Soldaten, Hochwassereinsatz

Nun sind auch Bundeswehrsoldaten im Kampf gegen das Hochwasser im Einsatz.

05.01.2024 - 14:01:35

Soldaten im Hochwassereinsatz - Wetterumschwung kommt. Als neue Herausforderung für die Regionen kommt nun Eiseskälte hinzu - stellenweise könnte die sogar helfen.

  • Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) laden in Oldenburg zahlreiche Sandsäcke ab. Ein mobiler Deich soll die Wohngebiete im Stadtteil Bümmerstede vor einem drohenden Hochwasser schützen. - Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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  • Das Hochwasser macht den Menschen - wie hier in Sachsen-Anhalt - weiterhin schwer zu schaffen. Forderungen nach einer besseren Ausstattung der Einsatzkräfte werden laut. - Foto: Jan Woitas/dpa

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  • Ein Anwohner bringt mit einem kleinen Ruderboot Futter für seine Tiere über eine überschwemmte Straße in Hagen-Grinden zu seinem Hof. - Foto: Christian Charisius/dpa

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  • Häuser im Hochwassergebiet in der Gemeinde Lilienthal bei Bremen. Weil das überflutete Gebiet zu groß ist, um erfolgreich abzupumpen, errichten Feuerwehrleute eine Barriere mit Sandsäcken. So wird ein Teil der überfluteten Fläche abgetrennt. - Foto: Sina Schuldt/dpa

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  • Das Terrassenufer in der Altstadt ist teilweise vom Hochwasser der Elbe überflutet und derzeit für den Verkehr gesperrt. - Foto: Robert Michael/dpa

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  • Ein Anwohner an der Fischerei in Bamberg schöpft Wasser aus einem Boot. - Foto: Pia Bayer/dpa

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  • Soldaten der Bundeswehr treten vor ihrem Einsatz in Sangeshausen zu einer Einweisung an. - Foto: Jan Woitas/dpa

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  • Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sichern einen Deich an der Helme in Sachsen-Anhalt mit Sandsäcken. - Foto: Jan Woitas/dpa

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Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) laden in Oldenburg zahlreiche Sandsäcke ab. Ein mobiler Deich soll die Wohngebiete im Stadtteil Bümmerstede vor einem drohenden Hochwasser schützen. - Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpaDas Hochwasser macht den Menschen - wie hier in Sachsen-Anhalt - weiterhin schwer zu schaffen. Forderungen nach einer besseren Ausstattung der Einsatzkräfte werden laut. - Foto: Jan Woitas/dpaEin Anwohner bringt mit einem kleinen Ruderboot Futter für seine Tiere über eine überschwemmte Straße in Hagen-Grinden zu seinem Hof. - Foto: Christian Charisius/dpaHäuser im Hochwassergebiet in der Gemeinde Lilienthal bei Bremen. Weil das überflutete Gebiet zu groß ist, um erfolgreich abzupumpen, errichten Feuerwehrleute eine Barriere mit Sandsäcken. So wird ein Teil der überfluteten Fläche abgetrennt. - Foto: Sina Schuldt/dpaDas Terrassenufer in der Altstadt ist teilweise vom Hochwasser der Elbe überflutet und derzeit für den Verkehr gesperrt. - Foto: Robert Michael/dpaEin Anwohner an der Fischerei in Bamberg schöpft Wasser aus einem Boot. - Foto: Pia Bayer/dpaSoldaten der Bundeswehr treten vor ihrem Einsatz in Sangeshausen zu einer Einweisung an. - Foto: Jan Woitas/dpaSoldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sichern einen Deich an der Helme in Sachsen-Anhalt mit Sandsäcken. - Foto: Jan Woitas/dpa

Erstmals in der aktuellen Hochwasser-Lage sind Soldaten der Bundeswehr im Einsatz. Rund 200 Zeit- und Berufssoldaten helfen seit Freitag im Landkreis Mansfeld-Südharz im Süden Sachsen-Anhalts beim Befüllen und Verteilen von Sandsäcken, wie eine Sprecherin der Bundeswehr sagte. Ziel sei zunächst, einen Deichabschnitt in Sangerhausen zu stabilisieren.

Dort drückt das Wasser seit Tagen gegen den Deich. Tino Klose und Robert Buder gehören zu den Helfern vom Technischen Hilfswerk, die seit Tagen im Einsatz gewesen sind. In Zwölf-Stunden-Schichten saßen sie an einer Pumpe, die sie aus ihrer Heimat Lübben mitgebracht haben. Seit Tagen wird mit ihr das Wasser von den Wiesen vor Oberröblingen abgepumpt.

«Wenn das so nicht wäre, stünden hier einige Häuser unter Wasser», so Klose, der Lokführer war, bevor er in den Ruhestand gegangen ist. Kurz nach der Ankunft der Bundeswehr übergeben sie die Pumpe und ihr Wissen an das nächste Team, das nun Tag und Nacht vor Oberröblingen die Stellung hält. «Das ist schon echtes Hochwasser», ergänzt Klose.

«Die Koffer sind schon längst gepackt»

Schon während der Weihnachtsfeiertage war der Fluss Helme im anhaltischen Landkreis Mansfeld-Südharz stellenweise weit über die Ufer getreten. Auch jetzt ist der Fluss um ein Vielfaches breiter als üblich. Weil sich die Lage zuspitze, rief der Landkreis den Katastrophenfall aus. Seitdem liegt die Organisation bei ihm.

