Hoffnung, Seeleute

Noch immer werden nach der Frachter-Kollision vier Seeleute in der Nordsee vermisst.

25.10.2023 - 13:35:36

Kaum noch Hoffnung für vermisste Seeleute. Auch ein ferngesteuerter Tauchroboter fand kein Lebenszeichen.

  • Das Frachtschiff «Polesie» wird von zwei Schleppern an den Kai der Seebäderbrücke in Cuxhaven gezogen. - Foto: Jonas Walzberg/dpa

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  • Rettungskräfte waren mit mehreren Schiffen, Tauchern und Hubschraubern im Einsatz, um nach den Schiffbrüchigen zu suchen. - Foto: Die Seenotretter – DGzRS/dpa

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  • Das Frachtschiff «Polesie» in Cuxhaven. - Foto: Sina Schuldt/dpa

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Das Frachtschiff «Polesie» wird von zwei Schleppern an den Kai der Seebäderbrücke in Cuxhaven gezogen. - Foto: Jonas Walzberg/dpaRettungskräfte waren mit mehreren Schiffen, Tauchern und Hubschraubern im Einsatz, um nach den Schiffbrüchigen zu suchen. - Foto: Die Seenotretter – DGzRS/dpaDas Frachtschiff «Polesie» in Cuxhaven. - Foto: Sina Schuldt/dpa

Mehr als einen Tag nach dem Zusammenstoß zweier Frachtschiffe auf der Nordsee südwestlich von Helgoland gibt es für die vier vermissten Seeleute kaum noch Hoffnung. Nachdem Rettungskräfte mit Schiffen und Hubschraubern in der Nacht ein weiteres Mal das Seegebiet ohne Erfolg abgesucht hatten, wurde die Suche nach den Schiffbrüchigen eingestellt, wie das Havariekommando in Cuxhaven mitteilte.

Auch ein ferngesteuerter Tauchroboter, der am Mittwoch zu dem Wrack des gesunkenen Küstenmotorschiffs «Verity» abgelassen wurde, fand kein Lebenszeichen. Unterdessen begann die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) in Hamburg mit Ermittlungen zur Unfallursache.

Nach der Kollision der Frachter am Dienstagmorgen konnten die Rettungskräfte zwei Seeleute aus dem Wasser retten. Ein Seemann wurde tot geborgen. Vier Menschen der siebenköpfigen Besatzung der «Verity» gelten weiter als vermisst. Der andere ungleich größere Frachter, die «Polesie», erreichte in der Nacht aus eigener Kraft Cuxhaven. Die 22 Besatzungsmitglieder sollen unverletzt sein.

Tauchroboter findet keine Menschen in Wrack

Das Havariekommando zog es in Betracht, dass die vermissten Seeleute in dem in etwa 30 Meter Tiefe liegenden Wrack der gesunkenen «Verity» eingeschlossen sein könnten. Die Rettungskräfte versuchten am Mittwoch mit einem Tauchroboter noch einmal ein Lebenszeichen der Vermissten zu finden. Es hätten aber keine Menschen erkannt werden können, sagte ein Sprecher des Havariekommandos. Die Sicht sei nicht schlecht gewesen, das Gerät habe in die Brücke der «Verity» filmen können. Die Auswertung der Daten des Unterwasserfahrzeugs laufe aber noch.

In der Nacht hatten sich die Wetterbedingungen laut Havariekommando etwas verschlechtert. Bei Regenschauern und Windstärke sechs waren die Wellen zwischen zwei und drei Metern hoch, wie ein Sprecher sagte. Die Nordsee hat demnach an der Unglücksstelle eine Wassertemperatur von etwa zwölf Grad.

Seenotretter waren zuvor davon ausgegangen, dass Menschen bei solchen Temperaturen im Wasser nach Erfahrungswerten bis zu 20 Stunden überleben könnten - diese Zeitspanne lief in der Nacht ab. Die Suche an der Wasseroberfläche sollte am Mittwoch nicht wieder aufgenommen werden.

Unfallursache weiterhin unklar

Der Unfall der Frachter «Verity» und «Polesie» ereignete sich rund 22 Kilometer südwestlich der Hochseeinsel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der ostfriesischen Insel Langeoog. Wie es dazu kam, ist weiterhin unklar. Der Unfallort liegt in einem der meistbefahrenen Seegebiete weltweit. Denn in der Deutschen Bucht verlaufen laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zwei international eingerichtete Schifffahrtsstraßen in Ost-West-Richtung.

Für die Ermittlungen zur Ursache arbeiten deutsche Experten mit den Ermittlungsbehörden der Flaggenstaaten der beiden Frachter, Bahamas und Großbritannien, zusammen. «Da finden in Kürze Abstimmungen statt, wer macht was», sagte der Leiter der BSU, Ulf Kaspera. Mit den Untersuchungen habe man aber schon begonnen. Unter anderem seien etwa erste Verkehrsdaten gesichert worden.

Zügig sollten auch die Besatzungsmitglieder der Frachter befragt werden. Leiten soll die Ermittlungen die zuständige Seeunfalluntersuchungsbehörde in Großbritannien, die Marine Accident Investigation Branch.

@ dpa.de