen. Er ist auch für mögliche Umweltschäden haftbar.

@ dpa.de