Eine Situation wie jetzt habe sie noch nie erlebt, sagt Anwohnerin Martha Schöße, die seit mehr als 50 Jahren an der Stadtgrenze von Oberröblingen, einem Teil von Sangerhausen, lebt. «Natürlich haben wir auch Angst», sagt sie. Jeden Tag schaue sie, ob das Wasser im Garten gestiegen ist und sie ihre Hühner zu ihrer Tochter bringen muss. «Ich würde ja auch gehen. Die Koffer sind schon längst gepackt. Aber mein Mann will nicht. Und den lasse ich nicht allein.»

Bundeswehr bereitet sich auf Einsatz in Niedersachsen vor

Die in Sachsen-Anhalt eingesetzten Soldaten stammen laut einer Bundeswehrsprecherin aus Thüringen und Schleswig-Holstein. In Niedersachsen wird derzeit Gerät und Material der Bundeswehr eingesetzt, ein Einsatz von Soldaten wird dort vorbereitet.

Es sollen Kräfte der 1. Panzerdivision in Bereitschaft versetzt werden, wie das Landeskommando auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Diese sollen im Raum Oldenburg, Verden und im Landkreis Celle stationiert werden. Aber ein konkreter Einsatz ist demnach noch nicht abzusehen.

Wegen der angespannten Hochwasserlage in Niedersachsen sind Hubschrauber der Bundeswehr weiterhin in Bereitschaft, um Hilfe aus der Luft leisten zu können. Dabei geht es laut Landeskommando um insgesamt zehn Maschinen vom Heer, der Marine und Luftwaffe, die sich auf mehrere Standorte im Bundesland verteilen. Sollte ein Einsatz notwendig sein, könnten die Hubschrauber beispielsweise bei Evakuierungen und dem Transport von schweren Sandsäcken unterstützen.

Für besonders vom Hochwasser betroffene Menschen stellte Niedersachsen Soforthilfen in Aussicht. Für akute Notlagen könnten kurzfristig bis zu zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, teilte das Umweltministerium in Hannover mit. «Die Landesregierung wird bei akuten Notfällen helfen und niemanden im Stich lassen, der oder die durch das Hochwasser in eine echte Notlage geraten ist», sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in einer Mitteilung.

Wasserstände könnten fallen - aber Lage bleibt angespannt

Die Pegelstände an Flüssen in Niedersachsen könnten in den kommenden Tagen sinken. Man erwarte eine Tendenz zu fallenden Wasserständen, sagte Anne Rickmeyer, Direktorin des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Es könne aber noch mehrere Tage oder sogar durchaus noch eine Woche dauern, bis man unterhalb der kritischeren Wasserstände sei.

Besonders betroffen seien weiterhin die Hunte rund um Oldenburg sowie die Hase rund um Meppen. Dort fließe die Hase in die Ems, die ebenfalls einen hohen Wasserstand habe. «Nach aktuellen Berechnungen ist aber davon auszugehen, dass die maximalen Wasserstände der vergangenen Tage nicht erreicht werden.» Am Freitagmittag lagen zahlreiche Pegelstände weiterhin über der höchsten Meldestufe in Niedersachsen - neben Hase und Hunte auch an der Weser, Aller und Leine.

Wetterdienst sagt Temperatursturz voraus

Nach dem Dauerregen bringt ein Wetterumschwung nun Eiseskälte für weite Teile Deutschlands. Am Samstag treten laut DWD in der Landesmitte und im Südwesten noch Regenschauer auf, im Rest fällt gebietsweise Schnee. Vom Bodensee und den Alpen bis nach Ostbayern gibt es sogar «anhaltende Schneefälle». Nachts kann es bis zu minus sieben Grad kalt werden.

Auch am Sonntag erwartet der DWD im Süden leichten Schneefall bei vielen Wolken. Nördlich des Mains bleibt es hingegen überwiegend trocken, gebietsweise zeigt sich die Sonne. Die Temperaturen erreichen minus fünf bis plus zwei Grad.

In Sachsen-Anhalt könnte der angekündigte Dauerfrost bei der Abwehr des Hochwassers hilfreich sein: «Das wird uns in die Karten spielen», sagte eine Sprecherin des Katastrophenstabs des Landkreises Mansfeld-Südharz. Die Deiche würden bei dem Frost verfestigt.

Auch Schnee wäre nach Einschätzung von Ralf Merz, Hydrologe am Helmholtzzentrum für Umweltforschung in Halle, kein Problem: «Wenn die bevorstehenden Niederschläge in Form von Schnee fallen, könnte dies vorübergehend zu einer Verbesserung der Hochwassersituation führen», sagte auch er. Der Schnee speichere die Niederschläge in der Schneedecke, das führe nicht sofort zu einem Anstieg der Flüsse.

Doch sehr kalte Temperaturen würden die Hochwasserschutzarbeiten vor Ort erheblich erschweren, führte Merz aus. Kritisch werde es dann, wenn nach dem Ende der Kälteperiode Tauwetter mit weiterem Regen einsetze.

Steinmeier: Hochwasser-Helfer verdienen Dank der ganzen Nation

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Zehntausenden Helferinnen und Helfern in den Hochwassergebieten gedankt und seine Hochachtung ausgesprochen. «Alle, die bei diesem Hochwasser helfen, verdienen den Dank unserer ganzen Nation», erklärte Steinmeier am Freitag. «Hier zeigt sich: Wenn es drauf ankommt, dann steht unser Land zusammen.»

In der schriftlichen Erklärung kündigte Steinmeier an, dass er zu seinem Neujahrsempfang im Schloss Bellevue in der kommenden Woche Helferinnen und Helfer der freiwilligen Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes eingeladen habe, die beim Kampf gegen das Hochwasser im Einsatz gewesen seien. «Wir müssen allen, die schützen und retten, den Rücken stärken, sie alle sichtbar würdigen. Sie sind Vorbilder.»

@ dpa.de