Ecuador, Bewaffnete

Schockmoment auf Sendung: In Guayaquil stürmen Bewaffnete den Fernsehsender TC Televisión und nehmen Journalisten als Geiseln.

09.01.2024 - 22:28:19

Ecuador: Bewaffnete stürmen während Live-Übertragung Studio. Der Präsident ruft Spezialeinheiten auf den Plan.

  • Sicherheitsmaßnahmen in Quito: Soldaten patrouillieren vor dem Regierungspalast. - Foto: Dolores Ochoa/AP/dpa

    Dolores Ochoa/AP/dpa

  • Die Polizei hat Mitarbeiter des Fernsehsenders TC evakuiert, nachdem eine Gruppe bewaffneter Männer während einer Live-Übertragung in das Studio eingedrungen war. - Foto: Cesar Munoz/AP

    Cesar Munoz/AP

Sicherheitsmaßnahmen in Quito: Soldaten patrouillieren vor dem Regierungspalast. - Foto: Dolores Ochoa/AP/dpaDie Polizei hat Mitarbeiter des Fernsehsenders TC evakuiert, nachdem eine Gruppe bewaffneter Männer während einer Live-Übertragung in das Studio eingedrungen war. - Foto: Cesar Munoz/AP

In Ecuador sind Bewaffnete während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten eines Fernsehsenders eingedrungen.

Mehrere Journalisten und Mitarbeiter wurden von einer Gruppe von Kriminellen mit Maschinengewehren und Sprengstoff bedroht und als Geiseln genommen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. «Wir sind auf Sendung, damit sie wissen, dass man nicht mit der Mafia spielt», sagte ein Mann in die Kamera. In den Aufnahmen waren außerdem Schüsse und Schreie von Menschen zu hören. Es handelte sich um den staatlichen Fernsehsender TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil.

Festnahme mehrerer Personen

Kriminelle seien in die Räumlichkeiten eines Medienunternehmens in Guayaquil eingedrungen, teilte die ecuadorianische Polizei über die Plattform X, ehemals Twitter, mit. Es würden «Spezialeinheiten vor Ort eingesetzt, um diesen Notfall zu bewältigen». Kurz darauf bestätigte die Polizei die Festnahme mehrerer Personen.

Präsident Daniel Noboa hatte erst einen Tag zuvor angesichts der chaotischen Zustände in den Gefängnissen des südamerikanischen Landes den Ausnahmezustand verhängt. Damit wird unter anderem das Versammlungsrecht vorübergehend eingeschränkt, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Dekret. Zudem gilt für die kommenden 60 Tage eine nächtliche Ausgangssperre.

Flucht von Drogenbossen

Kriminelle Banden hatten sich in den Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen geliefert und Aufseher als Geiseln genommen. Dem Chef der mächtigen Bande «Los Choneros», Adolfo Macías alias «Fito», war nach Angaben der Gefängnisverwaltung dabei offenbar die Flucht gelungen. An diesem Dienstag meldete die Behörde außerdem die Flucht eines weiteren Drogenbosses, Fabricio Colón Pico, einem der Anführer der Bande «Los Lobos».

Die Gewalt hat in Ecuador in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Mit rund 25 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner wurde im Jahr 2022 einer der höchsten Werte Lateinamerikas gemessen. Viele der überfüllten Gefängnisse werden von kriminellen Organisationen kontrolliert, es kommt dort immer wieder zu Kämpfen zwischen Banden.

@ dpa.de